Benutzer Mister79 schrieb:
Seit Jahren redet man davon, seit Jahren fragt man sich, warum werden bei Tiefbauarbeiten nicht gleich Glasfaser mit verlegt und genutzt? Seit Jahren sollen die Telkos dort bauen, wo gerade eine Gasleitung, Stromleitung oder Wasserleitung gezogen wird, seit Jahren passiert genau nichts in dieser Richtung.
Ja das wäre so schön, ist aber leider sehr schwierig. Wenn Leitungen in einer Gemeinde erneuert werden, stehen erstmal die aktuellen und zukünftigen Bedarfe im Vordergrund. Anschließend wird ermittelt, wo genau Tiefbau erforderlich ist. Dann werden dafür die entsprechenden Genehmigungen beantragt und Finanzmittel geblockt. In diesem Schritt geht auch eine Information an die anderen Versorgungsunternehmen in diesem Bereich raus. Ab hier sind noch ca. 3 bis 9 Monate Zeit, bis die Tiefbauarbeiten beginnen.
Wenn dann ein Telekommunikationsunternehmen von der Größe der Telekom prüft, was hier passieren kann und frühzeitig festgestellt wird, dass eine Mitverlegung (auch erstmal nur von Leerrohren) sinnvoll ist, dann beginnt der oben beschriebene Prozess auch bei der Telekom. Es wird eine Strukturplanung erstellt, es werden Kosten veranschlagt und am Ende muss entschieden werden, ob das wirtschaftlich ist. Das dauert vielleicht (wenn alles reibungslos geht) 3 Monate. Dann hat man also noch 0 bis 6 Monate Zeit für eine Feinplanung, notwendige Genehmigungen einzuholen, eine Tiefbaufirma zu beauftragen (meistens sind noch zusätzliche Arbeiten notwendig, weil die Trassen nicht genau gleich sind), und am Ende das Material zu bestellen.
So wäre es, wenn die Telekommunikationsunternehmen nur auf solche Arbeiten warten würden. Leider sind aber auch dort alle ausgelastet, genau wie bei den Tiefbaufirmen. So kurzfristig bekommt man aktuell keine Kapazitäten.
Das sind die Gründe, warum das normalerweise nicht funktioniert. Das Beispiel aus dem Artikel geht vermutlich darauf zurück, dass die Gemeinde dies von vornherein so forciert hat, und genug Zeit für alle Parteien war, sich gegenseitig abzustimmen. Das erfordert aber eine sehr gute Koordinierung seitens der Gemeinde und ausreichend Vorlaufzeit von ca. 2 Jahren.
Kurzfristig wird dies auch weiterhin Wunschdenken bleiben.