Benutzer Chegga schrieb:
Diese Meinung beruht auf zwei Annahmen:
1. die Wahrscheinlichkeit das nur DSL ausfällt ist höher als das nur ISDN oder beides gleichzeitig ausfällt.
Ist gegeben.
Beim letzten Ausfall war übrigens sogar noch Kabel weg, also DSL und Kabel samt Internet. ISDN ging noch.
2. es ist bei einer Störung von DSL sehr vorteilhaft, wenn ISDN noch funktioniert.
Ist ebenfalls gegeben.
Über ISDN lassen sich immer noch problemlos zumindest eMails empfangen (und absenden) und Online-Banking durchführen.
Selbst Fernwartung ist über diese Internet-Verbindung noch einigermaßen möglich. Ich habe das bei einem ZWEIWÖCHEN DSL-Ausfall bei meinen Eltern durchexerziert, d.h. meinem 70jährigen Vater verklickert, wie er eine Einwahlverbindung per ISDN einrichtet, damit er mailen und ins Online-Banking konnte, und die Fernwartung der Kiste.
Hinzu kommt natürlich noch der Vorteil der besseren Sprachqualität bei ISDN, auch wenn es Leute gibt, die behaupten, daß über VoIP sogar eine bessere Qualität erzielt würde, was aber in den Bereich "Beweis durch Behauptung" gehört und zu Null,nix der praktischen Erfahrung in der Realität entspricht.
Zu Annahme 1: Die DSL-Technik ist mitlerweile so ausgereift das man ihr eine ausreichend hohe Zuverlässigkeit nachsagen kann.
Hinzu kommt noch die Verfügbarkeit der VoIP-Dienste an sich sowie die des verwendeten Routers, diese Faktoren müssen multipliziert werden, um die Ausfallwahrscheinlichkeit zu berechnen.
Zwar gibt die Telekom die mittlere Verfügbarkeit von AllIP-Anschlüssen genauso mit 97% an wie die von richtigen Anschlüssen, allerdings kann das nicht stimmen:
Entweder konnten die Juristen, die die Leistungsbeschreibung aufgesetzt haben, genauso schlecht rechnen wie die meisten Juristen ("judex non calculat") oder die Verfügbarkeit von richtigen Anschlüssen liegt deutlich höher und es wurde lediglich die Zusage nach unten korrigiert, um den Unterschied zu verwischen.
Ich meine auch, in älteren Leistungsbeschreibungen >=98% gelesen zu haben, das würde in etwa passen:
0,99 (Für's DSL)*0,98 (Für die VoIP-Infrastruktur) = 0,9702 = 97%.
Die Verfügbarkeit des Routers muß ebenfalls noch eingerechnet werden, was ich mir jetzt mal geschenkt habe.
Natürlich kann auch ein Splitter (Kann im Fehlerfall aber entfernt werden) oder ein NTBA ausfallen, allerdings ist es in diesen Fällen eine reine Frage der Vorsorge, sich den Ersatz dafür schon vorab zu beschaffen, beim Router ist es zusätzlich auch noch eine Kostenfrage.
Reserve-Router dürften die wenigsten Kunden haben, vor allem, da viele ältere Modelle nicht mehr funktionieren, sofern man doch einen hat. Alles was nur ADSL1 kann, ist bei ADSL2+ nutzlos, bei VDSL sind dann gar alle Router nutzlos, die nicht VDSL können.
Sobald die AllIP-Anschlüsse per Annex J realisiert werden, wird die Menge der als Ersatz ungeeigneten Router zwangsläufig noch weiter ansteigen.
Anmerkung am Rande: Für Kabel-Internet-Kunden gibt es Reserve-Router nicht einmal für Geld und gute Worte, die KNB lassen nämlich - aus gutem Grund - nur ihre eigene Hardware ans Netz und im Gegensatz zum Splitter/NTBA bei der Telekom kriegt man die auch eher nicht dazu, einem eine Reserve-"Witz!Box 6360" zuzuschicken ...
Zu Annahme 2: Mit dem Handy lassen sich Ausfälle beim Voip-Festnetz problemlos auch mehre Tage überbrücken.
Erzähl das meiner Frau und vielen weiteren weiblichen Wesen ...
Übrigens kann ich das sogar gut nachvollziehen:
Auch wenn ich bei weitem nicht so oft und so lange telefoniere wie meine Frau, so telefoniere ich doch ungerne mit dem Handy, allein schon, weil es wesentlich mehr kostet und die Dinger ungleich schlechter in der Hand liegen.
Benutzer zazzel schrieb:
Bzgl.
VDSL wird es dadurch auf die Spitze getrieben, das die Leitung eigentlich im Outdoor-DSLAM endet, dann aber doch noch eine Leitung zum ISDN in der Vermittlungsstelle genommen wird.
Outdoor-DSLAM? In welcher Welt lebst Du?
Die meisten Telekom-Kunden können gar kein VDSL kriegen und von denen, die es kriegen können, endet ein Großteil der Telefonleitungen wie gehabt in der VSt. (Indoor-DSLAM).
Ganz nebenbei bin ich auch kein Fan davon, dem Netzbetreiber Kosten zu ersparen. Erstens legt er die Ersparnis eh nicht auf uns Kunden um, sondern steckt sie sich als Zusatzmarge ein, und zweitens spare ich generell ungern an der Qualität.
Ich gönne mir z.B. den Schmalband-Anschluß (DSL16000, real 14 MBit/s down) von der Telebimm bzw. demnächst Vaderphone einzig und allein wegen des damit verbundenen echten ISDN, für's Internet nutze ich bereits seit 10 Monaten ausschließlich den breitbandigen (64/5 MBit/s) Kabel-Internet-Zugang.
Wenn ich irgendwann ISDN verlöre, bekäme die Telekom am selben Tag eine TAL zur freien Verfügung zurück ...