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"Internet über Fernsehkabelnetze "funktioniert" in der Praxis nicht so optimal"


14.05.2018 15:38 - Gestartet von inmado
Das ist doch eine alte, immer wieder neu vorgebrachte, aber nicht wirklich belegbare Behauptung. Und diese Meldung...

"Viele Anwender beklagen immer wieder, dass die Internet-Angebote etwa von Kabel-Deutschland (Vodafone) oder Unitymedia (künftig auch Vodafone) zur Hauptsendezeit stark einbrechen, das bedeutet: Normales Surfen im Internet kann ab 20 Uhr ("Tagesschau") nicht mehr möglich sein"

...erscheint mir schon geschäftsschädigend. Das ist m.E. blanker Unsinn. Ich bin seit vielen Jahren Kunden beu Unitymedia und kann den behaupteten Effekt überhaupt nicht beobachten.

"Dies hängt mit der Cluster-Netzstruktur der Kabelnetze zusammen"

Ach? Ach so! - Tatsächlich kann es engpässen genauso gut etwa am DSLAM geben. Alle Netze arbeiten mit Überbuchung. Oder, wie es vornehmer heisst: Mit Aggregierung. Das überhaupt kein spezifisches Merkmal von Kabelnetzen, sondern allein eine Frage der Netzwerkkapazitätsplanung...
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[1] Zuschauer 1 antwortet auf inmado
14.05.2018 20:32
Benutzer inmado schrieb:

"Dies hängt mit der Cluster-Netzstruktur der Kabelnetze zusammen"

Ach? Ach so! - Tatsächlich kann es engpässen genauso gut etwa am DSLAM geben. Alle Netze arbeiten mit Überbuchung. Oder, wie es vornehmer heisst: Mit Aggregierung. Das überhaupt kein spezifisches Merkmal von Kabelnetzen, sondern allein eine Frage der Netzwerkkapazitätsplanung...

Einen wichtigen Unterschied gibt es da schon: während es beim DSLAM die Anbindung an den Backbone ist, die überlastet sein kann, aber prinzipiell relativ leicht aufgebohrt werden kann, ist es beim Kabelnetz die Grundstruktur eines „shared medium“ bei der Anbindung der Endnutzer, die zu ändern meist nur mit sehr hohem (oft baulichen) Aufwand möglich ist und daher i.d.R. unterbleibt. Die Anbindung einzelner Kunden erfolgt bei DSL über CuDA hingegen über ein exklusives genutztes Medium.
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[1.1] inmado antwortet auf Zuschauer 1
14.05.2018 21:43
Das Internet an sich ist ein "shared Medium". Auch wenn das Argument nicht ganz falsch ist: auch das "Aufbohren" des Uplinks des DSLAM kostet Geld. Und ist meist nicht die einzige Engstelle. Und Kabelnetze bieten eben reichlich Bandbreite...
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[1.1.1] RE: "Internet über Fernsehkabelnetze "funktioniert" in der Praxi
Zuschauer 1 antwortet auf inmado
14.05.2018 22:03
Benutzer inmado schrieb:
Das Internet an sich ist ein "shared Medium".

Klar. Aber innerhalb des eigenen Netzbereichs ist der Provider dafür zuständig eventuelle Engstellen zu beseitigen. Und ein großer Teil der wirklich datenintensiven Anwendungen für Endkunden - vor allem Video-Streams - findet heutzutage dank CDNs innerhalb der Netze der großen Provider statt, oder wird über unmittelbar an das Providernetz angrenzende Peeringpartner abgewickelt, so dass auftretende Überlastungen häufig auf der "letzten Meile" liegen und nicht "irgendwo im Internet". Genau dieses Phänomen ist bei Kabelkunden nun einmal nicht selten.

Auch wenn das Argument nicht ganz falsch ist: auch das "Aufbohren" des Uplinks des DSLAM kostet Geld.

Natürlich kostet das Geld, aber das ist fast nichts im Vergleich dazu, was es kostet, einen Kabelcluster in kleinere Einheiten aufzuteilen. Und in den seltensten Fällen ist die Anbindung des DSLAMs das Nadelöhr.