Nutzer-Tracking per Smart-TV: So lässt es sich eindämmen
Die Datenübertragung bei Smart-TVs lässt sich abstellen
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Die Datenströme von internetfähigen Fernsehern
sind für Nutzer oft nicht nachzuvollziehen. Auch die Verweigerung der
Zustimmung zu Datenübertragungen hilft eher bedingt, wie ein Test der "c't" (Ausgabe 25/2018) von verschiedenen Geräten ergeben
hat. Während der Installation tauschten sie dennoch teilweise schon
Daten mit Streaming-Diensten oder riefen Angebote von HbbTV ab.
Darüber zeigen TV-Sender über das Internet Zusatzinhalte zum
aktuellen Programm an. Im Bericht heißt es auch, dass die Sender das
Nutzungsverhalten bei HbbTV sehr genau tracken, selbst wenn man das
in den Einstellungen seines Geräts verweigert. Doch das habe keinen
sichtbaren Einfluss gezeigt, schreiben die Experten.
Um den Datenabfluss zu verhindern, haben Nutzer verschiedene Möglichkeiten. Die Radikalste: Den Smart-TV nicht ans Netz lassen. Der Zugriff auf Serien, Filme und Mediatheken aus dem Netz ist dann mit verschiedenen Streamingboxen möglich. Doch sind so keine Zugriffe auf Netzwerkfestplatten (NAS) etwa für lokale Video-Streams möglich. Wer den Fernseher mit dem lokalen Netzwerk, nicht aber dem Internet kommunizieren lassen möchte, aktiviert in dem Router die DHCP-Konfiguration für den Fernseher. Gleichzeitig sperrt man das Gerät über die Kindersicherung des Routers für das Internet.
Fernseher im Internet, aber nicht im Heimnetz
Die Datenübertragung bei Smart-TVs lässt sich abstellen
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Soll das Gerät auf das Internet, aber nicht auf das Heimnetz
zugreifen, kann man es einem Gastnetz zuordnen. Streaming aus dem
Netz funktioniert dann, Firmware-Updates kommen an. Dafür lassen sich
etwa lokale Inhalte von der NAS nicht mehr abspielen, wenn die nicht
auch in dem Gastnetz ist. Vorteil: Falls der Smart-TV durch Schadcode
infiziert wird, kann der nicht auf andere Heimnetz-Geräte springen.
Der Zugriff auf bestimmte Internetseiten lässt sich mit manchem Router auch filtern. Das erlaubt mehr Kontrolle. Allerdings sei die Pflege solcher sogenannten Blacklists umständlich und der Umfang der Filter klein, berichtet "c't".
Eine Option könnte ein Pi-hole sein, ein Filter, der auf dem Bastelcomputer Raspberry Pi läuft. Hier werde auf einer grafischen Oberfläche eingeblendet, welche Ziele der TV aktuell ansteuert. Es gebe einen großen Vorrat solcher Listen, welche sich auf die eigenen Bedürfnisse anpassen ließen. Für so viel detaillierte Kontrolle über den Datenfluss des Smart-TV müssen Nutzer allerdings eine Menge Zeit in die Einrichtung investieren und zudem Netzwerk-Wissen mitbringen, wie die "c't" schreibt. Der Filter sollte vorsichtig ergänzt werden, um keine Dienste zu blockieren, die man eigentlich benötigt.