Ausland

EU-Roaming: Erster Test mit Telekom-SIM in Österreich

Wir haben beim Roaming-Test mit einer SIM-Karte der Deutschen Telekom nach dem Grenzübertritt keine Info-SMS bekommen. Dabei lauern gerade bei der Telekom potenzielle Kostenfallen.
Aus Leutasch berichtet

Roaming-Test mit Telekom-SIM Roaming-Test mit Telekom-SIM
Foto: fotofabrika-fotolia.com; Logo: Telekom
Seit dem 15. Juni gilt die neue EU-Verordnung für die Mobilfunk-Nutzung in den 28 Staaten der Europäischen Union. Dabei sollen die Kunden ihre Vertrags- und Prepaidkarten im Ausland weitgehend zu den gleichen Konditionen wie im Heimatnetz nutzen können. Wir wollten wissen, wie die Umsetzung der Regulierung bei den deutschen Mobilfunk-Anbietern klappt und haben den Test in Österreich gemacht.

Von der Deutschen Telekom hatten wir eine Vertragskarte zur Verfügung, die in der aktuellen, seit 4. April vermarkteten Version des Tarifs MagentaMobil M (zuzüglich Multi-Data-S-Option) läuft. Ferner ist die StreamOn-Option in der für MagentaEINS-Kunden bestimmten Variante aktiviert. Betrieben haben wir die SIM in einem Apple iPhone 7 Plus.

Roaming-Test mit Telekom-SIM Roaming-Test mit Telekom-SIM
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Nach dem Grenzübertritt buchte sich das Smartphone zunächst ins A1-Netz ein, wo allerdings am Aufenthaltsort nur UMTS zur Verfügung stand. Wir haben uns manuell ins Netz der T-Mobile Austria eingebucht. Hier steht auch LTE zur Verfügung. So haben wir Datenübertragungsraten von rund 85 MBit/s im Downstream und 25 MBit/s im Upstream gemessen. Das sind sehr gute Werte, während die Pingzeiten um 57 ms nicht ganz überzeugen konnten.

Telekom hat keine Info-SMS verschickt

Wir haben von der Telekom keine Roaming-Info-SMS bekommen. Da der Tarif die All-inclusive-Option beinhaltet, war die Auslandsnutzung ohne Extra-Kosten aber auch vor dem 15. Juni schon möglich. Eine Veränderung war auf der nur mit einer SIM-Karte aus dem deutschen Telekom-Netz erreichbaren Webseite pass.telekom.de zu sehen. Anders als in Deutschland lässt sich die Option DayFlat unlimited nicht buchen. Diese Einschränkung hatte der Netzbetreiber bereits im Vorfeld angekündigt.

DayFlat unlimited im Ausland weiter nicht verfügbar DayFlat unlimited im Ausland weiter nicht verfügbar
Foto: teltarif.de
Auch StreamOn kann im Ausland nicht genutzt werden. Das zeigte sich, als wir testweise für einige Minuten Videostreaming bei Sky Go genutzt haben. Die Datenverbrauchsabfrage unter pass.telekom.de bzw. über die MagentaSERVICE-App zeigte eindeutig, dass der dabei verursachte Datenverkehr vom Inklusivvolumen des Tarifs abgezogen wurde.

Gerade zu StreamOn wäre ein Hinweis per SMS sinnvoll, bevor die Kunden in die "Datenfalle" tappen und Volumen im guten Glauben verbrauchen, dass das Angebot auch im Ausland nutzbar ist. Zwar weist die Telekom auf ihrer Webseite auf diese Einschränkung hin. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass die Kunden im Urlaub diesen Hinweis bedenken, den sie bei telefonischer Buchung unter Umständen nie gesehen haben.

WLAN Call ist potenzielle Kostenfalle

Wir haben das Smartphone testweise auch in den WLAN-Hotspot des Hotels eingebucht. Anschließend schaltete das iPhone automatisch auf Telefonie über WLAN Call um. Es gilt dann der gleiche Tarif wie aus dem deutschen Heimatnetz. Auch das kann für unbedarfte Kunden zur Kostenfalle werden, da in der Allnet-Flat nur die Telefonate nach Deutschland, nicht aber Verbindungen innerhalb Österreichs und in andere EU-Staaten inklusive sind. WiFi Calling sollte daher im EU-Ausland und in den weiteren Ländern, in denen die All-inclusive-Option Gültigkeit hat, besser deaktiviert werden.

In einem Ratgeber haben wir alles Wissenswerte zum neuen EU-Roaming-Tarif zusammengefasst.

Erste Erfahrungen mit Vodafone und o2

Wir haben das neue EU-Roaming auch mit einer o2-SIM-Karte sowie mit Vodafone-SIM-Karte in Österreich getestet. Verwirrung kam direkt hinter der Grenze auf.

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