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Größe sei nicht zeitgemäß...


10.11.2016 09:49 - Gestartet von DL7FOS
Der Autor schreibt: "Wirklich zeitgemäß ist ein derart kleines Display bei einem Smartphone aus meiner Sicht nicht mehr - es sei denn, es wird eben als Zweitgerät verwendet."

Das ist sachlich falsch, denn sonst hätte sich das Modell inzwischen nicht so gut verkauft, zumal die preisliche Differenz zum iPHone 6s im Verhältnis zum gebotenen Mehr an Leistung durchaus in Frage gestellt werden kann.

Eigentlich sollte einem journalistisch anspruchsvollen Magazin wie Teltarif bekannt sein, dass nicht jeder den Hypes der Medien und Industrie nachlaufen will und seine Zeit mit so einem Quatsch wie Facebook verbringt. Gerade Handwerker oder solche, die ihre Arbeitszeit sinnvoll anstatt in sozialen Netzen verbringen, haben andere Prioritäten und das gehört in so einen Artikel hinein. Einzig zu Gute halten kann man dem Autor, dass es ein Erfahrunbsbericht und eben die subjektive Meinung des Autors beschreibt. Dennoch sollte man professionell umsichtig bleiben und entsprechend vielschichtig die Argumente skizzieren. So nützt beispielsweise auch einem blinden Nutzer das große Display wenig und hingegen froh sein dürfte, das Gerät mit einer Hand bedienen zu können. Auf https://merkst.de gibt es einen sehr ausführlichen Artikel zu diesem Thema, den ich der Teltarif-Redaktion nur wärmstens empfehlen kann.
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[1] jackieoh antwortet auf DL7FOS
10.11.2016 11:14

einmal geändert am 10.11.2016 11:20
Das ist sachlich falsch, denn sonst hätte sich das Modell

So sehe ich das auch. Zeitmäßigkeit spielt vielleicht bei einer bestimmten Speichergröße oder Rechengeschwindigkeit eine Rolle. Oder auch bei der Auflösung eines Bildschirms. Aber bei der Größe eines Bildschirms bei mobilen Geräten? Niemals.

Hat die Evolution bei Laptops etwa so stattgefunden?
10 Zoll
11 Zoll
13 Zoll
15 Zoll
20 Zoll

?

Nein.

Warum dann bei Smartphoes?

Ich lehne die Behauptung ein größerer Bildschirm sei zeitgemäß ab. Sie ist aus meiner Sicht gänzlich falsch.

Ein größerer Bildschirm hat genauso wie ein kleiner Bildschirm sowohl Vorteile als auch Nachteile für und gegen sich.

Um meinem Beitrag noch dei nötige Würze zu geben, möchte ich folgendes hinzufügen.

iOS geht auch effizienter mit der zur Verfügung stehenden Bildschirmfläche um. So eine Flicken-GUI, wie bei Android braucht natürlich mehr Platz und selbst damit ist es oft genug nicht getan.

Ich verfüge über umfassende aktuelle Erfahrung mit Android und iOS. Ich habe mit beiden Systemen dieses Jahr schon über 100 Stunden gearbeitet. Wer das von sich nicht behaupten kann, verschone mich bitte mit seinen unpraktischen Ausführungen.

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[1.1] DL7FOS antwortet auf jackieoh
10.11.2016 12:06
Benutzer jackieoh schrieb:
Größe eines Bildschirms bei mobilen Geräten? Niemals.

Pauschalisieren würde ich das jetzt auch nicht, es ist eher die Frage der Anwendung und der dazu passenden Ergonomie. Für mich ist ein Handy bzw. Smartphone ein tragbares Immer-dabei-Gerät, mit Symbian gab es unglaublich schlanke und leistungsstarke Geräte. Seit Android und der Tatsache, dass heutige Smartphone-Hersteller nicht mehr aus dem Kommunikations-Genre sondern der Unterhaltungselektronik her stammen, hat sich das Nutzungsverhalten der Masse sicher verändert. Heute telefoniert keiner sondern lebt aktiv immer und überall seine verkannte Internet-Sucht aus und muss sich präsentieren, das geht nur mit großen Displays. Nur frage ich mich, ob das für die Technik oder eher gegen Gesellschaftsverhalten spricht, das dieses Online-Magazin ruhig auch mal analysieren sollte. Wer aber wirklich ein iPhone oder anderes Smartphone als mobiles Kommunikationsgerät nutzt braucht das sicher weniger, dafür gibt es Tablets. Klar spricht für Phablets, dass man statt zwei Geräte nur eines braucht, aber das passt bei Apple ja auch wieder nicht, da iPad-Apps nicht auf den Plus-Geräten laufen. Bei Auflösungen sollte man mal untersuchen, was die Medien dazu in den letzten 10 Jahren alles geschrieben haben. Damals hieß es noch, dass selbst HD-Auflösung bei 32-Zoll-Fernsehern gar nicht ins Gewicht vfallen würde, man sprach beim iPhone 5 von einem unglaublich scharfen Display, bei dem man kein einziges Pixel mehr erkennt (Retina), jetzt will der Autor beim iPhone SE Kanten an den Schriften erkannt haben wollen. Hieran sieht man, dass die Technik nicht stehen bleibt, nur muss man abwägen, ob wir auf Marketing-Gags reinfallen oder ein paar Kanten so stören, dass das Betrachten unzumutbar wäre. Aus der 8-Bit-Zeit bin ich da ganz anderes gewohnt.

