Telekom: Diese Möglichkeiten bietet die eSIM schon heute
eSIM: Herunterladen eines Netzbetreiber-Profils
Bild: teltarif.de / Henning Gajek
Um mit seinem Gerät am Mobilfunk teilnehmen zu können, braucht man eine SIM-Karte, die es in verschiedenen Größen gibt. Doch oft hat man nur die falsche Größe zur Hand. Die ursprüngliche Idee der SIM-Karte war der schnelle Kartenwechsel zwischen den Endgeräten. Persönliche Daten wie Adressen oder Telefonnummern sollten auf der SIM-Karte gespeichert sein.
Doch es kam bekanntlich anders. Heute wird eine SIM-Karte in ein Gerät eingelegt und bleibt dann unter Umständen ein Leben lang drin. Wird das Gerät gewechselt oder ein weiteres hinzugefügt, wird ein neue (weitere) Karte besorgt.
eSIM: Herunterladen eines Netzbetreiber-Profils
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eSIM international genormt
Bei der vom internationalen Branchenverband GSMA genormten eSIM ist die "SIM-Karte" im Gerät schon fest eingelötet oder künftig sogar im Mobilfunk-Chip integriert. Die notwendigen Karten-Daten, das sogenannte "Profil", wird als Software über das Netz heruntergeladen.
Für den Kunden entfällt das Gefrickel und der Stress, ob die SIM-Karte das passende Format hat oder wie man sie ins Gerät mit oder ohne Werkzeug eingelegt bekommt.
Vor allem im Auto ist die eSIM sinnvoll
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Der Laptop mit eingebauter SIM-Karte
Ali Noorbakhsh, verantwortlicher Projektmanager bei der Deutschen Telekom zeigte uns auf dem Mobile World Congress am Telekom-Stand in Halle 3, wie die eSIM eingesetzt werden kann. Beispiel Laptop: Das neue Modell von Asus wird mit eSIM geliefert. Im Settings-Menü von Windows 10 erscheint eine neue Funktion "Cellular", worüber der Laptop in dem Mobilfunkkonto des Kunden als weitere MultiSIM angemeldet wird. Auf der Installationsseite ist ein QR-Code abgebildet, den man mit seinem Handy abfotografiert. Die App nimmt Kontakt mit den Telekom-Servern auf, die bei einem GSMA-Autorisierungsserver nachfragen, ob die SIM-Karte bekannt ist und wo ein passendes Profil zu bekommen ist.
GSMA als neutrale Stelle
Die GSMA ist der Dachverband der Mobilfunknetzbetreiber und somit eine neutrale Stelle. Stammt die Karte beispielsweise vom Hersteller Gemalto, wird von deren Servern das passende Profil geladen und dem Kundenprofil beim eigenen Anbieter (hier Telekom) hinzugefügt. Der Kunde sieht auf der Kartenverwaltungs-App seine eingebuchten Geräte und kann seinen Laptop in Betrieb nehmen.
Mehrere SIM-Profile im Car Entertainment System
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Handover ins Auto ohne Bluetooth
Der Kunde steigt in sein Auto und möchte während der Fahrt sicher mobil telefonieren können. Bisher musste man sein Handy umständlich über Bluetooth koppeln und hoffen, dass es auch funktioniert. In Zukunft ist im Auto eine eSIM samt Mobiltelefon fest verbaut. Der Kunde bucht seine Auto-eSIM einmalig in das Mobilfunkkonto ein und kann dann im Fahrzeug über ein weiteres Mobilfunkendgerät mit eigener eSIM Karte telefonieren.
Nicht nur das: Beim Ein- und Aussteigen soll ein Handover von Auto zu Handy möglich sein. Mitfahrer können über das eSIM-Konto auch Entertainment-Dienste wie zum Beispiel StreamOn nutzen, sofern der Kunde das gebucht hat. Die Lösung ist auch für sporadisch genutzte Autos (zum Beispiel Carsharing oder Mietwagen) interessant, denn über die App lässt sich die eingebuchte eSIM auch jederzeit wieder entfernen, bevor das Auto zurückgegeben wird.
Anbieterwechsel bleibt möglich
Durch die Authentifizierung über den neutralen GSMA-Server soll auch gewährleistet sein, dass der Kunde seinen Anbieter wechseln kann. Beispielsweise weil er mit der Netzabdeckung nicht zufrieden ist oder in einem anderen Netz ein vielleicht günstigeres Angebot entdeckt hat, oder sich auf Reisen befindet und eine lokale SIM-Karte herunterladen möchte.
"Wir legen hier keine Steine in den Weg, im Gegenteil: Wenn ein Kunde wechselt, können wir sehen, warum und schauen, ob wir unser Netz oder unsere Angebote verbessern können, vielleicht kommt der Kunde später wieder zurück?" Noorbakhsh weiß aber aus den USA, wo bestimmte Netzbetreiber den Netzbetreiber oder Anbieterwechsel mit einer Art "virtuellem SIM-Lock" unterbinden möchten.
eSIM im Fahrrad
So eine eSIM-Karte könnte auch im Fahrrad integriert sein. Hersteller Greyp Bikes zeigt sein eBike G6. Sensoren messen Umgebung und Fahrverhalten des Nutzers, um beispielsweise Navigationstipps auf einem eingebauten Monitor anzuzeigen.
Zwei eingebaute Kameras können während der Fahrt Videomaterial aufzeichnen. Dieses kann auch direkt in den sozialen Kanälen des Fahrers veröffentlicht werden, sofern auf der Radfahrstrecke Netzversorgung besteht.
Ein Teddybär mit Innenleben
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MDM-App verwaltet eSIM-Anwendungen
Für die Benutzung der eSIM wurde eine Multi Device Management (MDM) App entwickelt. Sie verwaltet alle Produkte und Dienste des Kunden, die mit dem eigenen eSIM-Profil verbunden sind. Nach der Apple Watch mit eSIM, welche in Deutschland aufgrund der hohen Anforderungen derzeit alleine die Telekom unterstützten kann, werden Smart Watches von Huawei und Samsung folgen.
Nemat: Interoperabilität wichtig
Für Claudia Nemat, Vorstand Technik und Innovation bei der Telekom ist wichtig: "Die Branche muss nun Hand in Hand arbeiten, wenn es darum geht, eSIM und das enorme Potenzial der Technologie voranzutreiben. Interoperabilität ist hier das Stichwort – alles ist vernetzt. So schaffen wir einen großen Schritt in die Zukunft und bekommen den ersten Eindruck, wie sich das wirkliche, digitale Leben anfühlt."