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Was heist Flächendeckend?


01.11.2015 12:54 - Gestartet von Max Baumann
Im Beitrag wird geschrieben das die Telekom sich verpflichtet flächendeckend Vectoring auszubauen.
Wie ist das nun genau zu verstehen?
Das die Telekom wirklich bis ins letzte Kuhkaff Outdoor Technik aufstellt und dann Vectoring schaltet, oder wieder nur die schon gut versorgten Nahbereiche mit Vectoring hochgerüstet werden?
In meinem Fall steht die Telekom Vermittlungsstelle ca 5 km entfernt in der Hauptgemeinde.
An meiner Adresse ist nur 384 kbit/s IP verfügbar.
So wie ich flächendeckend verstehe, müsste die Telekom in unserem 300 Seelen Ort einen Outdoor aufbauen und dann alles mit Vectoring versorgen.
Auf eigene Kosten wohlgemerkt.
Kann ich mir nicht so recht vorstellen, das die Telekom das in den ganzen ländlichen Gemeinden machen wird.
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[1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Max Baumann
04.11.2015 11:24
Benutzer Max Baumann schrieb:

Im Beitrag wird geschrieben das die Telekom sich verpflichtet flächendeckend Vectoring auszubauen.
Wie ist das nun genau zu verstehen?
Das die Telekom wirklich bis ins letzte Kuhkaff Outdoor Technik aufstellt und dann Vectoring schaltet, oder wieder nur die schon gut versorgten Nahbereiche mit Vectoring hochgerüstet werden?

Es geht exakt um Letzteres. Die Telekom will sich verpflichten, die Nahbereiche aller HVt-Standorte mit VDSL-Vectoring zu versorgen.

In meinem Fall steht die Telekom Vermittlungsstelle ca 5 km entfernt in der Hauptgemeinde.

Die Außenbereiche sind von dem aktuellen Vectoring-Antrag nicht betroffen. Die Telekom hat auch schon mehrfach geäußert, dass sie dünn besiedelte Außenbereiche ("Kuhkäffer") nur mit staatlicher Förderung für ausbaufähig hält.
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[1.1] hrgajek antwortet auf Mobilfunk-Experte
04.11.2015 12:31
Benutzer Mobilfunk-Experte schrieb:
Benutzer Max Baumann schrieb:
Hallo,

Im Beitrag wird geschrieben das die Telekom sich verpflichtet flächendeckend Vectoring auszubauen.

Die Crux ist die:

Glasfaser flächendeckend ist auf die Dauer das einzig richtige, der Ausbau kostet aber, je nachdem wen man fragt, so um die 80 Mrd. EUR oder mehr.

Jetzt schauen alle, ob es nicht jemand gibt, der das bezahlen oder wenigstens subventionieren will? Frau Merkel (Regierungshilfe genauer Subventionen), die Kunden (durch höhere Tarife?)

Die Telekom hat ein riesiges Kupfernetz und will das optimal ausnutzen.
Die Privaten haben noch nicht überall was und neu aufbauen ist teuer.

Die Kunden möchten es möglichst günstig.

Die BNetzA sagt sich, die Telekom baut wenigstens, die Frage ist halt, wie weit kann man die Telekom "ermuntern", auch in die Fläche zu gehen, ohne, dass der Staat zuviel ausgeben muss?

Das Thema wird uns weiter beschäftigen :-)

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[1.1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf hrgajek
04.11.2015 12:55
Benutzer hrgajek schrieb:

Die BNetzA sagt sich, die Telekom baut wenigstens,

Das Argument lese ich sinngemäß immer wieder. Allerdings sind die HVt-Nahbereiche, wo sie sich zum Ausbau verpflichten würde, schon jetzt relativ gut versorgt.

die Frage ist halt, wie weit kann man die Telekom "ermuntern", auch in die Fläche zu gehen, ohne, dass der Staat zuviel ausgeben muss?

Die aktuellen Vectoring-Pläne der Telekom würden die Breitbandversorgung gerade nicht weiter in die Fläche treiben. Stattdessen würden die Nahbereiche von bisherigen 16 bis 50 Mbit/s auf dann 100 Mbit/s aufgemotzt.

Nebenbei würde die Konkurrenz bei VDSL im Nahbereich kaltgestellt. Mit dem Regluierungsziel der Wettbewerbsförderung scheint mir das schwer vereinbar.

Das Thema wird uns weiter beschäftigen :-)

Ja, da bin ich mir auch sicher.
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[2] Svenni antwortet auf Max Baumann
04.11.2015 12:13

einmal geändert am 04.11.2015 12:15
So wie ich flächendeckend verstehe, müsste die Telekom in unserem 300 Seelen Ort einen Outdoor aufbauen und dann alles mit Vectoring versorgen.
Auf eigene Kosten wohlgemerkt.
Kann ich mir nicht so recht vorstellen, das die Telekom das in den ganzen ländlichen Gemeinden machen wird.

Seit 2014 gibt es eine Entscheidung zum vectoring im Außenbereich (alles außerhalb von 520m um die Vermittlungsstelle). DSL-Anbieter können aus einer Liste Kabelverzweiger (KVz) auswählen und diese mittels Glasfaser und vectoring erschließen (hier muss dann die telekom von der Konkurrenz anmieten). Das muss innerhalb eines Zeitraumes geschehen. Passiert das nicht, müssen die DSL-Anbieter eine Strafe zahlen. Die Pflicht zum Ausbau besteht erst mit der Eintragung in der Liste.

Wenn das bei dir noch nicht geschehen ist, dann liegt das daran, dass dein Dorf für alle DSL-Anbieter zu uninteressant ist, weswegen sich niemand für euren Bereich in die Liste eingetragen hat.

Der derzeitige Antrag der Telekom umfasst nur den Nahbereich (520m um die Vermittlungsstelle). Dieser Bereich wurde 2014 nicht entschieden. Vermutlich, weil man schon damals wusste, dass das wegen der Konkurrenz schwierig wird. Der Nahbereich, meistens Stadtzentren oder Dorfzentrum, sind die lukrativen Bereiche. Da will natürlich die Konkurrenz auf nichts verzichten. Entsprechend dem Antrag muss die telekom alle HVT mit vectoring ausstatten, auch wenn es nicht lukrativ ist!

BREKO hat ja nicht mal Kompromissvorschläge. Ihr Idee ist, der Telekom einen Ausbau verbieten, alles sich selbst überlassen und warten bis irgendwann einer Glasfaser ausbaut. Da in meinem Ort niemals Glasfaser kommen wird und wenn die Telekom nicht ausbauen darf, würde ich niemals in den Genuss von 50 Mbit/s kommen.

BREKO sieht das alles sehr einseitig aus der Perspektive von Innenstädten. Was auf dem Dorf passiert, scheint den nicht zu interessieren.

Mit der Entscheidung können trotzdem auch Fremdanbieter die Infrastruktur der Telekom anmieten. Bitstrom-Zugang MUSS gewährleistet sein. Es geht jetzt nur noch darum, wie hoch der Preis sein soll.