Ausland

Ein Jahr "Roam like at home": Einige Ausnahmen bleiben

Seit einem Jahr können Mobilfunkkunden in der Europäischen Union ihren Heimattarif ohne Roaming-Zuschläge nutzen. Einige Besonderheiten gilt es nach wie vor, zu beachten.
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Eine mögliche Kostenfalle ist der Aufenthalt in der Schweiz oder auch nur in Grenznähe zur Eidgenossenschaft, wenn sich die Handys der Nutzer in ein schweizerisches Mobilfunknetz einbuchen. Die Schweiz gehört der EU nicht an und gehört auch nicht zu den EWR-Ländern, in denen die Regulierung ebenfalls gilt. So können bei Nutzung eines schweizerischen Mobilfunknetzes hohe Aufschläge anfallen. Hier müssen Kunden exakt auf die Regelung achten, die bei ihrem Tarif gelten.

Beispiel Telekom: Prepaidkunden können in der Schweiz zwar das innerdeutsche Datenvolumen nutzen, nicht aber die Telefonie- und SMS-Komponenten ihres Tarifs. Für Vertragskunden ist die Schweiz beim "Roam like at home" dabei, sofern die All-inclusive-Option gebucht wird. Diese ist in fast allen MagentaMobil-Tarifen automatisch voreingestellt, in der Fullflat MagentaMobil XL aber nicht einmal auf Wunsch buchbar. Einige Besonderheiten sind beim EU-Roaming weiterhin zu beachten Einige Besonderheiten sind beim EU-Roaming weiterhin zu beachten
Fotos: Gina Sanders/lunglung - Fotolia.com/teltarif,de, Montage: teltarif.de

Großbritannien nach dem Brexit

Unklar ist es derzeit noch, wie es mit dem Roaming in Großbritannien weitergeht, wenn das Vereinigte Königreich wie geplant im kommenden Jahr die Europäische Union verlässt. Denkbar sind längerfristige Übergangsregelungen für International Roaming. Möglich wäre aber auch, dass Großbritannien dann ähnlich wie die Schweiz behandelt wird, sodass Aufpreise für die Mobilfunknutzung auf der Insel anfallen.

Die Telekom hatte im vergangenen Jahr auf Anfrage erklärt, Großbritannien nach dem Austritt aus der EU weiter in der Tarifzone für "roam like at home" zu belassen. Denkbar wäre aber, dass das wie für die Schweiz nicht im Tarif MagentaMobil XL gilt und dass Prepaidkunden mit Einschränkungen rechnen müssen. o2 will "Staaten, die die EU verlassen", gar in die Weltzone 3 einordnen - und damit ähnlich wie die USA und die Ukraine behandeln, mit entsprechend hohen Kosten für die Kunden.

WiFi Calling nicht immer von Vorteil

Nicht zuletzt kann auch WiFi Calling für Telekom- und Telefónica-Kunden zu einer Kostenfalle werden. Bei Vodafone ist die WLAN-Telefonie auf das Heimatnetz beschränkt. Für WLAN-Anrufe gilt immer der innerdeutsche Tarif. Vorteil: Man ist auch weit außerhalb der EU ohne Kosten für eingehende Anrufe erreichbar und kann beispielsweise die Allnet-Flat auch auf Mauritius, in den USA oder Australien nutzen.

Dafür wird auch ein Anruf von der italienischen Ferienwohnung zur Pizzeria um die Ecke wie eine Verbindung von Deutschland nach Italien behandelt. Das kann je nach Tarif teuer werden - zumindest bis die Auslandsgespräche ebenfalls reguliert sind. Über eine klassische Mobilfunkverbindung ist das gleiche Telefonat im Rahmen einer Allnet-Flat kostenlos. Daher empfiehlt es sich, auf WLAN-Anrufe im EU-Roaming zu verzichten und den Dienst über das Menü des Smartphones abzuschalten.

Weitere Details, Tipps und Tricks zur Mobilfunknutzung im Ausland haben wir in unserem Roaming-Ratgeber zusammengestellt.

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