Hat die Evolution bei Laptops etwa so stattgefunden?

Ja eigentlich schon, aber auch hier muss man differenzieren. 17" im Gaming-Bereich ist beispielsweise üblich, selbst 18,4" kein Problem. Bei mobilen Workstations gab es auch Geräte mit 20". Aber auch hier ist die Frage, was will ich damit machen. Es haben sich 15,6"-Geräte etabliert, mein Toshiba Tecra 720CDT hatte 12,1" und kostete rund 16.000 Mark. Das Display war für mich bei Arbeit mit Bildschirmvergrößerung enorm wichtig, TFT und die Größe waren damals (1997) eine Seltenheit (so auch die 2 GB Festplatte). Heute gibt es einen Trend zu kleineren Modellen, aber hier müssen Tastaturen oft zu Lasten der Ergonomie schrumpfen. Ein praktischer separater Ziffernblock passt eben nur sinnvoll in 15"-Modelle. Bei der Textbearbeitung haben Kunden mir immer berichtet, dass ihnen die Displays unterhalb zu klein waren, was aber auch an der üblichen Auflösung von damals rund 1024x600 (Netbooks) oder 768 Pixeln lag. Erst seitdem man die HD-Auflösung erreicht und teils überholt hat machen auch die 12"-Geräte wieder richtig Sinn. Früher war es üblich, dass keine A4-Seite auf ein Display passt, heute sind eigentlich 16x10-Formate die beste Wahl, die es aber auch wiederum selten gibt. Tastaturen sind eben breiter als hoch, weshalb mir hier jetzt spontan nur das Macbook 12 und 13 einfällt. So ein Notebook oder Netbook nutzt man auch quer, während man Tablets hochkant hält und so auch mehr Text drauf passt. Von daher muss ich rückblickend schon sagen, dass sich abgesehen von den neuen Gerätegattungen die Displays schon vergrößert haben, zumindest bis zu einem Faktor 17". Diese Geräte wurden auch gerne genommen, weil eben mehr Platz für Text auf dem Bildschirm ist, das war allerdings auch zu einer Zeit von 1600x900 Pixeln. Bei Full-HD ließe sich sicher mit einem 15"-Gerät ebenso gut arbeiten.

Warum dann bei Smartphoes?

Weil sich die großen Dinger in Japan als gesellschaftsfähig etabliert haben und das rückständige Europa immer nachher beliefert wird. Wir müssen uns also damit abfinden, was sich in Asien längst als praktisch erwiesen hat - gemessen an deren Lebensstandards. Dort sind die Menschen hoch mobil, arbeiten viel unterwegs und wann bzw. wo sie können. Hier wird ja nur gedaddelt und Zeit verplempert, aber nicht produktiv gearbeitet. Ich bin übrigens Mitte diesen Jahres etwa von einem LG G4 mit 4K-Display mit 5,5" aus Frust auf das iPHone 5s mit 4" und nicht mal HD gewechselt und zufriedener als mit dem technisch vollgepackten G4.

Ich lehne die Behauptung ein größerer Bildschirm sei zeitgemäß ab. Sie ist aus meiner Sicht gänzlich falsch.

