Jubiläum: 50. Geburtstag des Berliner Fernsehturms
Geburtstag in Berlin: Seit nunmehr 50 Jahren versorgt der Berliner Fernsehturm die Stadt mit Rundfunk und weiteren Funkdiensten. Dabei blickt er auf eine bewegte Geschichte als Berlins wichtigster Funkstandort zurück. Als Vizekanzler Willy Brandt im August 1967 im Rahmen der 25. Internationalen Funkausstellung (IFA) den Start des Farbfernsehens für die Bundesrepublik Deutschland einläutete, befand sich der Berliner Fernsehturm nur wenige Kilometer vom Messegelände entfernt noch mitten in seiner Bauphase.
Müggelberge statt Alexanderplatz
Eigentlich sollte Ost-Berlin zu diesem Zeitpunkt schon zehn Jahre lang seinen Fernsehturm gehabt haben. In Köpenick auf den Müggelbergen begann 1955 der Bau für den ersten Fernsehturm in der damaligen Hauptstadt der DDR. Da der Standort jedoch nur acht Kilometer vom Flughafen Schönefeld entfernt liegt und durch seine Höhe am Rande der Einflugschneise den Flugbetrieb zu gefährden drohte, wurde das Vorhaben ein Jahr später während der Bauphase eingestellt. Der Gebäudestumpf stellt heute dennoch einen wichtigen Richtfunknoten der Telekom dar, zu DDR-Zeiten wurde er für Abhöranlagen des Ministeriums für Staatssicherheit genutzt.
Der Berliner Fernsehturm wird 50 Jahre alt
Foto: Media Broadcast
Die Arbeiten am Fundament des neuen Fernsehturms hatten im August 1965 begonnen. Etwas mehr als zwei Jahre nach Brandts historischem Knopfdruck war es dann auch für die Bevölkerung Ostberlins soweit: am 3. Oktober 1969 weihte Walter Ulbricht den Berliner Fernsehturm feierlich ein und gab das Startsignal für das Farbfernsehen in der DDR. Vor 50 Jahren kamen anfangs nur wenige Zuschauer in den Genuss der beiden Farbfernsehkanäle, deren Programm täglich lediglich einige Stunden füllte. Mit der steigenden Verbreitung von Fernsehgeräten wuchs auch das Angebot an Sendern und Sendungen, das vom Fernsehturm gesendet wurde.
Bis zum Mauerfall 1989 war Berlin nicht nur durch eine innerdeutsche Grenze, sondern auch medial durch zwei verschiedene technische Standards für die Fernsehübertragung geteilt – PAL im Westen und SECAM im Osten. In der Nacht vom 14. Dezember 1990 stellte der Berliner Fernsehturm seine Sendetechnik auf PAL um, so dass nun im gesamten Stadtgebiet die gleiche Technik zum Einsatz kam.
Weit mehr als nur Fernsehen
Im November 2002 begann mit dem Berliner Fernsehturm die bundesweite Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen DVB-T. Seit März 2017 versorgt der Fernsehturm Berlin mit hochauflösenden DVB-T2 HD-Signalen.
"Die Bezeichnung 'Fernsehturm' wird seiner Bedeutung als Berlins wichtigster Funkstandort eigentlich nicht gerecht. Tatsächlich kann der Fernsehturm viel mehr als 'nur' Fernsehen", so Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer des Turmeigners Deutsche Funkturm. "Er versorgt die Region in einem Radius von bis zu 100 Kilometern mit verschiedensten Funkdiensten."
Dazu zählen analoges und digitales Radio (DAB+), leistungsstarke Richtfunkverbindungen unter anderem für Mobilfunk, Behördenfunk, Internetdienste, sowie spezielle Funknetze für Unternehmen wie die Berliner Verkehrsbetriebe oder den Deutschen Wetterdienst. "Und auch in Zukunft wird der Fernsehturm ein unverzichtbarer Bestandteil der Medieninfrastruktur Berlins bleiben. So wird er beispielsweise für den neuen Kommunikationsstandard 5G eine wichtige Rolle spielen und das Internet der Dinge unterstützen", so Jacobfeuerborn weiter.
Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag
Anlässlich des 50. Geburtstags wird der Berliner Fernsehturm in der Zeit vom 3. bis 6. Oktober 2019 abends durch eine Lichtinszenierung in Szene gesetzt. Weitere Geburtstags-Aktionen: Am 3. Oktober 2019 ist der Berliner Fernsehturm für den Publikumsverkehr von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Das Maskottchen "Turmi" wird sich vor dem Eingang um die kleinen Besucher besonders kümmern und verschiedene Aktivitäten wie Kinderschminken, Ausmalbilder und vieles mehr anbieten. An einer Tombola können alle Ticket-Inhaber teilnehmen und jedes Los gewinnt.