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Jetzt hat die Telekom den Salat!


15.12.2017 19:08 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 15.12.2017 19:15
Das ist schon eine ziemliche Blamage!
Kritiker werfen StreamOn ja weitreichendere Verletzungen der Netzneutralität vor, aber bei den beiden genannten Punkten konnte die BNetzA gar nicht anders urteilen. Die stehen so klar im Widerspruch zu den Regeln.

Die Telekom wollte den Konflikt ja aussitzen und hoffte auf ihre guten Verbindungen zum Regulierer. Auch ist die Tarifoption ja bei den Nutzern beliebt. Aber schon die "Bedenken" hätten alle Alarmglocken läuten lassen müssen vor ein paar Wochen. Jetzt ist klar: den Tarif darf es in dieser Form so nicht weiter geben.

Am Beispiel des EU-Roamings kann man aber auch die Schwierigkeiten für die Telekom darstellen. Sie muss den Tarif auch im EU/EWR-Ausland freigeben. Das geht sicher nicht in dieser Form ohne Limit. Dafür gibt es in der EU-Roaming-Verordnung genau diese "Fair Use Policy" (FUP) für "offene Datenpakete". Danach können insbesondere unbegrenzte Daten im Roaming begrenzt werden. Darüber darf nicht abgeschaltet werden, aber Aufpreise genommen werden von etwa 7,20€ pro GB ab nächsten Jahr.

Nur in Deutschland - mit den höchsten Preisen in Europa - macht das bisher keiner. Telekom und Vodafone publizieren die Regeln hierzulande auch gar nicht, nur O2 und Drillisch. Wie aber eine Umfrage der BNetzA ergab, werden sie nicht angewendet. Weder irgendwelche Limits, noch die viel aufwändigere Überwachung der User gegen mögliches Dauerroaming. Ganz anders in Polen oder Österreich.

Jetzt müsste ausgerechnet die Telekom in Deutschland eine FUP einführen, publizieren und auch umsetzen. Schon blamabel! Zumal der direkte Konkurrent Vodafone das (noch) nicht muss. Dessen Optionen werden auch gerade von der BNetzA geprüft. Das wäre für die Telekom schon ein gehöriger Prestigeverlust, wenn sie als einziger in Deutschland für Roaming eine FUP umsetzen müsste.

Aber das hätte sie sich früher überlegen müssen. Alle anderen Optionen wie Roaming generell abschalten wären noch viel schlimmer. Sie können aber tricksen: Wenn sie den Tarif so hinbiegen, dass StreamOn eigentlich ein kostenloser Bonus ist, der keinen oder nur einen minimalen Preis hat, dann müssten sie dafür auch nur eine minimale Menge zum Inlandspreis im Roaming rausgeben und könnten sehr bald die Aufpreise nehmen. Mit den Aufpreisen in Höhe der max. Großhandelspreise machen sie zumindest keinen Verlust im Roaming.

Mal sehen, wie sie es drehen.....
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[1] CyberSW antwortet auf wolfbln
15.12.2017 21:39
Benutzer wolfbln schrieb:
Das ist schon eine ziemliche Blamage! Kritiker werfen StreamOn ja weitreichendere Verletzungen der Netzneutralität vor, aber bei den beiden genannten Punkten konnte die BNetzA gar nicht anders urteilen. Die stehen so klar im Widerspruch zu den Regeln.

Das Problem lässt sich doch leicht lösen ...
StreamOn oder Roaming

Wenn du StreamOn haben willst, verzichtest aufs Roaming und umgedreht.
Problem gelöst und alle sind glücklich.
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[1.1] wolfbln antwortet auf CyberSW
15.12.2017 22:46

2x geändert, zuletzt am 15.12.2017 22:51
Benutzer CyberSW schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Das ist schon eine ziemliche Blamage! Kritiker werfen StreamOn ja weitreichendere Verletzungen der Netzneutralität vor, aber bei den beiden genannten Punkten konnte die BNetzA gar nicht anders urteilen. Die stehen so klar im Widerspruch zu den Regeln.

Das Problem lässt sich doch leicht lösen ...
StreamOn oder Roaming

Wenn du StreamOn haben willst, verzichtest aufs Roaming und umgedreht.
Problem gelöst und alle sind glücklich.

