EU-Roaming

Tücken der EU-Roamingverordnung: Ministerin muss zahlen

Bundesverbraucherministerin Barley ist sicherlich nicht die Erste, die die EU-Roamingverordnung nicht richtig verstanden zu haben scheint. Denn Telefonate aus dem EU-Ausland nach Deutschland sind kostenlos, nur nicht aus Deutschland heraus.
Von dpa / Dominik Haag

Katarina Barley Frau Barley lernt die Tücken des EU-Roamings kennen.
dpa
Bundesverbraucherschutzministerin Katarina Barley (SPD) ist ein Opfer der Tücken bei der EU-Roaming-Verordnung geworden. "Ich telefoniere im Moment viel in die Niederlande", sagte sie gestern Abend bei einem Bürgerdialog zu Europa in Trier. Sie ist mit dem niederländischen Basketballtrainer Marco van den Berg liiert, der in Amsterdam arbeitet und zuvor den Zweitligisten Römerstrom Gladiators Trier trainiert hatte. Sie bekam dann eine Rechnung über rund 400 Euro und rief den Anbieter an.

Regelung gilt nicht aus Deutschland heraus

Katarina Barley Frau Barley lernt die Tücken des EU-Roamings kennen.
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Es gebe doch die Roaming-Regelung. Doch dann kam die Aufklärung: Wenn man vom Land des Anbieters, in dem Fall Deutschland, in das EU-Ausland telefoniert, gilt die Regelung nicht. Wenn Barley aber von Trier hinüber nach Luxemburg fahren würde und von dort in den Niederlanden anruft, wäre es weit billiger für sie. Oder aber wenn sie eine SIM-Karte eines Anbieters aus einem anderen EU-Land hätte - aber da würde sie sich in einer Grauzone bewegen.

Bei dem Europadialog, den jeder Bundesminister zwei Mal mit Bürgern führt, ging es vor allem um Alltagsfragen. Zum Beispiel, ob eine Rechnung über 12 000 Euro für das Herunterladen von Videos aus dem Internet während einer Schiffsfahrt von Genua nach Sizilien bezahlt werden muss. Eigentlich müsste das ja unter die EU-Roamingverordnung fallen, wonach im Urlaub Mobilfunkkosten wie im Inland gelten. Doch in dem Fall könnte es schwierig werden: denn die Roamingverordnung gilt nur für landgestützte Verbindungen - nicht für das Meer.

In einer anderen Meldung berichten wir über einen weiteren Fall, bei dem teltarif.de helfend eingesprungen ist.

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