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Regulierung an der falschen Stelle


25.08.2015 11:14 - Gestartet von msowen
Jetzt kloppen sich alle um das olle Kupferkabel. Ich finde, man sollte der Telekom den Antrag genehmigen. Allerdings unter der Bedingung, dass jeder Anbieter Bitstream-Zugriff für einen regulierten Preis (ca. € 25/Monat?) hat. Damit meine ich, dass die Anbieter im Endeffekt ein virtuelles Ethernetkabel mit maximal möglicher Geschwindigkeit (z.B. 100/40 Mbit/s) zwischen Kunden und nächstem HVt bekommt. Im HVt kann sich der Anbieter dann aufschalten und das virtuelle Ethernetkabel in seinen Router stecken und dann die Dienste seiner Wahl: Internet, Fernsehen, etc. anbieten.

Bei Bedarf kann der Anbieter natürlich jederzeit seine eigenen Glasfaserkabel verbuddeln - das geht auch jetzt schon, mit oder ohne Vectoring-Genehmigung.
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[1] LtotheH antwortet auf msowen
25.08.2015 11:24
Das Problem ist ja nicht der Zugang von virtuellen Anbietern, sondern das die Telekom anstatt VDSL 50 breitflächig auszubauen, lieber Vectoring 100 über Glasfaser 100+ Gebiete ausbaut. Anstatt auf eine Zukunftssichere Technik zu setzten wird halt auf eine Sackgassen Technik gepokert. Kurzfristige Umsatzsteigerung übertrumpft anscheinend langfristigen Gewinnerhalt. Kein Wunder das Deutschland soweit hinter anderen Ländern hinterherhinkt bzgl. Telekomunikation.
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[1.1] msowen antwortet auf LtotheH
25.08.2015 11:50
Benutzer LtotheH schrieb:
Das Problem ist ja nicht der Zugang von virtuellen Anbietern, sondern das die Telekom anstatt VDSL 50 breitflächig auszubauen, lieber Vectoring 100 über Glasfaser 100+ Gebiete ausbaut.

Wer sagt, dass die Telekom den breitflächigen Ausbau vernachlässigt? Der Vectoring-Ausbau des Nahbereichs kostet doch quasi keinen Cent. Es werden nur neuere DSLAMs in den HVt geschraubt. In vielen Fällen reicht evtl. sogar nur ein Softwareupdate, da die nötige Hardware schon längst vorhanden ist. Das für eine solche "Investition" haufenweise Geld aus dem breitflächigen Ausbau abgezogen wird, glaube ich persönlich nicht.

Und wer sagt, dass Glasfaser nur im Nahbereich verlegt werden sollte? Meiner Meinung ist es viel wichtiger, Glasfaser in dünn besiedelten Regionen zu verlegen, weil da die Kupfer-Infrastrukur aufgrund der Entfernungen ja noch viel ungeeigneter für schnelles Internet ist.

Klar kostet das Geld. Aber egal ob mit oder ohne Vectoring-Genehmigung will diese Investition auch kein anderer Anbieter tätigen. Oder wo sind Vodafone und Telefonica mit ihren großen Glasfaser-Ausbauplänen? Wenn überhaupt stemmen das die Stadtwerke von kleinen Gemeinden.

Anstatt auf eine Zukunftssichere Technik zu setzten wird halt auf eine Sackgassen Technik gepokert.

Naja, der Vorteil von VDSL ist ja, dass es FTTC ist, also Glasfaser bis an den Straßenrand. Das ist schonmal besser als gar nichts. Ob es wirklich so einfach ist, aus diesem Glasfaser-Netz später mal ein FTTH zu machen, wie uns das die Telekom weismachen möchte, wird sich zeigen. Aber ein Anfang ist gemacht und das zu einem Bruchteil der kosten, die für einen direkten FTTH-Ausbau notwendig wäre.
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[1.1.1] LtotheH antwortet auf msowen
25.08.2015 12:11

einmal geändert am 25.08.2015 12:16
Benutzer msowen schrieb:
Benutzer LtotheH schrieb:
Das Problem ist ja nicht der Zugang von virtuellen Anbietern, sondern das die Telekom anstatt VDSL 50 breitflächig auszubauen, lieber Vectoring 100 über Glasfaser 100+ Gebiete ausbaut.

