Schweiz

Statt DVB-T2 HD: Schweiz schaltet terrestrisches TV ab

Die Schweiz steigt als erstes Land weltweit komplett aus dem terrestrischen Fernsehen aus. Schon im Laufe des kommenden Jahres ist Schluss mit DVB-T, spätestens Ende 2019 sollen die letzten Sendeanlagen abgeschaltet werden.
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Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird bald kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird bald kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Es ist eine Zäsur: Die Schweiz steigt als erstes Land weltweit komplett aus dem terrestrischen Fernsehen aus. Schon im Laufe des kommenden Jahres ist Schluss mit DVB-T, spätestens Ende 2019 sollen die letzten Sendeanlagen abgeschaltet werden.

DVB-T wird kaum noch genutzt

Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird bald kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt Von Schweizer Standorten wie dem Säntis wird bald kein terrestrisches Fernsehen mehr ausgestrahlt
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Der Schweizer Bundesrat hat der SRG am 29. August 2018 eine neue Konzession erteilt. Diese tritt am 1. Januar 2019 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2022. Die Konzession gibt der SRG nicht nur die Möglichkeit, das zweite Fernsehprogramm in der italienischsprachigen Schweiz (RSI La 2) durch ein multimediales Internetangebot zu ersetzen, sondern auch das terrestrische TV-Netz via DVB-T spätestens Ende 2019 abzuschalten. Dieses Netz wird nur noch von sehr wenigen Haushalten genutzt. Privatsender waren nie an Bord, bei den Eidgenossen dominieren beim Fernsehen die Verbreitungswege Kabel, Satellit und immer stärker Internet, auch mobil. Daher wird in der Schweiz - im Vergleich zu anderen Ländern - der Nachfolger DVB-T2 HD nicht mehr eingeführt. Die SRG bereitet entsprechende Kommunikations- und Beratungsmaßnahmen vor, um die Zuschauer über den Umstieg zu informieren.

Das gesamte UHF-Band, also die bisherigen Fernsehkanäle 21 bis 69, sollen komplett an den Mobilfunk fallen. Mobiles Fernsehen soll in der Schweiz nur noch mit einer Internetverbindung möglich sein. Hier fallen für die Zuschauer aber Kosten an. Ob die SRG dabei auch 5G Broadcasting. einführen wird, steht aktuell noch nicht fest.

Die SRG wird künftig auch die Möglichkeit haben, bei einem Rückgang der Einnahmen Radioprogramme zusammenzulegen oder auf einzelne Angebote zu verzichten, sofern der Leistungsauftrag weiterhin erfüllt werden kann. Die Einschränkungen beim Online-Angebot (Sendungsbezug, Verbot der Online-Werbung) bleiben unverändert bestehen.

Schweiz schaltet auch UKW ab

Es ist nicht der einzige Ausstieg in der Schweiz: Die Eidgenossen wollen bis 2022 auch die terrestrische Verbreitung des Radios über UKW-Frequenzen einstellen. Hier gibt es aber mit DAB+ einen digital-terrestrischen Nachfolger.

Ob ein ähnliches Schicksal wie in der Schweiz auch in Deutschland droht, hängt vom Erfolg von DVB-T2 HD ab. Viele rechnen damit, dass schon in 10 bis 15 Jahren Broadcasting-Modelle über die neue Mobilfunktechnologie 5G die aktuelle Rundfunktechnologie beerben könnten. In Bayern laufen derzeit erste Testausstrahlungen.

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