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Deutschland - manchmal seltsam.


22.11.2010 15:02 - Gestartet von iPhone
Ich war diesen Sommer nicht in Deutschland und hab sogar aus dem Ausland mitbekommen, was für ein Riesen-Tamtam wegen Streetview gemacht wurde; das Thema war ganz oben in jeder politischen Diskussion. Google sei böse, wolle jeden fotografieren und ins Internet stellen.

Handelte es sich hierbei um ein Sommerloch? Oder warum geht das Ganze jetzt in die entgegengesetzte Richtung los? Wieder steht Google in der Kritik, denn was fällt denen ein einfach Häuser unkenntlich zu machen!

So kann man sich auch lächerlich machen - mal Hü, mal Hott. Naja, Hauptsache Poltik und Medien hatten ein Thema, das man wochenlang und medienwirksam ausschlachten konnte über einen noch gar nicht gestarteten Dienst, der jetzt wieder in aller Munde ist, weil man den Nutzen jetzt doch noch erkennt und begeistert ist.
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[1] Hightower antwortet auf iPhone
22.11.2010 15:42
Benutzer iPhone schrieb:

Handelte es sich hierbei um ein Sommerloch? Oder warum geht das Ganze jetzt in die entgegengesetzte Richtung los? Wieder steht Google in der Kritik, denn was fällt denen ein einfach Häuser unkenntlich zu machen!

Die Politik konnte hervorragend ablenken. Fotos, die im Prinzip durch die Panoramafreiheit gedeckt sind* werden als "Böse" und gegen das digitale Selbstbestimmungsrecht gebrandmarkt.
Aber der Datenaustausch mit den USA (Swift, Passagierdaten) und andere Datenschutzthemen (Vorratsdatenspeicheraug, Websperren etc.) die werden durchgewunken.
Und die meisten Bürger werden denken: "JA, super! Unsere Regierung tut etwas für den Datenschutz!"
Das ist einfach nur traurig.

* Die Kamera hätte niedriger stehen müssen, da man davon ausgeht, dass ein Mensch die Aufnahmen macht, der i.d.R. nicht grösser als 2 Meter ist.
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[2] floflo antwortet auf iPhone
22.11.2010 16:25
Die Proteste der Gegenseite kommen für mich nicht überraschend. Mit dem Entgegenkommen, Häuser auf Widerspruch zu verpixeln, hat sich Google m.E. ohne Not ein riesen Ei ins Nest gelegt, denn ein Anspruch auf Verpixelung besteht grundsätzlich nicht, da Häuser eben gerade nicht durch das Persönlichkeitsrecht geschützt sind. Das ist auch gut so und letztlich eine Ausprägung unserer freiheitlich demokrtatischen Grundordnung (nur totalitäre Staaten verbieten das Fotografieren von Gebäuden). Mit der freiwilligen Verpixelung entstehen nun Interessenkonflikte, vor allem wenn man, wie Google das tut, auch Mietern dieses Recht einräumt. Was ist, wenn der Eigentümer die Verpixelung nicht will? Insbesondere Gewerbetreibende könnten ein Interesse daran haben, dass ihr Gebäude unverfälscht zu sehen ist. Betroffene Eigentümer könnten hier eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes gelten machen und spätestens dann bekommt Google ein rechtliches Problem, das es vorher nicht gab. Die Auseinandersetzung um Street View ist noch lange nicht zu Ende. Es bleibt spannend!

floflo