Reguliert

EU: Auslandstelefonate sollen maximal 19 Cent kosten

Von Deutschland aus Bekannte in einem anderen EU-Land anrufen? Bislang kann das je nach Tarif sehr teuer werden. Die EU schiebt hohen Gebühren für Auslandstelefonate nun einen Riegel vor - und gibt eine Preisobergrenze pro Minute vor.
Von dpa /

EU deckelt Kosten für Auslandstelefonate EU deckelt Kosten für Auslandstelefonate
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Nach den Roaming-Gebühren will die Europäische Union nun auch hohen Preisen für Telefonate ins EU-Ausland ein Ende setzen. Das EU-Parlament stimmt heute über entsprechende neue Regeln ab. Demnach sollen Gespräche aus dem eigenen Land in einen anderen EU-Staat pro Minute nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten dürfen - egal ob vom Handy oder vom Festnetztelefon aus. Die Kosten pro SMS werden bei höchstens sechs Cent gedeckelt.

Nach der Zustimmung im Parlament muss formal noch der Rat der Mitgliedstaaten grünes Licht geben. Dann können die neuen Preisobergrenzen im Mai 2019 in Kraft treten. Eine Grundsatzeinigung über die Neuerungen war im Juni erzielt worden.

Bei Roaming-Regulierung wurden Auslandstelefonate vergessen

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Bereits im Sommer 2017 waren die Roaming-Gebühren für Anrufe aus fremden Netzen im EU-Ausland abgeschafft worden. Dagegen waren Gespräche aus den Heimatnetzen ins Ausland nicht von diesen Regeln betroffen. Bislang kosten solche Telefonate oft sehr viel. Laut Daten des Europäischen Ver­braucher­ver­bands fielen in Deutschland im Jahr 2016 bis zu 1,99 Euro Gebühren pro Minute für Auslandsgespräche per Handy an.

Die geplanten neuen EU-Vorgaben stoßen bei den Verbraucherschützern auf Zustimmung. "Dank der neuen Regelung werden Verbraucher ab Mai 2019 in den meisten Fällen für ihre Anrufe ins EU-Ausland erhebliche Kosten einsparen", erklärte ein Sprecher des Europäischen Ver­braucher­ver­bands.

Handy-Nutzer sollen bei Katastrophen gewarnt werden

Das neue Gesetzespaket sieht neben der Kostendeckelung eine Art umgekehrten Notruf vor. Bei gefährlichen Großlagen wie Terroranschlägen und Naturkatastrophen sollen Handy-Nutzer per SMS oder App gewarnt werden können. Ein solches System müssten die EU-Mitgliedstaaten innerhalb von 18 Monaten nach der offiziellen Verabschiedung der EU-Regeln auf die Beine stellen.

Weitere Neuerungen: Telefon- oder Handyverträge sollen künftig einen leicht verständlichen Überblick über die Konditionen bieten. Daneben müssen Informationen über mögliche Kostenrückerstattungen enthalten sein - etwa wenn Verbrauchern bei einem Anbieterwechsel noch ungenutztes Prepaid-Guthaben bleibt.

Mit den neuen Regeln sollen zudem Anreize zum Aufbau eines schnelleren Internets geschaffen werden. Zum Beispiel sollen sich Tele­kommuni­kations­unter­nehmen zusammentun dürfen, um in abgelegenen Gegenden den Breitbandausbau voranzutreiben. Auch sieht das Paket vor, dass bis 2020 Frequenzen für das Mobilfunknetz der fünften Generation (5G) verfügbar sein sollen. Die EU-Länder sollten die entsprechenden Spektren für 20 Jahre an Tele­kommuni­kations­unter­nehmen vergeben. Diese Perspektive soll den Firmen höhere Sicherheit für Investitionen gewährleisten.

In einem weiteren Artikel zeigen wir auf, wie Sie schon heute vor Inkrafttreten der neuen Regelung günstig ins Ausland telefonieren können.

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