Thread
Menü

Bravo Kai! Endlich sagt es mal einer....


23.09.2018 23:09 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 23.09.2018 23:39
Endlich spricht es mal einer bei Euch aus: So wird das nichts mit einer vernünftigen Versorgung in Deutschland in den nächsten Jahren. Wir werden dagegen immer weiter abgehängt international: mit hohen Preisen bei schlechten Netzen!

Die Ausbauverpflichtungen bis Ende 2019 sind ja der Hauptansporn für die Betreiber momentan überhaupt etwas zu machen. Telekom wird sie erreichen, Vodafone nur mit seeehr optimistischen Karten und Telefonica muss sich noch andere Tricks einfallen lassen, wie es momentan aussieht.

Aber danach geht es los mit 5G und 4G wird dann erstmal so bleiben wie es ist. Huawei hat ganz deutlich gesagt, dass durchaus eine Flächenabdeckung Deutschlands möglich wäre, da ja die 700 MHz Frequenz ab nächsten Jahr zur Verfügung steht. Eine Meldung, die in Teltarif überhaupt nicht vorkam:
https://www.golem.de/news/5g-huawei-haelt-flaechendeckendes-mobilfunknetz-fuer-moeglich-1809-136714.html

Etwas besseres wird es nicht geben für die Fläche, denn darunter auf 600 MHz ist DVB-T2. Darauf hat es Telefonica abgesehen, wie Ihr berichtet habt. Von der Gegenreaktion der DVB-Betreiber war dagegen nichts zu lesen:
https://www.golem.de/news/antennenfernsehen-dvb-t2-betreiber-verteidigt-sich-gegen-mobilfunkbranche-1809-136719.html

Sonst hat doch die DVB-Lobby bei Euch in der Redaktion durchaus Anhänger!
Damit wären wir bei Eurer Berichterstattung über die 5G-Auflagen. Wir sind uns sicher einig, dass diese entscheidend sein werden, ob wir das auf die Reihe bekommen oder nicht. Die Politik und BNetzA ist hin- und hergerissen zwischen Betreibern, die möglichst wenig zahlen wollen und der Wirtschaft und Nutzern, die ein gutes Netz wollen und brauchen.

Was mich aber verwundert bei Teltarif, ist, dass Ihr auch zwischen diesen Positionen zerrissen scheint. Auch in Euren Artikel wird das dokumentiert, aber häufig nur eine Seite und die Betreiber kommen schon sehr breit zu Wort.

Mal ein Beispiel:
Am 30.8. stellt Henning kurz das eigentlich viel ausführlichere Papier der BNetzA vor:
https://www.teltarif.de/bundesnetzagentur-5g-...

Das Papier sollte später wieder zurückgezogen werden. Dagegen kommt jetzt jeder Betreiber mit ausführlichen Stellungnahmen in eigenen Artikeln vor:
1.) die Telekom mit einem Jubelartikel: https://www.teltarif.de/funkloch-netzausbau-...
2.) Vodafone mit der "Reparatur"; https://www.teltarif.de/breitband-netzausbau-...
3.) Telefonica zweimal, zuletzt mit ganz eigenen Vorschlägen: https://www.teltarif.de/frequenzen-telefonica-...

Immer wird dabei die Position der Anbieter breitgetreten, aber nicht hinterfragt, was das eigentlich bedeutet, für die Abdeckung, den Verbraucher, DVB-T usw. Dann taucht noch jemand aus dem Kanzleramt auf und sagt, dass dies etwas kosten wird: https://www.teltarif.de/netzausbau-lte-4g-5g-...

Ja, 5G wird nicht billig. Das hat auch niemand behauptet. Und es wird auch davon abhängen, wie viel bei der Auktion vom Staat abgeschöpft wird. Es ist ja sogar einigen in der CDU aufgegangen, dass diese Mittel dann nicht für den Ausbau zur Verfügung stehen, außer sie werden später wieder dahin umverteilt.
Das CDU-Papier ist zwar sehr von der Wirtschaft bestimmt, enthält aber interessante Passagen: https://www.teltarif.de/politik-bundestag-...

