Fernseher mit Amazon: Grundig Fire TV im Schnelltest
Die Fire TV-Edition von Grundig
Bild: Amazon
Ein großer Vorteil der Amazon-Prime-Mitgliedschaft ist natürlich der Zugang zu Prime Video. Besonders bequem nutzt man den Dienst über Amazons hauseigene Benutzeroberfläche Fire TV, z.B. via Fire TV Stick oder Cube. Ein großer Nachteil dieser Lösung ist aber, dass man immer ein zusätzliches Gerät am TV anschließen muss.
Viel praktischer wäre es doch, wenn die Benutzeroberfläche direkt im Fernseher enthalten wäre. Der Gedanke ist wohl auch Amazon schon gekommen, weshalb man nun in Europa ein Partnerprogramm für TV-Hersteller gestartet hat. Grundig gehört zu den ersten Herstellern, welche eigene Smart-TVs in der "Fire-TV-Edition" auf den Markt bringen. Wir haben uns die Geräte einmal aus der Nähe angeschaut und ziehen ein erstes Fazit.
Unterschiedliche Varianten
Die Fire TV-Edition von Grundig
Bild: Amazon
Zunächst einmal bekommt man die Fire-TV-Edition von Grundig in verschiedenen Größen mit unterschiedlichem Funktionsumfang. Los geht es bereits ab 32 Zoll (80 cm). Zum Zeitpunkt unseres Tests listete Amazon das Gerät mit einer Vorbesteller-Preisgarantie für 219,99 Euro. Das ist auf den ersten Blick zunächst einmal vergleichsweise günstig, denn bei entsprechenden Geräten anderer Hersteller liegt man im unteren Preisrahmen durchaus bei rund 300 Euro oder sogar noch darüber.
In der exklusivsten Variante gibt es ein 55 Zoll- (139 cm) OLED-Gerät samt Ultra-HD-Auflösung, Dolby Vision und Dolby Atmos. Preislich ist man mit rund 1300 Euro dabei. Dazwischen liegen noch einige andere Ausstattungsvarianten, welche sich allerdings primär durch die Bildschirmgröße unterscheiden. Immerhin müssen sich Käufer bei der Bedienung nicht wesentlich umgewöhnen, sofern sie vorher bereits einen Fire-TV-Stick genutzt haben. Die bekannte Sprachfernbedienung ist im Lieferumfang enthalten.
Abstriche bei günstigeren Geräten
Beim Thema Sprachfernbedienung kommen wir auch gleich bereits zum ersten großen Maluspunkt der Grundig-TVs. Im Gegensatz zu den hochwertigeren OLED-Varianten verzichtet der Hersteller nämlich hier auf eine integrierte Alexa-Far-Field Sprachsteuerung. Wer also den Fernseher komplett per Sprachbefehl steuern möchte, müsste in Konsequenz wieder ein Zusatzgerät (z.B. den Fire TV Cube) anschaffen. Das ist natürlich vollkommen sinnlos, denn genau das möchte man ja mit dem Kauf einer integrierten Alexa-Lösung vermeiden.
Sollte Amazon also die Zusammenarbeit mit Grundig fortsetzen, wäre eine Far-Field-Sprachsteuerung auch in den unteren Modellvarianten in jedem Falle wünschenswert. Darüber hinaus sollte man im Hinblick auf Bild- und Tonqualität nicht zu viel erwarten. Wirkliches Kinofeeling und satte Bässe gibt es aus den dünnen Lautsprechern nicht. Bei einem Einstiegspreis von knapp 220 Euro muss man hier aber verständlicherweise Abstriche machen.
Gewohnte Oberfläche
Die Benutzeroberfläche bietet eigentlich keine großen Überraschungen. Alle bekannten Apps laufen wie beim Fire-TV-Stick problemlos. Es gibt allerdings leichte Abweichungen, da es für die Steuerung des eingehenden TV-Signals aus den eingebauten Tunern keine gesonderte Menüoberfläche gibt. Im Prinzip handelt es sich um eine angepasste Version von Android, weshalb grundsätzlich auch Sideloading von Android-Apps möglich sein sollte, sofern die Installation aus fremden Quellen freigegeben wird.
In bestimmten Situationen kann dies sinnvoll sein, da der Fire-TV-Appstore in Sachen Auswahl immer noch vergleichsweise dürftig ist. Stores wie F-Droid bieten sogar eine große Auswahl an Open-Source-Apps, die man eventuell ergänzend installieren kann. Alle wichtigen Streaming-Dienste und Mediatheken von Prime Video über Netflix und Joyn sowie ARD und ZDF sind jedoch verfügbar.
Unser Fazit
Aktuell würden wir vom Kauf eines Grundig Fire TV eher abraten. Vor allem den günstigen Geräten fehlt mit einer Far-Field-Sprachsteuerung die eigentlich wichtigste Alexa-Funktion. Auch in Sachen Qualität und Verarbeitung unterscheiden sich die Fernseher nicht von einem typischen Samstagsangebot aus dem Baumarkt. Im OLED-Bereich dürfte es sicherlich ebenfalls attraktivere Lösungen geben.
Es macht mehr Sinn, für ein paar Euro zusätzlich ein Gerät mit besserem Panel und Sound zu kaufen und dann zum Beispiel den Fire TV Cube zu nutzen. So hat man für weitaus weniger Geld eine Far-Field-Sprachsteuerung zur Nutzung mit Alexa inklusive. Wie immer gilt auch hier unser Tipp: Im Idealfall am Prime Day, Cyber Monday oder Black Friday zuschlagen. Dann gibt es auf Amazon-Hardware üblicherweise hohe Rabatte.
In einem separaten Artikel klären wir die Frage: Amazon Fire TV im Vergleich - smarter Würfel oder lieber TV-Stick?