Benutzer trzuno schrieb:
Was also als erstes fehlt, wenn man in Deutschland eine FTTH Flächendeckung erreichen will sind Gesetze für: 0. erst einmal entweder staatlich oder wie auch immer eine 100% Versorgungspflicht aller Häuser durch einen Netzbetreiber.
Eine Versorgungspflicht besteht in Deutschland durch die Deutsche Telekom und nennt sich UDV (Universaldienstverpflichtung). Diese hat jedoch keine Aussage über eine Bandbreite.
Am Besten durch die Gemeinden direkt.
Wieso durch die Gemeinden? Denk mal nicht an Städte wie München, sondern an eine Gemeinde mit 10 Mitarbeitern in einer Strukturschwachen Region. Dort gibt es kein geeignetes Personal dafür, um sowas umzusetzen, zu betreiben und instandzuhalten. Das aufzubauen würde noch mehr Zeit fressen, die wir nicht haben.
1. Unbedingt: eine FTTB Versorgungspflicht für Hausbesitzer, d.h. jedes Haus muss versorgt werden, kein Eigentümer darf widersprechen können
Ein Hausbesitzer soll also ein Recht verlieren, einem Unternehmen oder einer Gemeinde, bauliche Maßnahmen an seinem Eigentum zu untersagen. Wenn ich weiß, dass die ausführende Firma nicht gut arbeitet, würde ich die notfalls mit Gewalt von meinem Grundstück fernhalten. Wir sprechen hier über eine Kernbohrung durch eine weiße Wanne, die noch Jahre später immense Schäden verursachen kann. Für welche Häuser soll das denn überhaupt gelten? Auch für die Garage mit Hobbyraum die ich ein paar Meter weiter gebaut habe?
2. eventuell zusätzlich: eine Pflicht zur inhouse Glasfaser Versorgung aller Wohnungen. Mindestens für Neubauten / wesentliche Renovierungen.
und wer solls bezahlen? Naja der Eigentümer wahrscheinlich. Wohnungsbaugesellschaften rechnen das schon richtig durch, bevor ein Haus neu gebaut wird, aber selbst heute würde ich in einem Wohnkomplex mit 100 Mieteinheiten nicht Glasfaser verlegen, sondern einzelne cat 7 Kabel. Damit bekommt auch jeder 1 GBit, und es kostet einen Bruchteil.
Das würde also wieder den Neubau einschränken, den wir aktuell in Deutschland dringend brauchen. Vorgaben bei Renovierungen funktionieren nicht, da das nicht definierbar ist. Da weiß jeder Eigentpmer wie er das einfach umgehen kann.
Nr 2 ist bei bestehenden Gebäuden nicht unbedingt erforderlich, wenn zB per G.fast die inhouse Versorgung auch möglich ist.
G.Fast ist eine Brücktechnologie mit der niemand auf längere Zeit planen sollte.
Wenn wir ein staatlich finanziertes günstiges flächendeckendes FTTB Netz hätten (zB ~10€ für Anschluss + bandbreitenabhängige Providergebühr), dann gäbe es eh kein Vectoring usw. mehr, also gäbe es dann auch kein Problem mit den Frequenzen.
Wenn die Preise so weit fallen würden, würde niemand mehr ausbauen. Das ist schlicht nicht finanzierbar, weil es ungefähr 100 Jahre bräuchte bis es sich amortisiert hat. Die Hardware muss aber nach 15 Jahren schon wieder aktualisiert werden.