Benutzer comfreak schrieb:
c) die aktuelle Generation EVs hat bereits Reichweiten (Renault Zoe ca. 300-350 km; Opel Ampera-e ca. 350-400km), durch welche sie bei durchschnittlicher Pendelentfernung ca. 1-2 mal pro Woche aufgeladen werden müssen.
Diese Autos habe ich nicht berücksichtigt, da der Ampera-e hierzulande so gut wie nicht verkauft wird. Selbst, wenn man ihn bei Opel bestellt, erhält man ihn nicht. Der Zoe kommt in der Basisversion mit einer 22-kWh-Batterie, mit der man zumindest im Winter nur ungern von "täglich nachladen" abweichen wollen wird.
d) die notwendigen Ladegeräte sind keinesfalls Zukunftsmusik. Es gibt mehrere Orte auf der Welt, wo sie sich bereits in der aktiven Erprobungsphase befinden und der neue Nissan Leaf wird ab Werk mit V2G-Technik ausgestattet sein.
Das ist gut und die Branche scheint etwas weiter, als ich dachte.
1. wenn ich als Pendelweg nur 10% Batteriakapazität verbrauche, so kann ich auch nur diese diese 10% wieder aufladen
Das ist klar. Mit "Volltanken" war nicht gemeint, dass 100% nachgeladen werden, sondern, dass die Batterie auf 100% geladen wird.
h) der bei der Beispielrechnung angenommene durchschnittliche Stromverbauch entspricht ungefähr einem voll beladenen, autobahnfahrenden Tesla Model X CUV.
Ich denke das Model X kommt bei Tempo 180 auf der Autobahn auch auf noch höhere Werte.
Es ist eher als der aktuelle Maximalverbrauch zu sehen. Angesichts dessen, können statt 1/3 bedeutend mehr als 2/3 der deutschen PKW durch EVs ersetzt werden, bevor irgendwelche Kapazitätsfragen entstehen (Stromverbrauch VW e-Golf: 15kW/100km).
Man muss dann auch noch die Verluste im Ladegerät und im Niederspannungsnetz einrechnen, so dass man auch beim e-Golf am Ende eher auf 18 bis 20 kWh Bruttoverbrauch auf 100 km kommt. Zudem gilt der Golf noch als Kompaktwagen, der Durchschnittsbürger kauft ein etwas größeres Auto. Gemeinerweise (für den Durchschnittsverbrauch) ist dann auch noch die durchschnittliche Fahrleistung der großen, schweren Autos höher als die der kleinen, leichten, effizienten.
Selbst, wenn man aber Ihre Zahl von 15 kWh/100 km nicht, kommt man bei 13400 km durchschnittlicher Fahrleistung aber "nur" auf 27,6 Mio. Autos, die sich umstellen lassen, also weniger als 2/3, nicht mehr.
Dadurch aber fällt auch der Strom weg, der für die Reformierung von Öl zu Benzin/Diesel für 2/3 der PKW verbraucht wird.
Der Stromverbrauch von Raffinerien wird von E-Auto-Lobbyisten gerne überschätzt. Beispiesweise hier die Zahlen für diel BayernOIl:
http://www.bayernoil.de/
fileadmin/downloadpool/Broschuere/Umwelterklaerung_2017_Ansicht.pdf
Dem Bericht zufolge wurden 10,5 Mio. Tonnen Raffinerie-Produkte hergestellt, wofür 460 GWh Strom benötigt wurden. Also 44 kWh Stromverbrauch pro Tonne Benzin/Diesel/Heizöl/Jet A-1/Bitumen/etc., oder 0,033 kWh pro Liter Benzin. Mit einem Liter Benzin kommt ein herkömmliches Auto 10 km weit, mit dem für die Nicht-Herstellung des Liter Benzins gesparten Strom das E-Auto dann gut einen bis zwei Kilometer (je nachdem, ob man meinen oder Ihren Stromverbrauchswert ansetzt). Man kann also mit dem in der Raffinerie gesparten Strom nochmals 12,2 % bis 22 % zusätzlich umrüsten, und mit dem bei der zusätzlichen Umrüstung gesparten Strom dann nochmals 1,5 % (12,2% * 12,2%) bzw. 4,8% (22% * 22%), was dann (als Kettenbruch) zu ziemlich genau 1/7 bzw. 2/7 zusätzlicher Umrüstung führt. Bei meiner Zahl (15,3 Mio. Kfz) also am Ende effektiv 17,4 Mio., bei Ihrem Verbrauchswert (15 kWh/100 km, 27,6 Mio. Autos) am Ende effektiv zu 35,4 Mio. Autos. Es reicht also selbst mit Ihrem (m.E. zu optimistischem) Verbrauchswert nicht für den Bestand von 45 Mio. Kfz, aber man kommt schon "verdammt nah ran".
Die oft in Foren genannten 1,2 bis 1,5 kWh pro Liter Benzin (siehe beispielsweise hier: http://gatewayev.org/how-much-electricity-is-used-refine-a-gallon-of-gasoline ) rühren wohl daher, dass dort der gesamte Energieeinsatz in der Raffinerie in elektrische Energie umgerechnet wird. Nur: Der überwiegende Energieeinsatz in der Raffinerie ist zum Heizen, und das erfolgt, in dem ein Teil des Rohöls oder alternativ Erdgas (je nachdem, was gerade billiger ist) verbrannt wird, NICHT durch die Verwendung von Strom.
Am Beispiel der Zahlen von Bayernoil: CO2-Emmissionen von 1,8 Mio. Tonnen entsprechen beim Strommix in Deutschland (534 g / kWh) der Erzeugung von 3370 GWh Strom, also dem mehr als Siebenfachen des tatsächlichen Stromverbrauchs der Raffinerie. Somit lässt sich sagen: Bei der Produktion von 10 Litern Benzin in der Raffinerie wird so viel Strom verbraucht und zusätzlich so viel CO2 erzeugt, dass man damit beim derzeitigen Strommix ein E-Auto 100 km (mein Verbrauchswert) bzw. sogar 180 km (Ihr Verbrauchswert) weit fahren kann. Und da sind die Emissionen aus dem Auspuff selber noch gar nicht bei ;-)
nahezu keinerlei zu wartende Teile außer Bremsen und Reifen,
Und selbst die Bremsen haben beim E-Auto weniger Verschleiß als beim herkömmlichen Fahreug.
Eine vermutlich erst in 5 Jahren zu vermutenden Revolution der Batterietechnik braucht man jedenfalls nicht mehr abzuwarten.
[...] Li-Ion reicht zunächst
völlig. Nur die eingebaute Batteriegröße muss mind. 40kW, besser 60kW entsprechen. Alles andere ist nur begrenzt alltagstauglich.
Aber 60 kWh sind aber derzeit noch recht schwer und teuer, so dass ich schon denke, dass wir auf Akkus mit Energiedichten von über 350 Wh/kg und Produktionskosten von unter 80 €/kWh warten müssen, bevor die Kfz-Verkäufer ihre Kunden regelmäßig fragen: "Wollen Sie wirklich noch einen Stinker? Hier haben wir für 3000 € weniger was g*scheits für Sie".