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Marcell D`Avis 1&1 Kundenservice


12.03.2011 12:50 - Gestartet von netterbursche
Folgendes Schreiben hab ich diese Woche an 1&1 geschickt.
Bin gespannt, ob jemand antwortet.


Sehr geehrter Herr D`Avis,

ich bin seit mehreren Jahren ein zufriedener 1&1 Kunde.
Da meine bisherige DSL Verbindung sehr langsam ist, bat ich im Februar 2011 die Firma 1&1 um Hilfe.
Ein freundlicher Mitarbeiter teilte mir mit, dass eine schnellere Verbindung leider nicht verfügbar sei und ich deshalb bis jetzt jeden Monat eine Gutschrift von 5,- € erhalte.

Das konnte ich nachvollziehen und war zufrieden.

Dann empfahl mir Ihr Kollege einen anderen Tarif.
Ich würde Kosten sparen, müsste keine Grundgebühr bei der Telekom zahlen und habe die Möglichkeit, mit meinem Notebook im Internet zu arbeiten. Um die Kündigung und um die Umstellung kümmert sich komplett 1&1. Alles Problemlos und Kostenfrei.

Ich war begeistert. Super Beratung.
Der Mitarbeiter hat die Verfügbarkeit gleich überprüft und sofort alles in die Wege geleitet.
Schriftlich wurde mir mitgeteilt, dass der Umstellungstermin der 07.03.2011 ist.

Am 07.03.2011 ging dann der Telefonanschluss nicht mehr. (kein Problem)
Am 08.03.2011 ging das Telefon noch immer nicht. (kein Problem)
Am 09.03.2011 Anruf bei der 1&1 Hotline. Ich sollte zurückgerufen werden. (kein Problem)
Am 09.03 2011 kein Rückruf. von 1&1. (kein Problem)
Am 10.03 2011 kein Rückruf von 1&1.
Am 10.03.2011 rief ich nachmittags dann selbst an. (ca. 14.00 Uhr)

Es war ein sehr interessantes Gespräch mit Ihrer Mitarbeiterin.

Sie meinte, ich sollte den Vertrag bei 1&1 kündigen, der DSL Anschluss ist doch nicht verfügbar, der 1&1 Berater hätte sich geirrt.
Nicht verfügbar?? Ich erklärte Ihr, dass ich bis vor wenigen Tagen einen DSL Anschluss von 1&1 genutzt habe und bis Montag noch sehr zufrieden war.
Sie war irritiert und bat mich um Geduld und ich war in der Warteschleife.
Nach einiger Wartezeit die gleiche Auskunft von derselben Dame.
Geduldig erklärte ich der Frau, dass die Angelegenheit im Grunde kein Problem sei und wir dann eben alles beim Alten belassen können. Vor wenigen Tagen hat der Telefonanschluss ja noch funktioniert. Mit (langsamen) DSL. Also, alles wieder rückgängig machen.
“Nein, das geht nicht“, war die Antwort.
Nun bat ich die Dame freundlich um Ihren Namen, weil ich ihn zu Beginn des Gesprächs nicht richtig verstanden hatte. Ich wollte mich beschweren.
“Nein, den sage ich Ihnen nicht“, war diesmal die Antwort.
Ich war völlig überrascht. Schämt sich die Frau für ihre Firma, so dachte ich?
Noch einmal bat ich freundlich um den Namen: „ Bösel oder so ähnlich sagten sie doch?!“
Nun lachte mich Ihre Mitarbeiterin aber aus „Ja schreiben Sie das, so heiße ich sowieso nicht.“
Jetzt war ich doch verärgert und bat darum, mit dem Vorgesetzten verbunden zu werden.
“Nein!“
“Nein!“
“Nein! Der ist nicht da.“ Doch ich gab nicht auf.
Schließlich sollte ich warten.
Nach einer viertel Stunde!!! in der Warteschleife gab mir ein Herr Wiswede noch einmal dieselbe Auskunft, aber er werde sich darum kümmern und ich würde am nächsten Tag zurück gerufen werden. Das geschah auch. „Bitte kündigen Sie den neuen Vertrag, Ihren alten Anschluss gibt es nicht mehr. Den alten Vertrag können wir Ihnen auch nicht mehr anbieten.“ So die Auskunft.

Ich brauche ein Telefon. Also musste ich bei 1&1 kündigen, denn man wollte mich nicht mehr als Kunden. Schade! Ich war ja bis jetzt sehr zufrieden gewesen. Warum muss ich also kündigen?!
(Paradox: Ich bekomme auch noch Geld, wenn ich jemanden für 1&1 gewinne.)
Diese Unternehmensphilisophie verstehe ich nicht, und auch niemand aus meinem Bekanntenkreis.

Fazit:
- Nur Nachteile für beide Seiten.
- Mehrere Wochen kein Telefon.
- Mehrere Wochen kein Internet.
- In Zukunft mehr für Telefon, Internet und Handy bezahlen.
- 59,95 € für die Einrichtung eines neuen Telefonanschlusses bezahlen.
- 1&1 hat einen Kunden weniger.
- Ärger und Stress für beide Seiten
- Negativwerbung für das Unternehmen
- ein enttäuschter Kunde der gerne bei 1&1 wäre

Warum 1&1 so mit treuen Kunden umgeht (keine Reklamationen von mir, keine Beschwerden, immer pünktlich bezahlt) ist völlig unverständlich und für mich nicht nachvollziehbar.