Zumindest wenn man das in diesem Kontext behauptet schon. Wer viel fotografiert und filmt oder sich nur im Netz aufhält mag das durchaus so sehen. Nur überlebenswichtig oder Kriterium ist die Displaygröße genauso wenig, wie der Pixel-Hype damals bei Digitalkameras. Hier haben die Medien so viel Blödsinn verzapft und mussten hinterher zurückrudern, weil die interpolierte Auflösung bei besser auflösenden Sensoren plötzlich schlechter war. Ich finde es halt schade, dass man den Lesern, die ja nicht immmer technisch versiert sind suggeriert, dass es zwingend ein großes Display sein muss, weil eben hip. Bei Teltarif mit den guten Strukturen erwarte ich, dass man eine gewisse Professionalität an den Tag legt. Aber auch hier wird geschrieben, was die Leute lesen wollen und Clicks bringt. So sehe ich eine abnehmende inhaltliche Qualität und hier hätte man sich journalistisch von vielen Konkurrenzseiten durchaus abheben können.

Ein größerer Bildschirm hat genauso wie ein kleiner Bildschirm sowohl Vorteile als auch Nachteile für und gegen sich.

Das ist es, die Tragbarkeit beispielsweise ist für mich absolut vorrangig. Und wenn man sich in Foren umsieht sehen das nicht eben wenig so, daher ja auch die guten Verkaufszahlen. Und wenn ich dann lese, dass Apple ja "leider" kein Nachfolgemodell plant spricht das ja für die Nutzerkreise. Im Business-Segment hat man verstanden, dass heute selbst die schwächste Hardware den Geräten vor Jahren überlegen ist. Es gibt faktisch zwar langsamere Geräte, die aber noch schnell genug sind, als dass man diese für Alltagsaufgaben sinnvoll nutzen kann.

Anderes Beispiel: Wenn ich immer lese, welch exorbitanten LTE-Rekorde die Netzbetreiber aufstellen ist das für mich fern ab der Realität. Die sollen erst einmal zusehen, dass Erreichbarkeit und Kundenservice stimmen, wer 50 Mbps dauerhaft nutzen kann ist im Stande als Einzelnutzer alles zu machen was er braucht. Niemand braucht mehr Power, weil die Geräte nicht mal den Speicher haben, die vielen Daten überhaupt verwalten zu können. Aber das wird gerne geschrieben und dabei verschweigt man nicht selten, dass die meisten Tarife nicht mal die Hälfte der Machbarkeit anbieten. Gleiches Spiel wie mit den Displays und der Auflösung.

iOS geht auch effizienter mit der zur Verfügung stehenden Bildschirmfläche um. So eine Flicken-GUI, wie bei Android braucht natürlich mehr Platz und selbst damit ist es oft genug nicht getan.

Ich habe mich bei meinem Nexus 4 und 5 nie beschweren können, was die Übersichtlichkeit angeht. Bis 5" ist das noch gerade so im Rahmen. Beim LG G4 mit den LG_eigenen Unsinnigkeiten, die man im Leben nicht braucht, sah das alles anders aus. Es stimmt schon, dass Apple hier bezogen auf die Ergonomie nicht ein Betriebssystem für Alles anbietet, sondern es an die jeweilige Umgebung auch optimiert. Das hat Google bis Heute verschlafen, dafür aber missfiel mir an iOS diese Beschränktheit: Speicherausbau, Flexibilität bei Medien etc. Hier liefert sogar Windows 10 Mobile die beste Struktur, aber iOS hat heute den Vorteil, dass vieles ohnehin in die Cloud wandert. Während ich früher mein Medien-Archiv einfach auf das Gerät kopieren wollte, was mir iOS nicht so angeboten hat, ist das heute Dank Streaming und Cloud nicht mehr notwendig. Daher hat Apple Glück, dass sich meine Hauptanforderung der Unabhängigkeit und Flexibilität inzwischen verlagert hat, Google hat Versprechen auch wegen der Hersteller mit Individualprinzip leider nicht einhalten können. Mein iPhone 5s hat iOS 10, mein Nexus 5 würde wohl kein Android 7 bekommen. Das Nexus 4 hätte nicht mal Android 6 und noch dazu den unsicheren Google Browser, der nicht mal aus der Firmware entfernt wurde.

Ich verfüge über umfassende aktuelle Erfahrung mit Android und iOS. Ich habe mit beiden Systemen dieses Jahr schon über 100 Stunden gearbeitet. Wer das von sich nicht behaupten kann, verschone mich bitte mit seinen unpraktischen Ausführungen.

Ich hatte sehr viel mit Entwicklung zu tun und parallel teils 10 Geräte einsetzen müssen. Dabei war ich immer froh, zu einem kleineren Gerät greifen zu können, das billigste war immer dabei und war kein Zweitgerät, sondern hatte die Hauptaufgaben erfüllt.