So einfach ist es eben nicht. Der gesamte Tarif müsste dann Datenroaming, (möglicherweise auch alles Roaming, wenn man ganz sicher gehen will) entzogen werden und nicht nur dem Add-on StreamOn.
Das sind ja ziemlich teure und hochwertige Tarife angefangen von MagentaMobil M (45€) und höher. Das sind doch ihre teuren Vorzeigetarife. Und dann ist das ein reiner Inlandstarif ohne Roaming - das wäre schon heftig!
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[1.1.1] CyberSW antwortet auf wolfbln
15.12.2017 23:42
Benutzer wolfbln schrieb:
So einfach ist es eben nicht. Der gesamte Tarif müsste dann Datenroaming, (möglicherweise auch alles Roaming, wenn man ganz sicher gehen will) entzogen werden und nicht nur dem Add-on StreamOn.
Das sind ja ziemlich teure und hochwertige Tarife angefangen von MagentaMobil M (45€) und höher. Das sind doch ihre teuren Vorzeigetarife. Und dann ist das ein reiner Inlandstarif ohne Roaming - das wäre schon heftig!

Nicht wirklich .. würde viele der Leute nichtmal interessieren.
Da StreamOn auch jederzeit kündbar ist, kann man auch StreamOn fix kündigen - is dann zum nächsten Tag raus und wieder Roaming reinbuchen.
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[2] batrabbit antwortet auf wolfbln
16.12.2017 01:01

einmal geändert am 16.12.2017 01:02
Benutzer wolfbln schrieb:

schlimmer. Sie können aber tricksen: Wenn sie den Tarif so hinbiegen, dass StreamOn eigentlich ein kostenloser Bonus ist, der keinen oder nur einen minimalen Preis hat, dann müssten sie dafür auch nur eine minimale Menge zum Inlandspreis im Roaming rausgeben und könnten sehr bald die Aufpreise nehmen.

Ist es doch schon: eine kostenlose Zubuchoption...

Und im Ausland wird die Nutzung voll aufs Inklusivvolumen angerechnet.
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[3] Kabel Digifreak antwortet auf wolfbln
16.12.2017 11:03
Die Telekom informiert über die FUP, wendet sie aber nicht an. Vodafone Italien wendet die FUP an, daher nutze ich mein Mobile Wifi nur in Italien, im Urlaub.
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[4] lucky2029 antwortet auf wolfbln
16.12.2017 12:56
Vodafone hat den Fall mit der EU Roaming Regelung bereits jetzt in den AGBs beschrieben. Sollte so ein "Pass" in der EU genutzt werden dürfen (aktuell ja nur innerhalb Deutschland), so gilt die Fair use Policy. Heißt es sind dann laut AGB 30GB im EU Ausland incl. Danach wird der Datenverbrauch auf das reguläre im Tarif enthaltene Volumen angerechnet.
Ich finde diese Regelung ist sehr fair, wird die Telekom vermutlich ähnlich lösen.
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[4.1] wolfbln antwortet auf lucky2029
17.12.2017 12:39

einmal geändert am 17.12.2017 12:42
Benutzer lucky2029 schrieb:
Vodafone hat den Fall mit der EU Roaming Regelung bereits jetzt in den AGBs beschrieben. Sollte so ein "Pass" in der EU genutzt werden dürfen (aktuell ja nur innerhalb Deutschland), so gilt die Fair use Policy. Heißt es sind dann laut AGB 30GB im EU Ausland incl. Danach wird der Datenverbrauch auf das reguläre im Tarif enthaltene Volumen angerechnet.
Ich finde diese Regelung ist sehr fair, wird die Telekom vermutlich ähnlich lösen.

Ja, da hat Vodafone gut vorgesorgt. Im Grunde genommen akzeptieren sie beide Vorbehalte der BNetzA. Die Vorbehalte sind ja auch sehr providerfreundlich ausgefallen. Die BNetzA interpretiert "Netzneutralität" hauptsächlich technisch und bezieht es nicht auf den Auswahlprozess der Streaming-Anbieter.

Da hat Vodafone schon Vorkehrungen getroffen:

1.) Sie skalieren die Videos nicht runter. Sie haben sich das zwar vorbehalten, werden es aber jetzt wohl tunlichst sein lassen.

2.) Sie haben eine ziemlich generöse Regelung zum EU-Roaming schon aufgesetzt, sollten sie angewiesen werden, ihren Pass auch im Roaming anzubieten.

Das Urteil wird gegen Vodafone ganz ähnlich ausfallen, denn in diesen 2 Punkten unterscheiden sich die Angebote ja nicht.

Ich verstehe nicht, warum die Telekom es nicht auch so machen kann. Sie sieht doch Vodafone als einzigen Konkurrenten hierzulande und sollte schon deshalb mit ihm gleichziehen als da einen langen Rechtsstreit anzufangen, wobei die BNetzA gute Karten hat. Schwieriger wäre es doch geworden, hätte die BNetzA das ganze Angebot in Frage gestellt.