Hintergrund: So funktioniert eine Vermittlungsstelle
Es scheint so einfach: Wer telefonieren will, greift zum Telefon, wählt die gewünschte Rufnummer und die Verbindung steht. Kaum ein Telefonkunde macht sich dabei Gedanken darüber, was eigentlich hinter der TAE-Telefondose in der Wand geschieht, was für Technik die Deutsche Telekom in den Vermittlungsstellen bereithält und was eigentlich passiert, wenn ein Kunde von einem zum anderen Anbieter wechselt.
Wir wollen Ihnen einen Blick hinter die Kulissen geben und Ihnen zeigen, wie es in einer Vermittlungsstelle (Vst) - dem Hauptverteiler (HVt) -, in den Kollokationsräumen für die Mitbewerber und auch im Netz eines Anbieters selbst aussieht. Beschrieben wird dabei im Kern die klassische Festnetz-Infrastruktur, die inzwischen durch VDSL, Glasfaser bis zum Gebäude (FTTB) oder echte Glasfaserleitungen (FTTH) aber weitgehend ersetzt ist bzw. wird.
Die Reise beginnt an der TAE-Dose
Zu Hause münden die Signale von Telefon und DSL- bzw. VDSL-Router in die TAE-Dose in der Wand. Hinter ihr beginnt eine dünne Kupferleitung, die zunächst zum APL ins Haus geführt wird. Der APL ist der Abschlusspunkt Linientechnik, die Stelle an der das öffentliche Telefonnetz endet und das Hausnetz beginnt. Bei Einfamilienhäusern befindet sich dieser oftmals außen an der Wand, in größeren Mietshäusern im Keller des Hauses. Von hier aus wird der Kabelstrang aller Mieter im Haus zum nächsten Kabelverzweiger (KVz) geführt. Bei einem FTTB-Ausbau endet die Glasfaser-Trasse hier, auf den letzten Metern wird die bisherige Kupferleitung genutzt. Die Glasfaserleitung wird dann meistens über eine neue, eigene Infrastruktur weitergeführt und nicht mehr über die Kabelverzweiger.
Kabelverzweiger bündeln die Anschlüsse der Kunden
Kabelverzweiger (Kvz) der Telekom
Alle Bilder aus der Vermittlungsstelle sehen Sie mit einem Klick auf dieses Bild.
Foto: Telekom
Das klassische DSL und VDSL-Signal nimmt aber den Weg über den Kabelverzweiger.
Die KVz stehen in Städten oft nur wenige hundert Meter nebeneinander.
Hier werden die Kabelstränge aus den Häusern gebündelt und als Kupferbündel zur nächsten Vermittlungsstelle
geführt. Allerdings betrifft das nur noch jene Regionen, in denen noch kein VDSL
ausgebaut wurde. Denn bei VDSL wird die Glasfaserleitung immerhin bis zu
dem KVz verlegt, die Technik in den KVz eingebaut und
die Leitungen sind schneller. Denn während die alten Kabelverzweiger nur passive Schalttechnik beinhalteten,
wird in die neuen, größeren Kästen auch aktive VDSL-Technik gepackt. Bekommt ein Kunde VDSL geschaltet,
so wird der DSL-Port nicht in der Vermittlungsstelle, sondern hier im Schrank auf der Straße
geschaltet (Outdoor-DSLAM). Baut nicht die Telekom, sondern ein anderes Unternehmen aus,
so baut dieses in der Regel einen eigenen zweiten Kasten neben den der Telekom, um eigene
Technik aufbauen zu können.
Die Leitungen bzw. die Glasfaserleitung werden unterirdisch zur nächsten Vermittlungsstelle geführt. In kleineren Orten gibt es davon in der Regel nur eine für den ganzen Ort, in Großstädten wird über die ganze Stadt verteilt derartige Technik aufgebaut. Die Glasfaser-Stränge laufen dabei nicht zwangsweise in die nächste Vermittlungsstelle, sondern können auch in zentrale Standorte geführt werden. Die Telekom will nach und nach die Zahl der Vermittlungsstellen reduzieren.
Die nachfolgend genannten Schritte gelten primär für die klassische DSL-Infrastruktur. Dabei gehen wir in weiten Teilen exemplarisch für die Vermittlungsstelle vor, die wir besichtigen konnten. Aus Sicherheitsgründen dürfen wir dabei den Standort nicht nennen und mussten auf den Fotos die Hersteller der Geräte sowie interne Bezeichnungen unkenntlich machen. Zahlreiche weitere Bilder können Sie ansehen, wenn Sie die Bilder in dieser Meldung anklicken.
Was mit dem Telefon- und Internet-Signal in der Vermittlungsstelle geschieht, lesen Sie auf der nächsten Seite.
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