Skandal-resistent und uncool: Facebook wird 15
Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung nutzt Facebook regelmäßig.
picture alliance/Armin Weigel/dpa
Facebook wird 15, doch so richtig zum Feiern dürfte niemand sein. Denn eigentlich war das abgelaufene Jahr kein gutes für Facebook. Skandal folgte auf Skandal. Userdaten-Klau, aus Russland ferngesteuerte Accounts, die sich in die amerikanische Politik einmischen sollten und jetzt auch noch „Facebook Research“: Eine App, die gegen 20 Dollar im Monat auch Teenager zu gläsernen Smartphone-Usern machte.
Mehr Nutzer
Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung nutzt Facebook regelmäßig.
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Aber zumindest was die Zahlen angeht, scheinen die Skandale an dem Online-Riesen einfach abzuperlen. Mitte letzter Woche konnte der Konzern verkünden, dass die Zahl der aktiven Mitglieder im abgelaufenen Quartal noch Mal um 50 Mio. auf 2,32 Milliarden angewachsen ist. Das ist gut ein Drittel der Weltbevölkerung. Im Weihnachtsquartal steigerte Facebook den Umsatz im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar (14,78 Mrd. Euro).
Der Gesamt-Umsatz von Facebook betrug im vergangenen Jahr 56 Milliarden US-Dollar (rund 49 Mrd. Euro), 99 Prozent davon waren Werbeeinnahmen. Insgesamt stieg der Umsatz damit um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wohl auch, weil die Werbung bei Facebook als sehr effizient gilt.
Facebook gilt als uncool
Aber Facebook hat ein Problem: Der Nachwuchs wendet sich ab. Denn, wie die Jugendstudie JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest vom Herbst vorigen Jahres zeigte, gehört Facebook nur für sechs Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 noch zu den Top-3-Angeboten im Netz. Ein Jahr zuvor war Facebook noch bei 15 Prozent unter den Top3. Auch in den USA gilt Facebook unter Jugendlichen als nicht unbedingt angesagt. Nur die Hälfte aller amerikanischen Teenager nutzt die Plattform.
Aber eigentlich sollte Mark Zuckerberg das nicht stören. Denn stattdessen stehen Instagram und WhatsApp, die beide zu seinem Konzern gehören, nun bei den Jugendlichen ganz hoch in der Gunst: Hier liegen der Anteil derer, die die Dienste in die Top3 einreihen, bei 30 beziehungsweise 40 Prozent. Nur YouTube ist mit 63 Prozent noch beliebter.
Ideenklau
Und Facebook tut einiges, um sich dem schnell wandelnden Internet-Markt anzupassen. Jüngster Coup sind die sogenannten „Stories“, die eigentlich von Konkurrent Snapchat erfunden wurden und die mittlerweile Einzug in alle Facebook-Dienste gefunden haben. Dabei werden Bilder und Videos für einen Tag für die Freunde verfügbar gemacht. Facebook hat die Idee einfach kopiert und damit Snapchat, das zuvor ein Übernahmeangebot ausgeschlagen hatte, einige Probleme bereitet.
Doch das Klima wird rauer für Facebook. Die kreative Art, wie der Konzern seine Steuern minimiert ist den Behörden in der EU ein Dorn im Auge, in Deutschland hat das Bundeskartellamt Facebook im Visier, die sächsischen Verbraucherschützer verklagen Facebook auf Einhaltung er DSGVO. teltarif.de berichtete. Die Frage ist: Wie wird sich Facebook weiter entwickeln? Marc Zuckerberg hat immer wieder versprochen sich zu bessern. Zeit wird es, denn Facebook muss so langsam erwachsen werden.