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Facebook soll an Zensur-Tool für China arbeiten

Facebook hat laut einem Zeitungs­bericht eine Soft­ware entwickelt, mit der politisch unliebsame Inhalte in China unterdrückt werden können.
Von dpa / David Rist

 Das Facebook-Logo spiegelt sich auf einem Tresen. "Für Facebook ist es besser Gespräche zu ermöglichen, auch wenn es sich dabei nicht um die ganze Unter­haltung handelt", soll Zucker­berg zum Thema China gesagt haben
Bild: dpa
Dies sei eine der Ideen, um Zugang zum riesigen chinesischen Markt zu bekommen, berichtete die New York Times. Die neue Soft­ware werde aller­dings nicht benutzt und sei chinesischen Behörden bisher auch nicht angeboten worden. China blockiert soziale Netz­werke wie Face­book, Twitter sowie Googles Video­plattform YouTube oder Web­seiten, die Pekings Politik kritisieren.

Die bislang vertraulich entwickelte Soft­ware verhindere, dass Inhalte in bestimmten geografischen Gegenden erschienen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ehemalige und aktuelle Mit­arbeiter des Unter­nehmens. Facebook wolle dabei die Inhalte nicht selbst zensieren. Vielmehr solle das Programm chinesischen Stellen oder einem möglichen Partner in China ermöglichen, bestimmte Themen und Posts beobachten und gegebenen­falls unter­drücken zu können.

Zensur-Tool auch für die Regierung Trump interessant?

 Das Facebook-Logo spiegelt sich auf einem Tresen. "Für Facebook ist es besser Gespräche zu ermöglichen, auch wenn es sich dabei nicht um die ganze Unter­haltung handelt", soll Zucker­berg zum Thema China gesagt haben
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Die Soft­ware sei innerhalb von Facebook umstritten und nur eine der Ideen, die diskutiert würden, um Zugang zu China zu bekommen, hieß es. Einige Quellen der Zeitung seien nach dem Wahl­sieg von Donald Trump besorgt, ein solches Programm könne auch Interesse bei einer US-Regierung finden.

Facebook hatte wieder­holt großes Interesse an China bekundet: Mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern ist das Land der größte Internet­markt der Welt. Dem Bericht zufolge gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit chinesischen Behörden, die jedoch ohne Ergebnis blieben. Eine Facebook-Sprecherin sagte der Zeitung, das Online-Netzwerk habe noch keine Entscheidung zum Vorgehen in China getroffen.

Facebook hat auch in Ländern wie der Türkei, Pakistan oder Russland wegen lokaler Gesetze schon Inhalte ein­geschränkt. Auch in Deutschland werden bestimmte Inhalte auf Facebook heraus­gefiltert, etwa Propaganda­posts mit Hakenkreuz-Bildern oder Beiträge, in denen der Holocaust geleugnet wird. Diese Inhalte sind in der Bundes­republik - im Gegensatz zu den USA - gesetzlich verboten. Die neue Soft­ware würde demnach weiter­reichende Möglich­keiten zur Unter­drückung von Inhalten geben.

Auch andere Internet­konzerne haben mit der Zensur in China zu kämpfen und tüfteln ebenfalls an Lösungen um auf dem größten Internet­markt der Welt Fuß zu fassen. So denkt etwa auch Google trotz Zensur darüber nach, mit seinen Diensten wie YouTube, GMail und Maps nach China zurückzukehren.