Facebook: Gegen Propaganda und gefälschte News
Facebook will im Vorfeld der US-Präsidentenwahl stärker gegen Fake-News vorgehen
Bild: picture alliance/Richard Drew/AP/dpa
Facebook ergreift gut ein Jahr vor der
US-Präsidentenwahl weitere Maßnahmen, um die Verbreitung von
Propaganda und gefälschter Nachrichten bei dem Online-Netzwerk
einzudämmen. So sollen künftig staatlich kontrollierte Medien - wie
etwa der russische Fernsehsender Russia Today - gut sichtbar als
solche gekennzeichnet werden. Zudem wird das Online-Netzwerk bei
Beiträgen, die von unabhängigen Faktenprüfern für falsch erklärt
wurden, prominenter darauf hinweisen, wie Facebook gestern
mitteilte.
Kampagnen gestoppt
Facebook will im Vorfeld der US-Präsidentenwahl stärker gegen Fake-News vorgehen
Bild: picture alliance/Richard Drew/AP/dpa
Facebook sei in den vergangenen Jahren deutlich besser im Kampf gegen
Propaganda und gefälschte Nachrichten geworden, betonte Gründer und
Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz. Zugleich sei das
Online-Netzwerk aber immer ausgeklügelteren Attacken aus Ländern wie
Russland, Iran und China ausgesetzt. Gestern gab Facebook auch
bekannt, dass drei Kampagnen aus dem Iran und eine aus Russland
entdeckt und gestoppt wurden, die sich als gewöhnliche Nutzer
ausgaben. Ihre Beiträge hätten auf Menschen in den USA, Lateinamerika
und Nordafrika gezielt.
Facebook war in massive Kritik geraten, weil das Online-Netzwerk im Umfeld der US-Präsidentenwahl 2016 für groß angelegte Kampagnen aus Russland missbraucht wurde, die darauf zielten, die Spannungen in der US-Gesellschaft zu verschärfen.
Accounts von gewählten Politikern, Wahl-Kandidaten und deren Mitarbeitern sollen in einem Programm mit dem Namen "Facebook Protect" verstärkt abgesichert werden, hieß es weiter. Schärfer will Facebook gegen Versuche vorgehen, Wähler einzuschüchtern oder zum Beispiel über Ort und Ablauf der Abstimmung falsch zu informieren.
Zuckerberg: Keine Überprüfung der Inhalte geplant
Zuckerberg hatte zuvor in einer Rede an der Georgetown-Universität in Washington deutlich gemacht, sich nicht in inhaltliche Aussagen von Wahlkampfspots einzumischen, selbst wenn die Werbeanzeigen irreführende Inhalte oder gar glatte Lügen enthalten. "Ich denke nicht, dass die meisten Menschen in einer Welt leben wollen, in der man nur Dinge veröffentlichen kann, von denen Tech-Unternehmen glauben, dass sie zu 100 Prozent stimmen", sagte Zuckerberg. "Wir denken, dass die Leute die Möglichkeit bekommen müssen, zu sehen, was Politiker sagen."
Facebook-Kritiker hatten zuvor das Netzwerk attackiert, nachdem Unterstützer von US-Präsident Donald Trump in dem Netzwerk einen Werbespot veröffentlichten, in dem der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden ohne jegliche Grundlage der Korruption bezichtigt wird. Sender wie CNN lehnten es ab, den Clip zu zeigen.
Dass es Facebook mit solchen Absicherungsmaßnahmen ernst ist, hat das soziale Netzwerk bereits zur Europa-Wahl gezeigt. Im Kampf gegen Falschnachrichten hatte Facebook unter anderem ein neues virtuelles Lagezentrum eingerichtet, das mit 43 Organisationen weltweit zusammengearbeitet hat, um Fakten-Checks durchzuführen.teltarif.de berichtete.