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Wahnsinn


20.07.2018 09:43 - Gestartet von Mister79
Seit Jahren redet man davon, seit Jahren fragt man sich, warum werden bei Tiefbauarbeiten nicht gleich Glasfaser mit verlegt und genutzt? Seit Jahren sollen die Telkos dort bauen, wo gerade eine Gasleitung, Stromleitung oder Wasserleitung gezogen wird, seit Jahren passiert genau nichts in dieser Richtung.

Jetzt feiert man das als wäre es eine Idee von gestern, welche erfolgreich umgesetzt wurde.


Bei mir bekommt gerade ein Straßenzug neue Gasleitungen, die Straße ist ungefähr 5 KM lang, unterwegs stehen einige Outdoor DSLAM, warum legt man dort die Glasfaser nicht direkt mit? Es entfallen die Multifunktionsgehäuse, man hätte kaum Kosten für Tiefbau und man wäre wieder ein Stück weiter. Gleichzeitig soll die Fernwärem hier bis 2020 nahe zu jeden Haushalt erreichen, man verlegt nicht eine Faser mit, man redet nicht miteinander aber man bekommt Angebote von 10.000 Euro für einen Glasfaseranschluss, wenn man sich selbst darum kümmern möchte.

Hier stimmt immer noch nichts, gerade im Bezug auf Glas 1GBit bis 2025.

Sollen die mal machen. Hänge ich halt bis zur Rente auf Super Vectoring. Auch schön...
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[1] micha37 antwortet auf Mister79
20.07.2018 11:20
Benutzer Mister79 schrieb:
Seit Jahren redet man davon, seit Jahren fragt man sich, warum werden bei Tiefbauarbeiten nicht gleich Glasfaser mit verlegt und genutzt? Seit Jahren sollen die Telkos dort bauen, wo gerade eine Gasleitung, Stromleitung oder Wasserleitung gezogen wird, seit Jahren passiert genau nichts in dieser Richtung.

Ja das wäre so schön, ist aber leider sehr schwierig. Wenn Leitungen in einer Gemeinde erneuert werden, stehen erstmal die aktuellen und zukünftigen Bedarfe im Vordergrund. Anschließend wird ermittelt, wo genau Tiefbau erforderlich ist. Dann werden dafür die entsprechenden Genehmigungen beantragt und Finanzmittel geblockt. In diesem Schritt geht auch eine Information an die anderen Versorgungsunternehmen in diesem Bereich raus. Ab hier sind noch ca. 3 bis 9 Monate Zeit, bis die Tiefbauarbeiten beginnen.
Wenn dann ein Telekommunikationsunternehmen von der Größe der Telekom prüft, was hier passieren kann und frühzeitig festgestellt wird, dass eine Mitverlegung (auch erstmal nur von Leerrohren) sinnvoll ist, dann beginnt der oben beschriebene Prozess auch bei der Telekom. Es wird eine Strukturplanung erstellt, es werden Kosten veranschlagt und am Ende muss entschieden werden, ob das wirtschaftlich ist. Das dauert vielleicht (wenn alles reibungslos geht) 3 Monate. Dann hat man also noch 0 bis 6 Monate Zeit für eine Feinplanung, notwendige Genehmigungen einzuholen, eine Tiefbaufirma zu beauftragen (meistens sind noch zusätzliche Arbeiten notwendig, weil die Trassen nicht genau gleich sind), und am Ende das Material zu bestellen.
So wäre es, wenn die Telekommunikationsunternehmen nur auf solche Arbeiten warten würden. Leider sind aber auch dort alle ausgelastet, genau wie bei den Tiefbaufirmen. So kurzfristig bekommt man aktuell keine Kapazitäten.
Das sind die Gründe, warum das normalerweise nicht funktioniert. Das Beispiel aus dem Artikel geht vermutlich darauf zurück, dass die Gemeinde dies von vornherein so forciert hat, und genug Zeit für alle Parteien war, sich gegenseitig abzustimmen. Das erfordert aber eine sehr gute Koordinierung seitens der Gemeinde und ausreichend Vorlaufzeit von ca. 2 Jahren.
Kurzfristig wird dies auch weiterhin Wunschdenken bleiben.