Bitte nicht wundern, falls der Vorgang einmal in den Medien erscheint, denn das ist ein treffendes Beispiel für „Servicewüste Deutschland.“

Sehr geehrter Herr D`Avis. Auch wenn einige Ihrer Mitarbeiter Ihre Werbung und die darin enthaltene Botschaft nicht kennen oder verstanden haben, so ist es dennoch bedenklich, wenn
1) sich Angestellte so sehr ihres Unternehmens schämen, dass sie noch nicht einmal ihren Namen wiederholen wollen.
2) eine Firma jedes Jahr Millionen Euro für die Kundengewinnung ausgibt, aber Mitarbeiter hat, die zufriedene Kunden wegschicken, ja ihnen raten, zum Wettbewerb zu gehen, da 1&1 nicht weiter wisse.

Kunden zum Wettbewerber zu schicken, weil die Konkurrenz besser ein Problem lösen kann als die eigene Firma, ist in meinem Betrieb undenkbar.

Über eine Antwort von Ihnen, Herr D`Avis, würde ich mich sehr freuen, denn Ihre Fernsehwerbung ist für mich glaubwürdig und ich denke, Sie wissen von solchen Vorfällen kaum etwas.

Mit freundlichen Grüßen
13496751

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[1] Ex-Servicer antwortet auf netterbursche
22.04.2011 23:01
Sehr geehrter Herr 13496751,

mit einiger Belustigung wie auch einiger Befremdung habe ich Ihren offenen Brief gelesen.
Als ehemaliger Kollege der von Ihnen glücklicherweise nicht genau benamten Kollegin erlaube ich mir einmal Ihnen zu antworten.

Zum einen halte ich es für befremdlich, vorsichtig ausgedrückt, wenn Sie hier Namen von Hotline-Mitarbeitern veröffentlichen wollen. Auch die, die noch „für“ 1&1 arbeiten, haben ein Privatleben. Dieses ist zumindest genauso als schützenswert zu erachten, wie Sie Ihres in Ihrem Posting zu schützen gedenken.

In Ihrem Posting erwähnen Sie die Mitarbeiter als Angehörige von 1&1.
Ihre Schmeichelei gegenüber Herrn D´Avis mag für die paar Euro Ersparnis ja aus Ihrer Sicht gerechtfertig erscheinen. Es ist allerdings zweifelhaft, dass Sie überhaupt mit einem Mitarbeiter von 1&1 gesprochen haben.
Es mag Sie vielleicht verwundern, dass 1&1 den von Ihnen gewünschten Service Firmen des so genannten Dialogmarketings vulgaris Callcenter - überlässt, soweit es um den ersten Kundenkontakt geht. Dazu gehören u.a. Avocis mit Standorten in Anklam, Kiel, Rostock, D + S mit Standorten in Frankfurt/Oder, Gera, Rügen, KDW in Neustrelitz, Perry & Knorr u.a. in Berlin, Flensburg, Kiel, TP HighProfessionals mit Standort u.a. in Görlitz und Neubrandenburg.
Die Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Mitarbeiter in diesen Hotlines können Sie ohne große Mühe im Internet erfahren. Hotlinemitarbeiter werden zu geringen Löhnen eingestellt und veranlasst, in einer kurzen Zeit die Kunden abzufertigen. Dies passiert sicher nicht durch direkte Anordnung: Tatsächlich ist es so, dass 1&1 die Callcenter pro Anruf bezahlt, mit bestimmten Bonus- und Malusregelungen. Das Geld kommt dann den Callcentern zu Gute, die Mitarbeiter haben einen Grundlohn von sieben Euro die Stunde, teilweise weniger, wenn man einige Nickeligkeiten in Betracht zieht, teilweise mehr, wenn es ihnen gelingt, bestimmte Normen mit kleinen Tricks zu unter- bzw. überschreiten. Die durchschnittliche Halbwertzeit eines Hotline-Mitarbeiters beträgt u.a. wegen des Stresses ein Jahr. Nicht nur aus diesen Gründen finden Sie kaum die Werbeseiten der Callcenter mit Hinweisen auf ihre Kunden, gewissermaßen als Referenz. Und diese Tatsachen sind auch Herrn D´Avis bekannt.

Die „Millionen Euro für die Kundengewinnung“ bringen anscheinend mehr ein als ein ordentlicher Service mit ordentlich bezahlten Mitarbeitern. Abgesehen davon, dass so manche „Schnäppchenjäger“ ja auch gar nicht mehr zahlen wollen, da sie glauben, einen Porsche zum Preis eines Trabbis erhalten zu können. Ihr Entschluss, in Zukunft mehr für Telefon, Internet und Handy bezahlen zu wollen, kann schon fast als lobenswerter Schritt in die richtige Richtung gewertet werden.

Was die „Servicewüste Deutschland“ betrifft so sehen die Mehrheit der Kollegen und auch ich die Sache differenzierter. Zum einen wird der Ausdruck häufig von solchen Leuten benutzt, die nur für ein paar Euro oder kostenlos gerne von oben bis unten bedient werden wollen. Zum anderen ist der Zorn mancher Anrufer wegen des Produktes sicher gerechtfertigt, aber die Hotline-Mitarbeiter sind keine Prügelknaben für Leute, die auf „Billig“ stehen und bekommen, was sie wollen. Oder für solche, die für ein paar Kröten Ersparnis gegenüber teureren Firmen, die mehr investieren, glauben, Anspruch auf den Königstitel zu haben.