Wer sagt, dass die Telekom den breitflächigen Ausbau vernachlässigt?

Sagt die Telekom selbst
https://www.teltarif.de/telekom-absage-...
Es gibt gute Gründe weswegen die EU sich zögert VDSL zu fördern.
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[1.1.1.1] msowen antwortet auf LtotheH
25.08.2015 12:22
Benutzer LtotheH schrieb:
Benutzer msowen schrieb:
Wer sagt, dass die Telekom den breitflächigen Ausbau vernachlässigt?

Sagt die Telekom selbst
https://www.teltarif.de/telekom-absage-... Es gibt gute Gründe weswegen die EU sich zögert VDSL zu fördern.

Ja, aber was hat das mit dem Nahbereich zu tun? Die Genehmigung des VVDSL-Ausbaus im Nahbereich wird die sonstigen Investitionen bestimmt nicht beeinflussen. Und ich bin mir sicher, dass auch kein einziges Glasfaserkabel im Nahbereich zusätzlich verlegt wird, wenn die Genehmigung nicht erteilt wird. Stattdessen schraubt der ein oder andere Anbieter evtl. noch einen VDSL-DSLAM (ohne Vectoring!) in den HVt. Wie uns das weiter bringt, ist mir nicht klar.
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[1.1.1.2] micha37 antwortet auf LtotheH
25.08.2015 13:21
Benutzer LtotheH schrieb:
Benutzer msowen schrieb:
Benutzer LtotheH schrieb:
Das Problem ist ja nicht der Zugang von virtuellen Anbietern, sondern das die Telekom anstatt VDSL 50 breitflächig auszubauen, lieber Vectoring 100 über Glasfaser 100+ Gebiete ausbaut.

Wer sagt, dass die Telekom den breitflächigen Ausbau vernachlässigt?

Sagt die Telekom selbst
https://www.teltarif.de/telekom-absage-... Es gibt gute Gründe weswegen die EU sich zögert VDSL zu fördern.
Was alle immer aus diesem Artikel herauslesen wollen verstehe ich nicht. Der Titel verspricht hier viel mehr, als letztlich ausgesagt wurde. In der Aussage geht es um einzelne Stellen, an denen sich ein Ausbau absolut nicht lohnt. Das sind Bergspitzen und Einsiedlerhöfe, die 10km vom nächsten Ort weg sind. Damit sind keine Ortschaften mit einigen hundert Einwohnern gemeint, die bisher schwach versorgt sind. Es ist definitiv keine Aussage, dass ein breitflächiger Ausbau vernachlässigt wird.
Die Gründe warum VDSL nicht gefördert wird, ist, dass ein Wettbewerbsversagen eintreten MUSS, damit gefördert werden darf. Bei FTTC gibt es Wettbewerb. Also darf das nicht gefördert werden. (Bayern setzt sich bewusst darüber hinweg)
Eine groß angelegte Förderung für FTTH gibt es momentan noch nicht, weil es keine klare Abgrenzung in den Technologien gibt, sondern nur Begriffe wie breitbandige Internetzugänge.
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[1.1.1.2.1] Fony antwortet auf micha37
25.08.2015 13:43
Benutzer micha37 schrieb:

Was alle immer aus diesem Artikel herauslesen wollen verstehe ich nicht. Der Titel verspricht hier viel mehr, als letztlich ausgesagt wurde. In der Aussage geht es um einzelne Stellen, an denen sich ein Ausbau absolut nicht lohnt. Das sind Bergspitzen und Einsiedlerhöfe, die 10km vom nächsten Ort weg sind. Damit sind keine Ortschaften mit einigen hundert Einwohnern gemeint, die bisher schwach versorgt sind. Es ist definitiv keine

Es gibt sehr wohl Dörfer mit einigen hundert Einwohnern, die weit ab von der nächsten Vermittlungsstelle sitzen. Hier wird die Telekom nichts bauen. Und für andere lohnt es sich nicht, nachdem die Telekom die Rosinen gepickt hat.

