Bericht: Facebook droht Milliarden-Strafe in den USA
Facebook könnte sich laut einem Zeitungsbericht auf eine Milliardenstrafe in den USA einlassen.
Bild: picture alliance/Richard Drew/AP/dpa
Facebook könnte sich laut einem Zeitungsbericht
auf eine Milliardenstrafe in den USA einlassen, um Ermittlungen zu
Datenschutz-Praktiken des Online-Netzwerks beizulegen. Es gehe um
mehrere Milliarden Dollar, doch Facebook und die Aufsichtsbehörde FTC
hätten sich noch nicht auf einen genauen Betrag einigen können,
schrieb die Washington Post.
Mit der Strafe einhergehen könnten auch Zugeständnisse von Facebook beim
Umgang mit Daten, hieß es weiter unter Berufung auf informierte
Personen. Für das Online-Netzwerk, das jedes Quartal
Milliarden-Gewinne mit Werbung einfährt, könnte das einen größeren
Effekt als selbst eine Rekordstrafe haben.
Skandal um Cambridge Analytica als Auslöser
Facebook könnte sich laut einem Zeitungsbericht auf eine Milliardenstrafe in den USA einlassen.
Bild: picture alliance/Richard Drew/AP/dpa
Die FTC (Federal Trade Commission) agiert in den USA als
Verbraucherschutzbehörde und überwacht dabei auch den Datenschutz.
Sie hatte die Ermittlungen im vergangenen Frühjahr nach Bekanntwerden
des Datenskandals um Cambridge Analytica in Gang gesetzt.
In dem Fall hatte der Entwickler einer Umfragen-App Informationen von
Dutzenden Millionen Facebook-Nutzern vor rund fünf Jahren an die
Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergegeben. Facebook
erklärt, dass man selbst getäuscht worden sei. Zugleich wusste
Facebook bereits seit Ende 2015 von dem Verstoß - gab sich aber mit
der Zusage zufrieden, dass die Daten gelöscht worden seien und
informierte die betroffenen Nutzer nicht.
Frühere Zusagen nicht eingehalten?
Das Online-Netzwerk hatte bereits 2011 Zusagen für einen strikteren Datenschutz gemacht, um FTC-Ermittlungen zu früheren Problemen zu beenden. Die Behörde untersucht nun, ob Facebook im Fall Cambridge Analytica und anderen Datenschutz-Zwischenfällen gegen die damaligen Vereinbarungen verstoßen habe. Das Online-Netzwerk selbst bestreitet dies. Gibt es keine Einigung, könnte die FTC vor Gericht ziehen. Die Behörde greift traditionell hart durch, wenn frühere Zusagen verletzt werden.
In der Vereinbarung von 2011 verpflichtete sich Facebook unter anderem, Nutzer transparenter zu unterrichten, wenn ihre Daten mit Dritten geteilt werden. Außerdem musste das Online-Netzwerk formell zusagen, Nutzer korrekt über die Verwendung ihrer Daten zu informieren, und Datenschutz-Kontrollen zustimmen.
Zu den neuen Maßnahmen neben einer Strafe könnten der "Washington Post" zufolge eine Verschärfung der Kontrollen gehören. Eine solche Einigung mit der FTC müsste noch von einem Richter abgesegnet werden, bevor sie in Kraft tritt.
Auch in Europa musste Facebook wegen des Datenskandals um die Analysefirma Cambridge Analytica bereits Strafe zahlen. Allerdings war diese gegenüber der jetzt im Raum stehenden Summe geradezu lächerlich. Ende Oktober vorigen Jahres hatte die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner's Office (ICO) gegen Facebook eine Strafe von 500 000 Pfund (565 000 Euro) verhängt, was aber bereits die Höchststrafe bedeute. teltarif.de berichtete.