Benutzer micha37 schrieb:
Am Anfang klingt es so als wäre Sonos teuer und hier kommt nun der Hersteller der mehr Leistung für halb so viel Geld bietet:
Eigentlich sollte sich seit 15-20 Jahren doch langsam herumgesprochen haben, dass die reine Leistung den Verbrauch, aber weder Wirkungsgrad, noch Schalldruck, Pegelfestigkeit oder Impulstreue aussagt. Ein leistungsschwacher Endverstärker kann durchaus bei einer leicht aufgehängten Membran einen guten Schalldruck erzielen, beigrößerem Innenwiderstand und mehr Steifigkeit wird auch mehr Leistung notwendig. Es zählt daher einzig und allein die Frage, was das Gespann leisten kann. So laut, dass man sich im Raum nicht mehr verständigen kann, werden sie sicherlich.
"Dabei ist das System zwar bekannt, aber auch teuer." Ich erkenne aber weder einen Vorteil noch einen niedrigeren Preis.
Ganz subjektiv, für den Ottonormalhörer mag Songs ausreichen. Ich habe einige nebeneinander gehört und war erschrocken, welche akustischen Toleranzen und vor Allem auch Kompressionsartefakte bei Sonos hörbar sind, zumindest für mich. Ich war durchaus an denen interessiert, die Play 5 wäre so gerade vielleicht noch gegangen, aber für diesen Preis leider nicht.
Ein Sonos one ist günstiger als der kleine, kann Alexa statt Google Assist und ist dazu noch feuchtraum-geeignet. Der hat zwar kein Stereo (erst ab Play:3, braucht man bei der Größe aber auch nicht.
Das ist richtig, zumal bei kompakten Lautsprechern die DSP-Basisverbreiterung nach einem Wow-Effekt für Ernüchterung sorgt. Mich erschreckt leider oft die Tatsache, wie es die Industrie erfolgreich geschafft hat, dem Mainstream den Qualitätsanspruch abzuerziehen. Da wird das komprimierte Musikmaterial DSP-basiert aufgehübscht und aufgepeppt, so dass es zumindest ansatzweise gut klingt. Und im Mastering arbeitet man natürlich dieser Industrie erfolgreich zu. Kann jeder auch mal selbst vergleichen, wenn man über neutrale und hoch präzise Studiomonitore oder einen neutralen Kopfhörer Musikstücke in Originalaufnahmen der letzten Dekaden anhört. Dabei sind besonders die 80er-Hits erstaunlich, die aufgrund des damaligen Loudness-Wahns richtig flach und wenig luftig klingen. In den 90ern wurde es etwas besser, heute klingt alles so furchtbar überladen, das macht keinen Spaß. Wie geschrieben, subjektive Hörerfahrung aber auch Kenntnis der Materie, so dass mich dieser drahtlose Krempel nicht begeistern kann.
Die Konnektivität ist nett, überzeugt mich
aber nicht so weit, dass ich Sonos dafür aufgeben würde.
Das kann man auch anders sehen, so lehne ich Insellösungen weitgehend für mich ab, sofern diese nicht mit Industriestandards harmonieren oder gar eine Zwangsregistrierung für die Nutzung erfordern. Damit ist man in der Hand des Herstellers und ein Protokoll-Wechsel und End-of-Life-Zyklen reichen, um den Kunden zum Neukauf zu zwingen. Hat die Vergangenheit mich gut gelehrt. Auch deshalb würde ich, wenn es schon drahtlos sein soll, sogar das schlechtere Bluetooth vorziehen, das aber dafür ergonomisch mit jedem Gerät funktioniert. Alexa wäre ein weiterer Grund, mich davon weitestgehend fern zu halten. Daher ist es stets eine Frage des Anspruchs, der Mainstream macht alles mit, man hat nichts zu verbergen und der Convenience-Faktor ist Entscheidungsmerkmal Nr. 1, aber es gibt auch noch ein anderes Klientel, das Unterhaltungsprodukte bewusst kauft und einsetzen möchte. Da passt das neue System doch gut hinein
Aber auch hier ist die Frage, ob die hohen Preise eine Art Luxusfaktor aufrufen, wie bei Devialet beispielsweise: Teuer, klingt aber vergleichsweise schlecht, oder ob man auch wirklich Ingenieurleistung verkauft und somit auch eine mindestens gehobene Audioqualität. Dafür bin ich bereit zu bezahlen, aber garantiert nicht mehr für Marken und Image und schon gar nicht für den Convenience-Faktor. Das soll der Mainstream ruhig machen und dafür sorgen, dass solche Geräte sich durch extrem hohe Margen, denn einen reellen Gegenwert bekommt man schließlich nicht, bereichern. Apple hat es ja vorgemacht, andere können davon profitieren.
Einzig der Echo Dot, der wird verschenkt, dafür verschenke ich meine Persönlichkeit nur der Bequemlichkeit wegen. Muss auch jeder selbst wissen, bei mir sind die Dinger nach einer Woche Skepsis, zwei Tagen Euphorie und fünf Tagen der Frage, was ich damit eigentlich soll, hochkant rausgeflogen.
Ich kann daher nur hoffen, dass über die Zeit beide günstiger werden.
Was bedeutet schon günstiger, wenn Hersteller nicht nachhaltig arbeiten, dann wird auch ein günstiges Produkt im Wert schnell verfallen, heute werden ohnehin Produkte kaum in ihrer gesamten Nutzungszeit von einer Person verwendet. Viel mehr kann ein Produkt ruhig teuer sein, dann aber bitte auch eine am Preis messbare Qualität und eine gewisse Nachhaltigkeit. Gerade bei der Qualität, vor Allem der klanglichen, fällt Sonos für mich hinten klar runter.
Übrigens, ich würde auch nicht nochmal rund 18.00 Euro für eine HiFi-Anlage investieren, das habe ich schon hinter mir. Aber gute Lautsprecher kriegt man nicht für 500 Euro und erst recht nicht drahtlos.