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Täler der Ahnungslosen


25.04.2018 17:42 - Gestartet von bholmer
Erinnert irgendwie an das Tal der Ahnungslosen, in dem zu DDR-Zeiten kein ARD / ZDF Empfang terrestrische möglich war.

Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Grundversorgung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten mit einem terrestrischen Fernsehsognal Pflicht ist.
Nicht jeder hat Kabel.

Die Sache mit der DVB-T2 Antenne auf der Grillparty würde bei uns an der Nordsee auch nicht funktionieren, da ohne eine Dachantenne der terrestrische Empfang schwierig war und ist, auch schon zu Analogzeiten.

Da ist tatsächlich eine kleine SAT-Schüssel zuverlässiger. Ich benutze seit 25 Jahren für solche und Campingzwecke eine kleine Zehnder Cassegrain Antenne. Die kann ich im Vorzelt des Wohnwagens direkt auf oder neben den Fernseher stellen. Empfang ist ausreichend stabil.

Da werden wohl einige Fernsehfachfirmen guten Umsatz machen, wenn sie Hausverteilanlagen von UHF auf SAT umstellen müssen in Gebieten, wo es kein Kabel gibt.
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[1] mikiscom antwortet auf bholmer
25.04.2018 20:17
Benutzer bholmer schrieb:
Erinnert irgendwie an das Tal der Ahnungslosen, in dem zu DDR-Zeiten kein ARD / ZDF Empfang terrestrische möglich war.

Gibt es zum "Tal der Ahnungslosen" ein geschichtliches Ereignis? Ich kannte das bisher eher als Scherz. Oder gab's in der DDR Störsender?
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[1.1] bholmer antwortet auf mikiscom
25.04.2018 20:43
Benutzer mikiscom schrieb:
Benutzer bholmer schrieb:
Erinnert irgendwie an das Tal der Ahnungslosen, in dem zu DDR-Zeiten kein ARD / ZDF Empfang terrestrische möglich war.

Gibt es zum "Tal der Ahnungslosen" ein geschichtliches Ereignis? Ich kannte das bisher eher als Scherz. Oder gab's in der DDR Störsender?

Es handelte sich um Gebiete der DDR, die so weit weg vom nächsten BRD Fernsehsender waren, dass auf Grund der Erdkrümmung dieser nicht mehr empfangbar war. Sat gab es noch nicht.
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[1.2] Zuschauer 1 antwortet auf mikiscom
25.04.2018 21:53
Benutzer mikiscom schrieb:
Benutzer bholmer schrieb:
Erinnert irgendwie an das Tal der Ahnungslosen, in dem zu DDR-Zeiten kein ARD / ZDF Empfang terrestrische möglich war.

Gibt es zum "Tal der Ahnungslosen" ein geschichtliches Ereignis? Ich kannte das bisher eher als Scherz.

Heutzutage wird der Begriff natürlich eher scherzhaft verwendet. Zu DDR-Zeiten war es aber aufgrund der Geographie und Topographie tatsächlich so, dass insbesondere rund um Dresden, generell aber in den Teilen des Landes, die weit von den Grenzen zur Bundesrepublik und Westberlin entfernt waren, die meisten "West-Sender" nicht empfangen werden konnten. Dabei ging es insbesondere um TV-Programme.

Oder gab's in der DDR Störsender?

Die gab es, aber soweit ich weiß vor allem für Hörfunk. Wahrscheinlich war das auch deshalb der Fall, weil der Empfang von "West-Radio" auch mit unmodifizierten Empfangsgeräten möglich war. Beim TV hat man wohlweislich darauf geachtet, dass die später in der DDR erhältlichen Geräte nicht ohne weiteres für den Empfang von "Westsendern" geeignet waren.
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[1.2.1] CBS antwortet auf Zuschauer 1
25.04.2018 23:26
Benutzer Zuschauer 1 schrieb:

Beim TV hat man wohlweislich darauf geachtet, dass die später in der DDR erhältlichen Geräte nicht ohne weiteres für den Empfang von "Westsendern" geeignet waren.

Ganz und gar nicht. Im Gegenteil konnte man mit TV Geräten der DDR im Gegensatz zum restlichen Ostblock die Westprogramme dank gleicher Fernsehnorm in Bild und Ton ohne Probleme darstellen. Allerdings war der Gedankengang ein anderer: Man wollte mit der gleichen Fernsehnorm erreichen, dass die DDR Programme im Westen ohne Probleme geschaut werden können. Verhindert wurde Westfernsehempfang lediglich durch die Empfangssituation (und darauf hinzielende Aktionen wie z.B. die Ochenkopfaktion).
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[1.2.1.1] mho73 antwortet auf CBS
25.04.2018 23:43
Hatte nicht die DDR Secam und der Westen PAL? Also eben gerade nicht das gleiche System und damit Empfang nur in Schwarzweiß?
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[1.2.1.1.1] x-user antwortet auf mho73
26.04.2018 00:43
Benutzer mho73 schrieb:
Hatte nicht die DDR Secam und der Westen PAL? Also eben gerade nicht das gleiche System und damit Empfang nur in Schwarzweiß?

Das stimmt, DDR hatte Secam-Ost. Es war sogar noch komplizierter damals. Im Berlin der 80er war ein Multinorm-TV ganz sinnvoll, denn die Amis sendeten in NTSC, die Franzosen in Secam-West. Die Ostgeräte konnten zwar die Westprogramme empfangen, meist aber nur in s/w.

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[1.2.1.1.2] Wechseler antwortet auf mho73
27.04.2018 23:33
Benutzer mho73 schrieb:
Hatte nicht die DDR Secam und der Westen PAL? Also eben gerade nicht das gleiche System und damit Empfang nur in Schwarzweiß?

Für die meisten DDR-Bürger, die einen eigenen Fernseher besaßen, gab es eh nur Empfang in Schwarzweiß, da ihr TV-Gerät weder über einen PAL- noch über einen SECAM-Decoder verfügte - welche mangels Farbbildröhre auch nicht erforderlich war...
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[1.2.1.2] Zuschauer 1 antwortet auf CBS
26.04.2018 10:35
Benutzer CBS schrieb:

Ganz und gar nicht. Im Gegenteil konnte man mit TV Geräten der DDR im Gegensatz zum restlichen Ostblock die Westprogramme dank gleicher Fernsehnorm in Bild und Ton ohne Probleme darstellen.

Das stimmt so nicht. Der Unterschied PAL/SECAM (genauer: B/G-SECAM) wurde ja schon genannt.

Allerdings war meine vorherige Aussage, basierend auf Erzählungen von Betroffenden dazu, auch nicht ganz richtig. Da waren wohl einige persönliche Erfahrungen dabei, die man in der Form nicht verallgemeinern kann.

Anfangs wurde das TV-Programm in der DDR jedoch nach OIRT-Norm ausgestrahlt, was völlig inkompatibel war. Erst später ist man dann auf CCIR umgeschwenkt. Diese Umstellung dürfte allerdings nur wenige Leute betroffen haben, weil es zu der Zeit noch gar nicht so viele Empfangsgeräte gab. Außerdem benötigte man zumindest zum Empfang des ZDF auch UHF-Umsetzer, weil die zu dieser Zeit in der DDR vorhandenen TV-Geräte nicht für UHF-Empfang ausgelegt waren. Das hat sich dann mit der Zeit geändert, als es auch auch in der DDR UHF-Sender gab und dazu passende Empfangseinheiten in den Fernsehern.