Hallo 7VAMPIR,
man kann über die Beitragspolitik der GEMA sicher zurecht streiten, wie z.B. dein Kneipen-Livemusik-Beispiel zeigt. Aber mit deiner Behauptung die GEMA sei eine Krake, die nur kassiert und nichts leistet, hast du unrecht.
Die GEMA ist im Grunde der "einzige Freund" der meisten Komponisten/Urheber. Anders als z.B. Studiomusiker, Sänger usw. bekommen die Komponisten/Urheber in der Regel für Ihre Arbeit erstmal kein Geld (außer evntl. einem Vorschuss auf zukünftige GEMA Einnahmen). Erst wenn das Werk von anderen genutzt wird fliessen Einnahmen und da hast du als Urheber dann die Wahl:
Entweder Du versuchst dich selber um die Lizenzierung und Abrechnung zu kümmern. Was im kleinen Rahmen sicher geht und auch sinnvoll sein kann.
Aber spätestens, wenn dein Lied auf sämtlichen Radiostationen, Discotheken und anderen Musikveranstaltungen läuft, dann ist das eine ganze Menge Arbeit. Du musst ja mit jedem "Kunden" einen Vertrag schliessen und für jeden eine eigene Abrechnung erstellen, auch wenn du vielleicht nur ein paar Cent daran verdienst. (mal ganz davon abgesehen, dass sich auf sowas kein Radiosender, Discobetreiber usw. einlassen wird)
oder ...
du überlässt die Abrechnung der GEMA und kümmerst dich um das, was du wirklich kannst und dir Spass macht: Komponieren. Die GEMA rechnet dann für dich mit den Nutzern deiner Werke ab und überweist dir das Geld (abzüglich einer Verwaltungsgebühr).
Die GEMA ist also nichts anderes als das "Inkassounternehmen" der Urheber und sichert damit einem Grossteil der deutschen Komponisten/Textdichter das Einkommen. Ohne die GEMA und vergleichbare Organisationen im Ausland gäbe es auch keine so große musikalische Vielfalt auf dem Markt. Diejenigen Komponisten, die ohne diese Einnahmen von ihrer Arbeit leben können, sind da deutlich in der Minderheit.
Es kann doch wohl nur EINE Adresse geben, die für die Rechte kassiert.
Es gibt ja auch nur eine Adresse für das jeweilige Recht. Das "Problem" dabei ist aber, dass es eben verschiede Arten von Nutzungsrechten gibt (private Nutzungsrechte, Senderechte usw.). Und dann gibt es da ja auch noch die anderen Mitwirkenden, wie z.B. die Studiomusiker, Sänger usw. ... die wollen ja auch alle was ab haben von den Einnahmen.
Es kann aber doch nicht sein, dass mehrere Leute für das selbe Recht, nämlich einen Song als Grundlage für eine öffentliche Aufführung/Weitergabe kassieren.
Die sollen sich einigen wer seine Hand aufhalten darf. An den wird ein marktfähiger Preis gezahlt, der aufgrund von Angebot und Nachfrage ausgehandelt wird.
Gerade das ist ja ein Argument für die GEMA, denn genau das macht sie. Sie sammelt als Interessenvertretung der Urheber die Lizenzgebühren ein und verteilt sie unter ihren Mitgliedern.
Oder meintest du damit, dass vielleicht das Label lieber alle Rechte alleine verwalten und direkt lizenzieren sollte?
Sowas gibt es schon in anderen Ländern. Und auch hier gibt es weniger seriöse Produzenten, die versuchen sich möglichst alle Rechte gegen Einmalzahlungen zu sichern, um dann später ganz alleine abzukassieren. Das hat meist weder den Urhebern/Künstlern was gebracht, die sich mit einer (kleinen) Einmalzahlung haben abspeisen lassen, noch den Kunden.
Die Musikindustrie wird für Ihre Produkte immer den Preis wählen, der den grösstmöglichen Gewinn verspricht. Erst recht dann, wenn es nur noch einen gibt, der bestimmt wie die Bedingungen und Preise auszusehen haben.
Wenn ich also mit dem Kauf einer CD in Wirklichkeit nicht den Gegenstand mit all seinen Nutzungsmöglichkeiten erwerbe, wie man naiverweise annehmen kann, sondern die unbefristeten Rechte die gespeicherte Musik zu besitzen und zu hören, darf meine Möglichkeit eine Privatkopie/Sicherungskopie herzustellen weder rechtlich noch technisch eingeschränkt werden. Das Recht die Musik für mich zB in einen selbst gemixten Sampler auf einem Datenträger zusammenzufassen darf mir dann nicht genommen werden wenn ich die Nutzungsrechte erworben habe.
Da bin ich ganz deiner Meinung. Mich ärgert es total, wenn ich zwar die Musik kaufen soll, aber sie dann im privaten Rahmen nicht so nutzen darf wie ich das möchte. Wenn ich sie nicht auf meinem MP3 Player überspielen darf, weil die CD kopiergeschützt ist, wenn ich mir für mein Netbook ein extra DVD Laufwerk zulegen muss/soll, nur weil ich nicht meine vorher gekauften Filme von DVD auf die Festplatte kopieren darf usw. ...
Die richtigen Raubkopierer interessiert das alles natürlich nicht, die kopieren munter weiter. Die Dummen sind die ehrlichen Kunden, die erst gutes Geld bezahlt haben, um dann später festzustellen, dass sie das Produkt nicht so nutzen können wie sie es gerne würden. Aus dem Grund kaufe ich auch meist gar keine CDs mehr und lade mir bei iTunes und Co. nur Musiktitel ohne Kopierschutz herunter. Bei DVDs kommt man leider ja oft nicht drumherum.
Bleib nur zu hoffen, dass die Musik- und Filmindustrie irgendwann einsieht, dass sie mit solchen Methoden hauptsächlich ihren eigenen Kunden und damit sich selbst schadet.
Lieber Gruß
Droopy1980