Wirtschaft und Verbraucher ziehen ja hier am selben Strang - beide wollen bessere Netze. Warum tut ihr Euch so schwer, diese Konfliktlinien klar aufzuzeigen und auszusprechen, was der eine oder andere Vorschlag im Endeffekt bedeutet?

Nochmal: in diesen Tagen werden die Weichen für die Zukunft gestellt, mehr noch als dann bei der Versteigerung im 1. HJ 2019. Ich erwarte endlich eine Berichterstattung, die - ähnlich wie Du das im Editorial machst - klar die Interessen, Kosten, Auswirkungen und Folgen der Entscheidungen darstellt und sich nicht nur hinter den Verlautbarungen der Anbieter versteckt, die ausführlich zu Wort kommen.

Wir haben verschiedene Optionen auf dem Tisch mit hohen oder butterweichen Verpflichtungen. In manchen Varianten müsste nach 2019 überhaupt nicht mehr in die Fläche ausgebaut werden. Das würde jeweils niedrige und hohe Gebote auf die Frequenzen ergeben. Spielt die Optionen doch mal durch! Denn eigentlich müsst Ihr in der Redaktion doch die gleichen Interessen wie wir als Verbraucher haben: dass wir bessere Netze bekommen und nicht weiter abgehängt werden. Manchmal kann man als Leser daran zweifeln. Das dies was kostet, ist uns allen klar. Wir haben nicht umsonst hier hohe Preise für Mobilfunk. Wie wir das am besten hinbekommen, könnt Ihr auch schon mal überlegen.....
Menü
[1] hrgajek antwortet auf wolfbln
24.09.2018 09:38
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Huawei hat ganz deutlich gesagt, dass durchaus eine Flächenabdeckung Deutschlands möglich wäre, da ja die 700 MHz Frequenz ab nächsten Jahr zur Verfügung steht.

Das hat o2 ja aufgegriffen, behauptet aber, dass für den Parallelbetrieb von 4/5G auf den gleichen Frequenzen noch keine geeignete Hardware zur Verfügung stünde.

Dass Huawei das für "machbar" hält ist nachvollziehbar :-)

Etwas besseres wird es nicht geben für die Fläche, denn darunter auf 600 MHz ist DVB-T2. Darauf hat es Telefonica abgesehen, wie Ihr berichtet habt.

Mittel bis langfristig wäre Rundfunk über 5G denkbar, die Frage ist, ob man die 600 MHz von DVB-T2 auf 5G-Broadcast umstellen und da noch klassischen Mobilfunk (mit Abonnement oder Prepaid) darin unterbringen kann.

Die Politik und BNetzA ist hin- und hergerissen zwischen Betreibern, die möglichst wenig zahlen wollen und der Wirtschaft und Nutzern, die ein gutes Netz wollen und brauchen.

Die Politik muss sich durchringen, mehr Mittel möglichst schnell bereit zu stellen.

Immer wird dabei die Position der Anbieter breitgetreten, aber nicht hinterfragt, was das eigentlich bedeutet, für die Abdeckung, den Verbraucher, DVB-T

Meiner persönliche Ansicht ist, dass mit den derzeitigen Tarifen nciht viel mehr zu machen ist, wenn es nicht von einem "Dritten" eine Finanzspritze gibt.

Ja, 5G wird nicht billig. Das hat auch niemand behauptet.

Es wird aber von einigen - fürchte ich - "unterstellt".

>Und
es wird auch davon abhängen, wie viel bei der Auktion vom Staat abgeschöpft wird. Es ist ja sogar einigen in der CDU aufgegangen, dass diese Mittel dann nicht für den Ausbau zur Verfügung stehen, außer sie werden später wieder dahin umverteilt.

Genau.

Wirtschaft und Verbraucher ziehen ja hier am selben Strang - beide wollen bessere Netze. Warum tut ihr Euch so schwer, diese Konfliktlinien klar aufzuzeigen und auszusprechen, was der eine oder andere Vorschlag im Endeffekt bedeutet?


Kann ich gerne aussprechen:

Ein vollständiger Netzausbau kostet viel Geld.
Entweder wir Kunden zahlen es über höhere Handytarife oder über staatliche Fördermittel (= Steuergelder) oder wir bekommen kein vollständiges Netz.

Deutlich genug?

>dass wir bessere Netze bekommen und
nicht weiter abgehängt werden.