Die Gründe warum VDSL nicht gefördert wird, ist, dass ein Wettbewerbsversagen eintreten MUSS, damit gefördert werden

VDSL wird gefördert. Vectoring nicht.

darf. Bei FTTC gibt es Wettbewerb. Also darf das nicht gefördert werden. (Bayern setzt sich bewusst darüber hinweg)

Somit Quark.

Fony
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[1.1.1.2.1.1] micha37 antwortet auf Fony
25.08.2015 14:31
Benutzer Fony schrieb:
Es gibt sehr wohl Dörfer mit einigen hundert Einwohnern, die weit ab von der nächsten Vermittlungsstelle sitzen. Hier wird die Telekom nichts bauen. Und für andere lohnt es sich nicht, nachdem die Telekom die Rosinen gepickt hat.
Du kennst also die Pläne der nächsten Jahre der Telekom. Rosinenpicken macht natürlich auch nur die Telekom, weil die anderen Anbieter nur Geld zu verschenken haben.
Die Gründe warum VDSL nicht gefördert wird, ist, dass ein Wettbewerbsversagen eintreten MUSS, damit gefördert werden kann.
VDSL wird gefördert. Vectoring nicht.
So gesehen richtig, allerdings auch nur so lange bis geklärt ist, dass Vectoring förderrungsfähig ist, wenn ein Bitstreamzugang gewährleistet wird.
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[1.1.1.2.2] LtotheH antwortet auf micha37
25.08.2015 13:56

2x geändert, zuletzt am 25.08.2015 14:08
Benutzer micha37 schrieb:

Es ist definitiv keine Aussage, dass ein breitflächiger Ausbau vernachlässigt wird.

seit wann besteht Deutschland zu 20% aus Bergspitzen? Die Telekom hat vor nur einen Breitbandausbau von 80% zu erreichen mit Vectoring, anstatt 98% mit 50 VDSL Die Einsiedlerhöfe und Bergspitzen die du erwähnst das sind dann die 2% die von der Bundesregierung bewusst ausgelassen worden sind weil die nunmal sowas von gar nicht wirtschaftlich sind.

Benutzer msowen schrieb:

Ja, aber was hat das mit dem Nahbereich zu tun? Die Genehmigung des VVDSL-Ausbaus im Nahbereich wird die sonstigen Investitionen bestimmt nicht beeinflussen. Und ich bin mir sicher, dass auch kein einziges Glasfaserkabel im Nahbereich zusätzlich verlegt wird, wenn die Genehmigung nicht erteilt wird. Stattdessen schraubt der ein oder andere Anbieter evtl. noch einen VDSL-DSLAM (ohne Vectoring!) in den HVt. Wie uns das weiter bringt, ist mir nicht klar.


Es geht darum das da bereits Glasfaser verlegt IST und dann mit objektiv gesehen schlechterer Technik überbaut wird. Zudem müsste die Technik in Dutzenden HVTs die von Wettbewerbern benutzt werden derzeit ausgeräumt/an die Telekom verkauft werden.
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[1.1.1.2.2.1] micha37 antwortet auf LtotheH
25.08.2015 14:45
Benutzer LtotheH schrieb:
Benutzer micha37 schrieb:

Es ist definitiv keine Aussage, dass ein breitflächiger Ausbau vernachlässigt wird.

