Benutzer helmut-wk schrieb:
Benutzer Zuschauer 1 schrieb:
Benutzer Otomo schrieb:
IP-Netz=Internet Protokoll
Fast. IP = Internet Protocol. Wenn Sie jetzt noch den Unterschied zwischen einem auf IP basierenden Netzwerk und dem Internet verstehen, könnten Sie sich in Zukunft bei Postings in Foren weniger blamieren.
Was "dass Internet" ist, darüber gab es schon immer verschiedene Meinungen. Ursprünglich bedeutet "Internet" einfach, dass es eine Verbindung zwischen zwei Netzen gibt. Wenn also jemand sein Heimnetz per Slave-Router an das Heimnetz eines Nachbars koppelte, betrieben beide zusammen schon "ein Internet" (ob mit TCP/IP oder nicht, spielt übrigens keine Rolle).
Für den Zusammenschluss von Netzwerken allgemein ist mir nur der Begriff "Internetworking" bekannt. Gibt es eine seriöse Quelle, bei der der Zusammenschluss von Nicht-IP-Netzen als "Internet" bezeichnet wird? Im Englischen war in Fachkreisen auch die Unterscheidung zwischen _einem_ (unbestimmten) "internet" und _dem_ "Internet" per Groß- und Kleinschreibung üblich.
Wenn von "dem" Internet die Rede ist, ist natürlich die mit Abstand größte Verbindung von (sehr vielen) Netzen weltweit gemeint. Das waren einmal vor allem Anbieter von Flugreisen (und Airlines) und Banken, sowie US-Universitäten (denen von US-Militär gesponsert wurde, Forschungen zu betreiben, deren Ergebnisse dann sowohl im Internet wie im Mil-Net benutzt wurden). Das weitete sich dann natürlich aus. So dass bald unterschiedliche Vorstellungen davon existierten, was denn nun "das Internet" sei.
Das ist in dieser Form insbesondere historisch nicht ganz richtig, aber sei's drum.
Ich erinnere mich noch, mal einen Artikel gelesen zu haben, in dem die These vertreten wurde, "das Internet" wär in erster Linie das Usenet (mit den Diskussionsgruppen darin - erinnert sich noch wer daran?), und www eigentlich nicht. ;) Heute gibt es im Gegenteil Leute die meinen, alles was nicht www (bzw. htpp://) ist, wär kein Internet.
Da haben Sie etwas ganz falsch verstanden oder in der Erinnerung durcheinandergeworfen. Im Usenet legte man stets großen Wert darauf, dass dieses _kein_ Teil des Internets sei. Usenet-Nachrichten wurden tatsächlich auch über Nicht-Internet-Verbindungen (UUCP per Dialup) verbreitet, auch wenn die Verbreitung per NNTP seit mindestens 20 Jahren die weit, weit überwiegende Form ist.
Heute ist das natürlich völlig belanglos (es mag sein, dass noch irgendjemand Dial-Up-UUCP macht, aber derjenige ist unter den wenigen Usenet-Nutzern und den nochmals wenigeren heutigen UUCP-Nutzern der absolute Exot - der Rest macht heute wenn überhaupt einen Austausch von UUCP-Daten über TCP/IP).
Historisch gesehen wurde das Usenet als Alternative zu den damaligen paketvermittelnden Netzen geboren, weil dort nicht alle der US-Unis mitspielen durften, und es gab dann auch Gateways insbesondere für E-Mails zwischen der UUCP-Welt mit ihrem indirekten Routing per Store-and-Forward (Bang-Pfade) und der SMTP-Welt mit direkten TCP-Verbindungen.
Richtig ist zwar, dass es heute vielen Nutzern nicht bekannt ist, dass es im Internet neben dem WWW noch viele andere Dienste gibt (und das, obwohl doch viele Leute auch Videotelefonie und ähnliches nutzen, was nicht über http transportiert wird, von Bittorrent etc. mal ganz abgesehen), aber zur Frage, was das Internet auszeichnet, trägt das nichts bei.
Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem IP-Netzwerk und "dem Internet"? Nun, das IP-Netzwerk ist ein eigenes Netz, und also entweder Teil des Internets oder es ist nicht mit dem Internet verbunden.
Und was könnte sonst noch der Unterschied zwischen einem von einem bestimmten Anbieter betriebenen IP-Netz und dem Internet sein? Wäre es vorstellbar, dass der Anbieter sein eigenes IP-Netz vollständig unter seiner Kontrolle hat? Dass er dort im Gegensatz zum Best-Effort-Internet bestimmte Dienste wie etwa VoLTE so betreiben kann, wie diese es erfordern (Latenzen, Übertragungsraten)? Dass er dort in welcher Art auch immer bestimmte Dienste geeignet priorisieren kann (QoS, reservierte Anteile von Übertragungsraten auch auf der Funkstrecke, ...)?
Und wenn ich dich mal zitieren darf
Bei VoLTE telefoniert man auch nicht über "das Internet", sondern über das IP-Netz des jeweiligen Netzbetreibers, zumindest bis zum
Übergabepunkt zu einem anderen Netz.
Dann besagen ja die letzten Worte, dass das IP-Netz des jeweiligen Netzbetreibers mit anderen Netzen verbunden ist, über die dann die VoLTE-Pakete weitergeleitet werden. Und das sind dann oft eben keine LTE- oder auch nur allgemein Mobilfunkanbieter, sondern z.B. Internet-Backbones.
Zum einen werden solche Zusammenschaltungen von Netzen für Telefoniezwecke oft genug noch immer über TDM-Equipment gemacht (also gerade keine Zusammenschaltung von IP-Netzen), zum anderen kann man den (im Vergleich zum sonstigen IP-Verkehr) wenigen Voice-Traffic auch bei der Übergabe per IP an fremde Telefonnetze entsprechend priorisieren oder über getrennte Leitungen laufen lassen. Es ist ja nicht so, dass es zwischen unterschiedlichen Anbietern nicht auch für andere Zwecke IP-Übertragungen mit garantierten Qualitätseigenschaften gäbe. Bei der in Deutschland doch überschaubaren Anzahl an Telefoncarriern (3 große und insgesamt vielleicht ein Dutzend nennenswerte) ist die Anzahl an Übergabepunkten und damit verbundenen Sonderlocken auch nicht gar so riesig.
Deine Aussage ist also ungefähr so sinnvoll wie "wenn du im www surfst, ist das nicht im Internet sondern im IP-Netz deines Providers, zumindest bis zum Übergabepunkt zu einem anderen Netz".
Bitte äußern Sie sich in Zukunft zu Themen, von denen Sie etwas verstehen.