Themenspezial: Verbraucher & Service Forderung

Sogar Mitgründer fordert Zerschlagung von Facebook

Politiker und Kritiker fordern schon länger die Zerschlagung Facebooks, um die Marktmacht des Netzwerks einzudämmen. Nun unterstützt sogar ein Facebook-Mitgründer diese Forderung.
Von dpa /

Sogar ein Mitgründer fordert nun die Zerschlagung Facebooks Sogar ein Mitgründer fordert nun die Zerschlagung Facebooks
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Einer der Mitgründer von Face­book, Chris Hughes, hat sich Forde­rungen nach einer Zerschla­gung des Unter­neh­mens ange­schlossen. Das Online-Netz­werk müsse gezwungen werden, die Foto­platt­form Insta­gram und den Chat­dienst WhatsApp wieder abzu­stoßen, schrieb Hughes in einem heute veröf­fent­lichten Beitrag in der New York Times.

Face­book habe sich unter anderem dank der Über­nahmen von Insta­gram und WhatsApp eine Monopol-Posi­tion gesi­chert, argu­men­tierte Hughes, der das Unter­nehmen vor mehr als einem Jahr­zehnt verlassen hatte. "Selbst wenn Leute Face­book verlassen wollen, haben sie keine wirk­liche Alter­na­tive", schrieb er.

Domi­nanz von Face­book verhin­dert neuen Wett­be­werb

Sogar ein Mitgründer fordert nun die Zerschlagung Facebooks Sogar ein Mitgründer fordert nun die Zerschlagung Facebooks
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Face­book hatte Insta­gram im Jahr 2012 für rund eine Milli­arde Dollar gekauft und WhatsApp 2014 für rund 22 Milli­arden Dollar. Es sei ein Fehler der US-Wett­be­werbs­auf­sicht FTC gewesen, diese Deals zu erlauben, so Hughes. Denn die Domi­nanz von Face­book verhin­dere neuen Wett­be­werb in der Branche.

Die Markt­macht der Internet-Unter­nehmen wurde zuletzt verstärkt zu einem Thema in der US-Politik. So hat sich die demo­kra­ti­sche Sena­torin Eliza­beth Warren die Zerschla­gung großer Tech-Konzerne bei ihrer Bewer­bung um die Präsi­dent­schaft im Jahr 2020 auf die Fahnen geschrieben. Für ihn persön­lich seien der Miss­brauch der Face­book-Platt­form für poli­ti­sche Einfluss­nahme aus Russ­land im Zuge des US-Präsi­dent­schafts­wahl­kampfs 2016 und der Daten­skandal um Cambridge Analy­tica der Weckruf gewesen, schrieb Hughes.

Mitgründer und Chef Mark Zucker­berg sei ein guter Mensch, aber habe durch seine Aktien mit zusätz­li­chen Stimm­rechten "unkon­trol­lierte Macht", die beispiellos sei, warnte Hughes. "Mark kann allein entscheiden, wie Face­book-Algo­rithmen konfi­gu­riert werden, um zu bestimmen, was Menschen in ihren News­feeds sehen, welche Daten­schutz-Einstel­lungen sie nutzen können und sogar welche Mittei­lungen zuge­stellt werden."

Zucker­berg hatte jüngst ange­kün­digt, Face­book stärker auf private und verschlüs­selte Kommu­ni­ka­tion auszu­richten, die auch das Online-Netz­werk nicht mitlesen könne. Dafür soll auch eine gemein­same tech­ni­sche Infra­struktur für WhatsApp, Face­books zweiten Chat-Dienst Messenger und die Mittei­lungs­funk­tion von Insta­gram geschaffen werden. Hughes schloss sich der Meinung an, dass dies eine Zerschla­gung erschweren würde - deswegen sei es wichtig, schnell zu handeln.

Laut einer Oxford-Studie soll Face­book von Ausster­bern bedroht sein. In rund 50 Jahren könnte es mehr verstor­bene als lebende Nutzer geben.

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