seit wann besteht Deutschland zu 20% aus Bergspitzen? Die Telekom hat vor nur einen Breitbandausbau von 80% zu erreichen mit Vectoring, anstatt 98% mit 50 VDSL Die Einsiedlerhöfe und Bergspitzen die du erwähnst das sind dann die 2% die von der Bundesregierung bewusst ausgelassen worden sind weil die nunmal sowas von gar nicht wirtschaftlich sind.
Wo steht, dass die Telekom nur 80% erreichen will?
"Wir wollen für knapp 80 Prozent der Bevölkerung Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde in 2018 anbieten"
https://www.teltarif.de/telekom-absage-...
Das bedeutet, dass 80% etwa diese 100 MBit/s bekommen. Die anderen Anschlüsse können durch weitere Entfernungen vielleicht nur bei 50MBit/s liegen. Einige Anschlüsse werden so weit ab sein, dass nur 1 MBit/s ankommt. Dort muss dann mit LTE nachgeholfen werden.

Benutzer msowen schrieb:

Ja, aber was hat das mit dem Nahbereich zu tun? Die Genehmigung des VVDSL-Ausbaus im Nahbereich wird die sonstigen Investitionen bestimmt nicht beeinflussen. Und ich bin mir sicher, dass auch kein einziges Glasfaserkabel im Nahbereich zusätzlich verlegt wird, wenn die Genehmigung nicht erteilt wird. Stattdessen schraubt der ein oder andere Anbieter evtl. noch einen VDSL-DSLAM (ohne Vectoring!) in den HVt. Wie uns das weiter bringt, ist mir nicht klar.

Es geht darum das da bereits Glasfaser verlegt IST und dann mit objektiv gesehen schlechterer Technik überbaut wird. Zudem müsste die Technik in Dutzenden HVTs die von Wettbewerbern benutzt werden derzeit ausgeräumt/an die Telekom verkauft werden.
In wie vielen Nahbereichen ist denn schon FTTH im Einsatz? Und wie viele der Kunden die es dort bekommen können, nutzen es auch? In deinem Fall hast du natürlich Recht, allerdings ist das in Deutschland nur an sehr wenigen Stellen der Fall.
Was mit der aktuellen Wettbewerber-Technik passiert, weiß ich nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die im Ausland durchaus noch Abnehmer findet. Vielleicht muss hier noch eine Entschädigung diskutiert werden. Das kommt darauf an, wie viel Vorlauf gewährt wird, bis Vectoring im Nahbereich eingeschaltet werden darf.
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[2] ger1294 antwortet auf msowen
25.08.2015 19:50
Bitstream ist keine Lösung, da die Telekom als vorleistungsanbieter nicht neutral und diskriminierungsfrei diese Leistung bereitstellt.
Der alternative Anbieter kann nicht mal selbst einen Portreset machen, d.h. alle sind immer von der oft langsamen Reaktionszeit der Telekom (incl. Behördenmäßiger Arbeitszeiten) abhängig und können im Falle von Störungen auch ihren Kunden kein besseres Servicelevel anbieten. Auch die Bündelung mit anderen Leistungen, welche die Telekom nicht mehr anbietet (ISDN bis 2020) ist dann nicht mehr möglich.

Zudem bleibt die Problematik, dass die Telekom dann Ports für eigene Kunden zurückhält, wenn nur noch eine kleine Anzahl freier VDSL Ports vorhanden ist.

Glasfaser-Ausbau macht natürlich nur bei entsprechenden Größen der Gebäude Sinn.
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[2.1] P0T3WD antwortet auf ger1294
25.08.2015 23:02
Der alternative Anbieter kann nicht mal selbst einen Portreset machen, d.h. alle sind immer von der oft langsamen Reaktionszeit der Telekom abhängig

Es gibt auch meist nur eine Art von Störungsbehebung: Profil runterstufen!

Auch ist die tolle Telekom-Datenbank für das DSL-Profil zuständig, sodass oft fast das Doppelte an Bandbreite vorhanden wäre, aber nicht geschaltet wird