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Ohne interntl. Roaming ist kein Problem, oder?


24.03.2017 10:38 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 24.03.2017 10:43
Manche Anbieter wollen die EU-Roamingregulierung einfach umgehen, in dem sie internatl. Roaming abschalten.

Ein deutscher Anbieter in Österreich geht sogar einen Schritt weiter und schaltet nur das Datenroaming in den Tarifen ab, Sprache und SMS bleiben.

Eigentlich kein Problem, denn es gibt genügend Tarife, die Roaming drin haben. Wenn man Roaming will, kann man sich ja einen solchen ausssuchen. Und dass es roamingfreie Tarife gibt, ist ja auch für die Landsleute schön, die nie ins Ausland fahren.

Zudem wird dadurch endlich mal etwas Preisdruck aufgebaut. Die roamingfreie Tarife müssen sich preislich unter denen mit Roaming positionieren, um auf dem Markt eine Chance zu haben.

Die Bundesnetzagentur scheint das abzusegnen: Wo kein Roaming, da keine Regulierung. Nur kann es zu einem Problem werden. Und zwar so. Bei der Diskussion über die E-SIM wurde schon ein Tarifwechsel auf "Knopfdruck" andiskutiert. Wenn also ein Betreiber einen roamingfreien Tarif anbietet und dann per Knopfdruck ein Upgrade mit Roaming als Tarifwechsel angeboten wird, wird die Verordnung völlig unterlaufen.

Denn genau das ist ja der Haken: Einen bestimmten Tarif, kann es nicht mit und ohne Roaming geben, sondern nur entweder oder. Was aber wenn man zwischen zwei Tarifen mit und ohne Roaming schnell switchen kann? Das ist im Endeffekt genau das gleiche wie ein Roamingaufpreis-Paket zu buchen wie bisher. Rein rechtlich ist es nun dann eben kein "EU-Paket", sondern ein Tarifwechsel in einen Tarif mit Roaming (und Aufschlag).

Darum sollte die Bundesnetzagentur hier genau draufschauen. Bisher ist das kein Problem. Wenn es aber als Schlupfloch von Betreibern genutzt wird, die Roamingverordnung zu unterlaufen, dann schon.
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[1] lucky2029 antwortet auf wolfbln
24.03.2017 15:35
Benutzer wolfbln schrieb:
Die Bundesnetzagentur scheint das abzusegnen: Wo kein Roaming, da keine Regulierung. Nur kann es zu einem Problem werden. Und zwar so. Bei der Diskussion über die E-SIM wurde schon ein Tarifwechsel auf "Knopfdruck" andiskutiert. Wenn also ein Betreiber einen roamingfreien Tarif anbietet und dann per Knopfdruck ein Upgrade mit Roaming als Tarifwechsel angeboten wird, wird die Verordnung völlig unterlaufen.

Dafür braucht es keine E-SIM. Auch mit einer "normalen" SIM kann ständig auf Knopfdruck ein Tarifwechsel erfolgen. Mit der E-SIM geht das dann allerdings auch zwischen den verschiedenen Anbietern hin und her.
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[1.1] wolfbln antwortet auf lucky2029
24.03.2017 17:30

2x geändert, zuletzt am 24.03.2017 17:40
Benutzer lucky2029 schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Die Bundesnetzagentur scheint das abzusegnen: Wo kein Roaming, da keine Regulierung. Nur kann es zu einem Problem werden. Und zwar so. Bei der Diskussion über die E-SIM wurde schon ein Tarifwechsel auf "Knopfdruck" andiskutiert. Wenn also ein Betreiber einen roamingfreien Tarif anbietet und dann per Knopfdruck ein Upgrade mit Roaming als Tarifwechsel angeboten wird, wird die Verordnung völlig unterlaufen.

Dafür braucht es keine E-SIM. Auch mit einer "normalen" SIM kann ständig auf Knopfdruck ein Tarifwechsel erfolgen. Mit der E-SIM geht das dann allerdings auch zwischen den verschiedenen Anbietern hin und her.

Ist mir schon klar. Darum besteht ja darin eine weitergehende Gefahr als nur das Abschalten des Roamings. Abschalten ist jetzt nicht der Untergang, denn es gibt genügend Alternativen. Aber schneller Tarifwechsel zwischen roamingfreien und Roamingtarifen könnte die ganze Regelung untergraben und heißt für den Konsumenten dann im Endeffekt Aufpreise fürs Roaming wie bisher.

Man sollte klar sagen, dass bisher das so keiner in Europa anbietet. Ich habe die Vermeidungsstrategien im Telefon-Treff mal gesammelt, die man aus den neuen Tarifen in der EU herauslesen kann:
(1) Roaming abschalten
(2) Preise erhöhen
(3) FUP-Regelung anwenden ("Nachhaltigkeit" für billige Datentarife)
(4) Outsourcing von Inklusivleistungen zu Boni
(5) möglicherweise "stabile Bindungen" zum Land auf die Dauer.

Dazu kann man dann noch mit technischen Tricks: kein LTE-Roaming, hohe Latenz, niedrige Geschwindigkeit, Vorauswahl des Roamingpartners, kein Tethering oder VoIP usw. auch noch weitere Hindernisse aufbauen....

