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23.04.2009 22:11 - Gestartet von koelli
"Anrufe in fremde Mobilfunknetze gehen meist nicht, weil hierzu im fremden HLR nachgefragt werden muss, um einen kostengünstigen Übergabepunkt zum fremden Netz zu finden."

Was mich noch interessieren würde: Auf welchem Weg werden die Anrufe, zum Beispiel von Hamburg nach München weitervermittelt?
Komplett über das Funknetz oder doch gleich von der Basisstation über normale Festnetzverbindungen? Wenn ja: Welche Festnetzverbindungen nutzen Anbieter wie E-Plus, die keine eigenen Festnetzleitungen haben?

Und was kosten diese ganzen weltweiten Anfragen an die HLR usw. eigentlich die Anbieter? Ich meine: Wenn man z.B. im Ausland ist, kann man ja trotzdem mit *100# sein Guthaben kostenlos abfragen. Also wird eine Verbindung nach Deutschland aufgebaut. Das kostet aber nichts, wohingegen eine SMS im Ausland aber teurer als zu Hause ist (noch).
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[1] handytim antwortet auf koelli
23.04.2009 22:17
Benutzer koelli schrieb:
Was mich noch interessieren würde: Auf welchem Weg werden die Anrufe, zum Beispiel von Hamburg nach München weitervermittelt? Komplett über das Funknetz oder doch gleich von der Basisstation über normale Festnetzverbindungen? Wenn ja: Welche Festnetzverbindungen nutzen Anbieter wie E-Plus, die keine eigenen Festnetzleitungen haben?

Natürlich nicht via Mobilfunk, sondern übers Backbone-Netz. Mobilfunknetze nutzen die Funkübertragung nur für "die letzte Meile" zum Kunden, alles andere wird (mit Ausnahme der Richtfunkstrecken zur Anbindung einiger Basisstationen) irgendwann über ein Festnetz geleitet.

E-Plus gehört zu KPN und damit einem großen Backbone-Betreiber.
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[1.1] koelli antwortet auf handytim
23.04.2009 22:36
Benutzer handytim schrieb:
Natürlich nicht via Mobilfunk, sondern übers Backbone-Netz. Mobilfunknetze nutzen die Funkübertragung nur für "die letzte Meile" zum Kunden, alles andere wird (mit Ausnahme der Richtfunkstrecken zur Anbindung einiger Basisstationen) irgendwann über ein Festnetz geleitet.

Und wenn nun beide Gesprächspartner in der selben Funkzelle eingebucht sind, geht das Gespräch trotzdem erstmal irgendwo ins Festnetz, um dann wieder zurück zur selben Basis zu gelangen? Ist das nicht etwas ineffizient?
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[1.1.1] handytim antwortet auf koelli
23.04.2009 22:43
Ja, es geht trotzdem erst ins Festnetz. Das mag ineffizient sein, aber es hängt ja noch viel mehr dran, z.B. das Billing.
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[1.1.2] Kai Petzke antwortet auf koelli
24.04.2009 13:56
Benutzer koelli schrieb:

Und wenn nun beide Gesprächspartner in der selben Funkzelle eingebucht sind, geht das Gespräch trotzdem erstmal irgendwo ins Festnetz, um dann wieder zurück zur selben Basis zu gelangen?

Ja, so ist es.

Ist das nicht etwas ineffizient?

Effizient im Sinne des gesamten Ressourcen-Verbrauchs ist es, die Komplexität möglichst gering zu halten. Und das heißt: Switching findet in den Switching Centern statt und nicht schon auf den BTSen und BSCen. Im Rahmen der geplanten Migration zu "All IP" könnte sich das allerdings ändern, da dann Signalisierung und Medien stärker getrennt werden als derzeit.


Kai
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[1.1.3] bholmer antwortet auf koelli
24.04.2009 14:29
Benutzer koelli schrieb:


Und wenn nun beide Gesprächspartner in der selben Funkzelle eingebucht sind, geht das Gespräch trotzdem erstmal irgendwo ins Festnetz, um dann wieder zurück zur selben Basis zu gelangen? Ist das nicht etwas ineffizient?
Das Problem ist, dass die eigentliche Funkzelle "dumm" ist und relativ wenig Elektronik enthält, Daher ist sie gar nicht in der Lage selbst ein Gespräch zu vermitteln. Spätestens wenn einer der Gesprächspartner die Funkzelle wechselt müsste die übergeordnete Struktur diesen sowieso weiterverfolgen und natürlich auch das Gespräch dahin nahtlos durchstellen.

Noch viel ineffizienter ist es aber, wenn der Kunde eines deutschen Mobilfunknetzes z.B. in Australien ist und einen weiteren Kunden des gleichen Netzes anruft, der in die gleich Zelle des gleichen ausländischen Netzes eingebucht ist. Der Anruf geht dann nämlich erst als Auslandsgespräch nach Deutschland, dort stellt das Mobilfunknetz fest, dass der gewünschte Gesprächspartner in Australien ist und vermittelt das Gespräch als weiteres Auslandsgespräch an einen Übergabepunkt des Fremdnetzes her. Diese sucht auf Grund der VLR-Einträge das Gespräch an die zuständige BTS durch und dann per Funk in den nächsten freien Zeitschlitz des vielleicht gleichen Senders und gleichen Frequenz.

Es hat schon mal früher Absichtserklärungen gegeben solche Verbindungen einfacher (und kostengünstiger) zu gestalten indem vorher nachgeschaut wird ob der Gesprächspartner vielleicht doch im gleichen Netz eingebucht ist. Aber seit Jahren habe ich davon nichts mehr gelesen. Wahrscheinlich, weil sich die Netzbetreiber daran eine goldene Nase verdienen.

Bert
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[1.1.3.1] ma66 antwortet auf bholmer
24.04.2009 17:04

2x geändert, zuletzt am 24.04.2009 17:09
nur ganz am Rand:

in Singapur bietet SingTel das sog. Local Direct Dial (LDD), mit dem in Singapur eingebuchte Besucher aus dem Ausland untereinander und lokal zu heimischen Tarifen ohne Auslandszuschlag telefonieren können. Die Verbindungen gehen nicht über das Ausland, sondern werden direkt im eigenen Netz vermittelt. Soweit ich weiß, ist das aber der einzige Anbieter, der so verfährt. Ist jedenfalls ausgesprochen praktisch (und zeigt, dass es bei gutem Willen technisch problemlos funktioniert)...
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[2] m_maier antwortet auf koelli
23.04.2009 23:05
Benutzer koelli schrieb:
Was mich noch interessieren würde: Auf welchem Weg werden die Anrufe, zum Beispiel von Hamburg nach München weitervermittelt? Komplett über das Funknetz oder doch gleich von der Basisstation über normale Festnetzverbindungen?

Früher war von T-Mobile aus die Test-Rufnummer 031 erreichbar. Es kam die Ansage "Willkommen bei der Deutschen Telekom, Netzübergang Berlin.", auch wenn man sich z.B. in Süddeutschland aufgehalten hat. Offenbar hat das T-Mobile-Netz anhand der 03... das Gespräch erst in Berlin ins Festnetz übergeben, und das galt dann auch für die 031...

Marcus