Absolut dabei :-)

>Das dies was kostet, ist uns allen klar.

Sicher? :-)

Wo ich bei Dir bin, bisher wurde kaum beziffert, was ein Voll-Ausbau kosten könnte und welcher Aufwand das sein könnte. o2 hat da mal einen Anfang gemacht. Und weitere werden bestimmt folgen.


Menü
[1.1] wolfbln antwortet auf hrgajek
24.09.2018 11:53

2x geändert, zuletzt am 24.09.2018 12:05
Benutzer hrgajek schrieb:
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Huawei hat ganz deutlich gesagt, dass durchaus eine Flächenabdeckung Deutschlands möglich wäre, da ja die 700 MHz Frequenz ab nächsten Jahr zur Verfügung steht.

Das hat o2 ja aufgegriffen, behauptet aber, dass für den Parallelbetrieb von 4/5G auf den gleichen Frequenzen noch keine geeignete Hardware zur Verfügung stünde.

Dass Huawei das für "machbar" hält ist nachvollziehbar :-)

Etwas besseres wird es nicht geben für die Fläche, denn darunter auf 600 MHz ist DVB-T2. Darauf hat es Telefonica abgesehen, wie Ihr berichtet habt.

Mittel bis langfristig wäre Rundfunk über 5G denkbar, die Frage ist, ob man die 600 MHz von DVB-T2 auf 5G-Broadcast umstellen und da noch klassischen Mobilfunk (mit Abonnement oder Prepaid) darin unterbringen kann.

Die Politik und BNetzA ist hin- und hergerissen zwischen Betreibern, die möglichst wenig zahlen wollen und der Wirtschaft und Nutzern, die ein gutes Netz wollen und brauchen.

Die Politik muss sich durchringen, mehr Mittel möglichst schnell bereit zu stellen.

Immer wird dabei die Position der Anbieter breitgetreten, aber nicht hinterfragt, was das eigentlich bedeutet, für die Abdeckung, den Verbraucher, DVB-T

Meiner persönliche Ansicht ist, dass mit den derzeitigen Tarifen nciht viel mehr zu machen ist, wenn es nicht von einem "Dritten" eine Finanzspritze gibt.

Ja, 5G wird nicht billig. Das hat auch niemand behauptet.

Es wird aber von einigen - fürchte ich - "unterstellt".

>Und
es wird auch davon abhängen, wie viel bei der Auktion vom Staat abgeschöpft wird. Es ist ja sogar einigen in der CDU aufgegangen, dass diese Mittel dann nicht für den Ausbau zur Verfügung stehen, außer sie werden später wieder dahin umverteilt.

Genau.

Wirtschaft und Verbraucher ziehen ja hier am selben Strang - beide wollen bessere Netze. Warum tut ihr Euch so schwer, diese Konfliktlinien klar aufzuzeigen und auszusprechen, was der eine oder andere Vorschlag im Endeffekt bedeutet?


Kann ich gerne aussprechen:

Ein vollständiger Netzausbau kostet viel Geld. Entweder wir Kunden zahlen es über höhere Handytarife oder über staatliche Fördermittel (= Steuergelder) oder wir bekommen kein vollständiges Netz.

Deutlich genug?

>dass wir bessere Netze bekommen und
nicht weiter abgehängt werden.

Absolut dabei :-)

>Das dies was kostet, ist uns allen klar.

Sicher? :-)

Wo ich bei Dir bin, bisher wurde kaum beziffert, was ein Voll-Ausbau kosten könnte und welcher Aufwand das sein könnte. o2 hat da mal einen Anfang gemacht. Und weitere werden bestimmt folgen.



Hallo Henning.
Ich bin bei vielen Sachen bei Dir und schätze deine Expertise. Aber in manchen Punkten haben wir auch verschiedene Meinungen.