Das sollte doch eigentlich reichen, die ganze Regelung, die von den Telkos nicht gewünscht wird, gegen die Wand zu fahren. Darum sollte die Bundesnetzagentur ganz genau aufpassen. Es wurde beim letzten Mal 2016 auch in Deutschland getrickst und man hat den Betreiber erstmal die Urlaubssaison gewähren lassen auf Kosten des Verbrauchers.

"Roam like at Home" ist noch nicht durch. Die Regeln sind jetzt zwar klar, aber wie sie dann umgesetzt werden, sehen wir erst im Sommer.
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[1.1.1] minimax0815 antwortet auf wolfbln
30.03.2017 10:26

einmal geändert am 30.03.2017 10:47
Die Bundesnetzagentur scheint das abzusegnen: Wo kein Roaming, da keine Regulierung.

Hallo, nach den "BEREC guidelines on retail roaming" der EU, veröffentlicht am 28.03 ( https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/berec-guidelines-retail-roaming ), ist es NICHT erlaubt, Tarife mit / ohne Roaming, die ansonsten aber gleich sind, zu einem unterschiedlichen Preis anzubieten.

Siehe Punkt B.9:
"In consequence, two different prices for the same tariff plan with and without roaming service are not allowed."

Es ist wohl eher so, dass zwar grundsätzlich Tarife ohne Roaming erlaubt sind, wenn es aber auch einen ansonsten gleichen Tarif MIT Roamig gibt, darf dieser nicht teurer sein.
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[1.1.1.1] michaelmess antwortet auf minimax0815
09.04.2017 22:53
Benutzer minimax0815 schrieb:
Die Bundesnetzagentur scheint das abzusegnen: Wo kein Roaming, da keine Regulierung.

Hallo, nach den "BEREC guidelines on retail roaming" der EU, veröffentlicht am 28.03 ( https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/berec-guidelines-retail-roaming ), ist es NICHT erlaubt, Tarife mit / ohne Roaming, die ansonsten aber gleich sind, zu einem unterschiedlichen Preis anzubieten.

Siehe Punkt B.9:
"In consequence, two different prices for the same tariff plan with and without roaming service are not allowed."

Es ist wohl eher so, dass zwar grundsätzlich Tarife ohne Roaming erlaubt sind, wenn es aber auch einen ansonsten gleichen Tarif MIT Roamig gibt, darf dieser nicht teurer sein.

Die Betreiber werden dann einfach Tarife z. B. so anbieten

Tarif a: Allnet-Flat mit 2 GB Highspeed ohne Roaming
Tarif b: Allnet-Flat mit 3 GB Highspeed mit Roaming

Tarif b enthält mehr Inclusivvolumen und wird dann teurer angeboten.
Wieviel das 1 GB Mehrvolumen dann in dem Tarif mit Roaming kosten darf, das legt die Verordnung natürlich nicht fest.

Aber die Betreiber, die Tarife ohne Roaming anbieten, ohne den Kunden Roaming zu ermöglichen, wenn sie es wollen, werden sich damit wohl keinen Gefallen tun, denn als Kunde kann ich mir ja auch einfach ein Dual-SIM-Handy holen und dann eine Karte des Urlaubslandes reinlegen und so einfach entgeht dem Heimatnetzbetreiber dann das ganze Geschäft im Urlaubsland.
War ja mit hohen Roaming-Gebühren damals auch nicht anders.

Immerhin gibt es ja auch schon genügend Dual-SIM-Handys hier, hat aber hier ja lange gebraucht, bis sich das hier durchgesetzt hat und wenn es keine Reseĺler gäbe, die diese im Gegensatz zu den Netzbetreibern auch gerne verkaufen, gäbe es sie vielleicht heute immer noch nicht.
Ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis dann auch Handys mit mehr als 2 SIM-Karten (wie z. B. Acer Liquid X2 Tri Sim) in Deutschland Alltag werden.
Noch scheint sich die Netzbetreiber-Lobby ja erfolgreich dagegen zu wehren, daß diese Geräte hier in Massen verkauft werden, während in anderen Ländern diese Geräte schon weit verbreitet sind.

So wird das Acer Liquid X2 Tri Sim hier bei ebay total überteuert angeboten, während es woanders in Läden umgerechnet unter 300 Euro kostet.

Eigentlich erscheint es dumm, daß Acer sich hier das Geschäft damit durch die Latte gehen läßt, aber hinter den Kulissen werden da sicherlich irgendwelche Machtspielchen gespielt, und es könnte ja vielleicht ein viel größeres Geschäft verloren gehen, wenn man das hier auf den Markt bringt...
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[2] tatort antwortet auf wolfbln
24.03.2017 17:52
Das Problem des ständigen Tarifwechsels wird kein Problem werden, weil das nicht im Interesse der Anbieter ist. Ich gehe davon aus, dass man beim Wechsel von einem nationalen Tarif in einen Roaming- Tarif im neuen Roaming- Tarif dann 24 Monate verweilen darf. Anders macht das ganze doch für Anbieter gar keinen Sinn.