Fernsehen

10 Jahre HDTV-Regelbetrieb: Rasante Weiterentwicklung

Vor 10 Jahren begannen im kana­dischen Vancouver die Olym­pischen Winter­spiele und die deut­schen Fern­sehzu­schauer konnten sport­liche Höchst­leis­tungen bei ARD und ZDF erst­mals in hoch auflö­sender HDTV-Technik im Regel­betrieb genießen. Inzwi­schen hat sich viel getan, aber HD ist beson­ders für die privaten TV-Zuschauer noch immer nicht der meist genutzte Stan­dard.
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HDTV wird 10 Jahre alt HDTV wird 10 Jahre alt
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HDTV feiert Geburtstag: Am 12. Februar 2010 begannen im kana­dischen Vancouver die Olym­pischen Winter­spiele und die deut­schen Fern­sehzu­schauer konnten sport­liche Höchst­leis­tungen bei ARD und ZDF erst­mals in hoch­auflö­sender Technik im Regel­betrieb genießen. Zunächst aber nur über Satellit, denn die Kabel­netz­betreiber speisten das HD-Signal zu dieser Zeit noch nicht in ihre Netze ein.

Mit dem Start des HDTV-Regel­betriebs von ARD und ZDF konnten die Fern­sehzu­schauer in Deutsch­land bereits zwischen 18 HDTV-Programmen wählen. Dazu zählten neben den öffent­lich-recht­lichen Haupt­programmen und dem Kultur­kanal Arte auch die kosten­pflich­tigen HDTV-Ausstrah­lungen der privaten Programm­fami­lien um RTL und Sat1/ProSieben sowie die sieben HDTV-Kanäle des Abo-Senders Sky. Aller­dings waren nicht alle Programm­inhalte auch in HD verfügbar, so dass anfangs noch die über­wiegende Anzahl der Sendungen in Stan­dard-Defi­nition (SD) ausge­strahlt wurde.

Privat­sender: HD-Kosten­pflicht als Hemmnis

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Noch heute erweist sich die Tatsache, dass man für die HD-Versionen der meisten deut­schen werbe­finan­zierten Privat­sender extra zahlen muss, eher als Hemmnis bei der Markt­durch­drin­gung. Ein Ende der kosten­losen Über­tragungen in Stan­dard-Qualität ist nicht absehbar, erst vor kurzem haben die Privat­sender ihre Verträge mit dem Satel­liten­betreiber SES Astra bis 2024 verlän­gert.

Die Gerä­tein­dustrie hatte die Voraus­setzungen für den Über­gang zum Fern­sehen in High-Defi­nition-Qualität dagegen zügig geschaffen. So waren Ende 2010 bereits 28 Millionen HD-geeig­nete Fern­sehge­räte in den deut­schen Haus­halten vorhanden. Aktuell ist jedes TV-Gerät im Handel selbst­verständ­lich für HDTV geeignet. Laut Digi­tali­sierungs­bericht Video 2019 der Landes­medi­enan­stalten steht in vier von fünf Haus­halten (82,4 Prozent) mindes­tens ein HD-Fern­seher. 72 Prozent der TV-Haus­halte empfangen TV-Programme auch in HD-Qualität, das entspricht 27,2 Millionen Haus­halten.

Dementspre­chend sind große Bilder und die beste verfüg­bare Auflö­sung mitt­lerweile die gefrag­testen Ausstat­tungs­merk­male beim Fern­sehge­räte­kauf in Deutsch­land. Nach aktu­ellen Markt­daten der gfu Consumer & Home Elec­tronics GmbH hat bereits knapp die Hälfte aller TV-Geräte, die im Jahr 2019 verkauft wurden, eine Bild­diago­nale von mehr als 45 Zoll (114 cm). 35 Prozent der 2019 verkauften TV-Geräte haben eine Bild­größe von mehr als 55 Zoll (140 cm). Dadurch steigt die durch­schnitt­liche Bild­größe der in 2019 verkauften Fern­seher auf rund 45 Zoll.

Weiter­entwick­lungen 4k und 8k

Die tech­nische Entwick­lung kennt auch nach zehn Jahren HDTV-Regel­betrieb keinen Still­stand – dabei verlangen größere Bilder eine bessere Auflö­sung für den exzel­lenten Fern­sehge­nuss. Mit Ultra HD/4k ist die Weiter­entwick­lung des bishe­rigen HDTV-Stan­dards bereits verfügbar. Mit 3.840 mal 2.160 Bild­punkten liefert UHD die vier­fache Auflö­sung von Full HD (1920 mal 1080 Pixel). Entspre­chend sind UHD-TV-Sendungen, -Filme und -Serien in der Darstel­lung wesent­lich schärfer und verfügen über deut­lich mehr Bild­details, feinere Farb­abstu­fung und flüs­sigere Farb­verläufe. Außerdem wirkt das Bild bei UHD ruhiger und flim­mert nicht mehr. Mit zusätz­lichen Verbes­serungen wie HDR (High Dynamic Range) bekommt das Bild einen gestei­gerten Kontrast­umfang, also der Abstand zwischen dem dunkelsten und hellsten Bereich in einem Bild.

Auch für UHD bietet die Gerä­tein­dustrie seit längerem ein viel­fältiges Angebot, das regen Zuspruch erfährt. So wurden bis Ende 2019 knapp 14 Millionen UHD-Fern­sehge­räte verkauft. TV-Modelle mit einer Bild­diago­nale über 55 Zoll sind ausnahmslos für UHD geeignet.

Neueste Bild­schirm-Genera­tionen warten inzwi­schen bereits mit der nächsten Stufe in der Entwick­lung der Bild­auflö­sung auf: 8k-Auflö­sung. 8k mit fast 8.000 Bild­punkten verdop­pelt die Auflö­sung im Vergleich zu Ultra HD noch­mals. Insge­samt stellen 8k-Geräte die bewegten Bilder mit über 33 Millionen Pixeln dar, also im Vergleich zu HD mit der vier­fachen Menge an Bild­punkten.

In Film­studios und anderen Produk­tions­umge­bungen hat die 8k-Technik längst begonnen, sich zu etablieren. Für Konsu­menten steht Bild­mate­rial in 8k-Auflö­sung zwar vorerst kaum zur Verfü­gung, aber einge­baute, effi­ziente Skalierer, die sich auf Künst­liche Intel­ligenz stützen, können Mate­rial in konven­tionellen Auflö­sungen so geschickt an 8k-Bild­schirme anpassen, dass die neue Technik einen sicht­baren Gewinn an Klar­heit und Schärfe bringt. In Japan starten zu den Olym­pischen Spielen 2020 in Tokio erste 8k-Über­tragungen.

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