Das fängt bei der Darstellung an: Huawei's Aussagen zum vollständigen Netzausbau werden relativiert, denn sie stellen ja die passende Hardware dazu her. Deshalb sei diese Argumentation verständlich. D'accord. Aber: Ich hätte mir ähnliche Relativierungen bei den Statements der Netzbetreiber gewünscht. Die haben auch Eigeninteressen und wollen nicht nur ein möglichst gutes Netz, sondern auch möglichst niedrige Kosten, hohe Gewinne usw.

zu DVB-T2: Wir sind da einer Meinung, dass es sich nur um eine Brückentechnologie handelt. Vor einigen Monaten war das noch ein Tabubruch, als jemand das mal auf Teltarif erwähnte. Nur, es wurden gerade die Kunden dahin migriert. Jetzt kann man nicht ankommen und sie in ein paar Jahren wieder verjagen. Zumindest so lange der Mobilfunk linearen Rundfunk nicht vollständig ersetzen kann. Das macht dir keiner mit. Dass es vielleicht schließlich so kommen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Mir werden von Dir zu stark die Kosten in den Vordergrund geschoben und damit begründet, dass es eigentlich nicht möglich sei, Deutschland vollständig abzudecken oder nur zu immensen Kosten. Damit gehst Du den Mobilfunkbetreibern voll auf den Leim. Wie ich sagte: keiner sagt, es wird günstig - ich weiß auch nicht, wer das Deiner Meinung nach "unterstellt" haben soll.

Wenn aber wirtschaftlich wesentlich schwächere Staaten es schaffen, bessere Netze verfügbar zu halten, muss das für Deutschland auch finanzierbar sein. Ich glaube sogar, dass die Zukunft des Wirtschaftsstandorts davon abhängt. Sicher muss das Geld irgendwo herkommen. Aber das Land ist reich und die Betreiber nehmen sehr hohe Tarife. Kein Anbieter in Mitteleuropa nimmt die Preise der Telekom von 7-10€/GB im Prepaid oder 80€/Monat für eine Fullflat. Da muss mehr drin sein. Jetzt rufst Du nach dem Staat und sicher wäre das eine Option für unterversorgte Bereiche. Ich wäre auch dafür, die Erlöse aus der Auktion dafür zweckgebunden zu verwenden.

Dabei könnte der Staat den Betreibern auch in einigen Punkten entgegenkommen. Warum müssen diese alle Beträge auf den Tisch legen, wenn bestimmte Bereiche (wie die 700 MHz-Frequenz) erst nach Jahren nutzbar sind? Wo man aber hart bleiben muss, sind die Ausbauziele: klare Vorgaben, auch wie und wer die konkret überprüft bis zur Schmerzgrenze - sonst wird das nichts. Freiwillig hätten wir einen noch größeren Flickenteppich.

Dass damit gleich die Tarife unsagbar teuer werden müssen, wie Du immer behauptest oder sie das einfach nicht hergeben, kann man schon bezweifeln, wenn man sich international umschaut. In Mitteleuropa sind die Kosten für die Betreiber nicht so verschieden, aber für den Verbraucher. In Italien gehen gerade die Gebote für die 5G-Lizenzen durch die Decke (wir waren Freitag bei 4,4 Mrd.€), dennoch hast du selbst einen Artikel über die Preise dort geschrieben. Zwar ist die ARPU leicht höher, aber die Italiener kriegen auch das 10-fache Volumen für ihr Geld.

Wenn die 4 Anbieter das dort auf den Tisch legen können und wollen bei 50GB für 10€-Tarifen, dann ist bei uns noch Luft nach oben, wenn hierzulande die Telekom den ca. 20-fachen Preis nimmt. Nicht von ungefähr ist Deutschland momenan der lukrativste Markt für die Betreiber in Europa. Das bedeutet aber auch, dass sie die geringsten Kosten bei den höchsten Einnahmen haben - oder wir im Endeffekt eben schlechte Netze bei hohen Tarifen.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass Du angesichts der Bilanzen der Anbieter, diese gleich immer voll aus der Verantwortung nehmen willst und nach dem Staat oder höheren Gebühren rufst. Schlechte Netze sind schlimm, aber kommen vor. Hohe Preise auch. Beides kann ich noch irgendwie nachvollziehen, wenn man auch dagegen arbeiten sollte. Aber die Kombination: schlechte Netze bei gleichzeitig hohen Preisen geht gar nicht! Dies ist kein Naturgesetz. Und da sind erstmal die bestehenden Anbieter am Zug, zumal die Alternativen (ein 4. Netz o.ä.) von der staatl. Regulierungsseite momentan keine echte Option darstellen.