Soziales Netzwerk

Facebook: Neue Löschfunktion und neue VR-Brille

Der Datenskandal um Facebook bringt das Unternehmen hinsichtlich der Nutzerdaten unter Druck. Deswegen arbeitet das Netzwerk daran, den Nutzern das Löschen einiger Daten zu erleichtern. Nebenbei stellte man auch noch eine neue VR-Brille vor.
Von dpa / Dominik Haag

Facebook Die neue Virtual-Reality-Brille von Facebook.
dpa
Facebook will Nutzern eine einfachere Möglichkeit geben, einige gesammelte Informationen wie die Liste besuchter Websites oder angeklickter Links zu löschen. Außerdem könnten die Nutzer künftig auch verhindern, dass Daten über ihre Interaktionen mit anderen Websites und Apps überhaupt gespeichert werden, kündigte Gründer und Chef Mark Zuckerberg gestern Abend an. Er verglich die Funktion "Clear History" mit dem Entfernen ähnlicher Informationen in Webbrowsern. Genauso könne ein solcher Schritt auch die Nutzung von Facebook weniger komfortabel machen, betonte er.

Zusammenarbeit mit Datenschützern und Aktivisten

Facebook Die neue Virtual-Reality-Brille von Facebook.
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Facebook steht seit dem jüngsten Skandal um den Abfluss von Nutzerinformationen an die Analysefirma Cambridge Analytica unter massivem Druck, den Datenschutz zu verbessern. Das Online-Netzwerk schränkte bereits unter anderem den Zugang von Softwareentwicklern zu Nutzerdaten ein.

Zuckerberg machte die Ankündigung kurz vor Beginn der Entwicklerkonferenz F8 in San Jose. Es werde "einige Monate" dauern, die Funktion zu entwickeln, hieß es. Zunächst werde man in ihr Informationen sehen, die andere Websites und Apps mithilfe von Facebooks Analysewerkzeugen über die Nutzer gesammelt hätten. Bei der Entwicklung wolle Facebook auch mit Datenschützern, Aktivisten und Wissenschaftlern zusammenarbeiten.

Neue Virtual-Reality-Brille für unter 300 Euro

Doch nicht nur der Schutz der Daten steht auf der Agenda des sozialen Netzwerks. Auch das Geschäft mit der virtuellen Realität will man mithilfe einer günstigeren Datenbrille ohne Kabel ankurbeln. Das Gerät mit dem Namen Oculus Go kommt im Gegensatz zu bisherigen VR-Brillen ohne Anschluss an einen leistungsstarken Computer aus. Das neue Gerät hat weniger Einsatzmöglichkeiten als das Top-Modell Oculus Rift, der Preis ist mit 219 Euro aber auch nur etwa halb so hoch. Dabei hat die Brille ein eigenes eingebautes Display: Wer VR günstig nutzen wollte, musste bisher auf Brillen-Gehäuse zu Preisen bei 100 Euro ausweichen, in die ein Smartphone eingesteckt werden muss.

Die Oculus Go sei vor allem für Menschen gedacht, die VR ausprobieren oder in der Brille Filme oder Videos ansehen wollen, sagte Produktmanager Madhu Muthukumar gestern am Rande von Facebooks Entwicklerkonferenz F8. Außerdem gibt es eine Plattform für virtuelle Besuche von Konzerten und anderen Events. Die Entwickler seien bei der Rift selbst überrascht davon gewesen, wie viele Nutzer in VR Filme und Videos ansehen wollten, sagte der Manager. Für die Oculus Go seien die Linsen der Rift noch einmal verbessert worden.

Vitual-Reality noch immer Nischengeschäft

Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg zeigt sich immer wieder überzeugt, dass virtuelle Realität, bei der Nutzer in künstliche digitale Welten eintauchen können, ein großes Potenzial hat. Neben Spielen sieht er Bildung und zum Beispiel den Verkauf von Reisen oder das Immobiliengeschäft als mögliche Anwendungen. Außerdem hofft er, mit Oculus die Kommunikation der Zukunft mitzuprägen, nachdem Facebook die Entwicklung der Smartphone-Plattformen Apple und Google überlassen hatte. Zuckerberg kaufte Oculus, einen Pionier bei VR-Brillen, vor vier Jahren für rund zwei Milliarden Dollar und Facebook investierte danach auch massiv, um die Rift zur Marktreife zu bringen.

Virtuelle Realität blieb bisher aber eher ein Nischengeschäft. Das hängt nach Ansicht von Marktbeobachtern auch mit den bisher hohen Preisen sowie der Komplexität der bisherigen Geräte zusammen, die Kabel, externen Sensoren und leistungsstarke Computer erforderten.

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