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Ansatz und Test gut - Fazit schwach


15.11.2018 09:03 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 15.11.2018 09:25
Endlich legt mal jemand den Finger in die Wunde. Man könnte ja schon manchmal an seinem Verstand oder Gerät zweifeln, wenn man die Abdeckungen ansieht, die die Karten (der Netzanbieter) darstellen und man dann in der Realität keine hat. Ich glaube, dass ist jedem schon passiert, der sich daran orientiert hat und nicht gerade in der Stadt wohnt.

Darum ein großes Lob für den Ansatz des Artikels und auch die Umsetzung über stichprobenartige Tests vor Ort. Desto enttäuschter war ich über das schwache Fazit.

Was steht da? Die Karten seien zu "optimistisch". Volle Zustimmung. Aber, wenn man sich die Karten ansieht, gibts da schon Unterschiede. Das LTE-Outdoor-Layer eines Anbieters kommt schon eher hin, während zwei andere völlig utopisch sind. Na, vielleicht geben das die paar Tests nicht her, aber schon rein optisch sieht man, dass da mit unterschiedlichen Ausbreitungen gerechnet wurde, wenn ein identischer Sender am gleichen Standort unterschiedliche Ausbreitungen ergibt.

Aber dann wird das Fazit von Teltarif leider völlig gaga: "Wer viel in solchen Regionen unterwegs ist, sollte sich unbedingt ein LTE-fähiges Handy mit passendem Tarif zulegen." Äh, in welchen Regionen? Nur dort, wo getestet wurde, auf dem Land oder wo jetzt? Aber gilt das nicht allgemein für Daten? Und warum nur dort? Verstehe ich nicht! Für Daten gilt das sicher fast überall, aber für Sprache auch? Aber wenn, dann doch nicht nur in diesen Regionen.

"Um mit LTE telefonieren zu können, braucht man VoLTE und das gibt es bei allen drei Anbietern gesichert nur mit Laufzeitverträgen. Prepaid wird irgendwann folgen." Das ist leider faktisch falsch. Es gibt VoLTE von einem Anbieter auch für Prepaid und Zweitmarken. Kleiner Tipp: Mal bei Wikipedia nachschauen: https://de.wikipedia.org/wiki/VoLTE Leider bringt nur gerade dieser Anbieter nichts, weil sein LTE-Netz viel kleiner ist als sein GSM-Netz. Dann kann man aber schon allgemein in Frage stellen, ob VoLTE jetzt so viel mehr Abdeckung bringt ggü. den immer noch größeren 2G/GSM-Netzen. Das mag ja lokal der Fall sein, aber ist es so gewaltig, dass es gleich ins Fazit muss?

Das Credo: "Alle drei Netzbetreiber müssen ihren Netzausbau in der Fläche unbedingt noch massiv verstärken." ist sicher richtig, aber greift doch viel zu kurz.

Wie werden diese Karten konkret erstellt (bei den Netzanbieterkarten, nicht Cellmapper oder OpenSignal)? Der Anbieter hat ein physikalisches Ausbreitungsmodell, was mit einem GIS (Geographischen Informationssystem) verschnitten wird. Wenn man sich die Karten anschaut, werden offensichtlich unterschiedliche und durchweg zu optimistische Parameter dabei zugrunde gelegt.

Wir sind in Deutschland alles beim (DIN) Normen bis zur Krümmung der Gurken. Hier wird das nicht gemacht. Das muss einheitlich sein und auch vorgegeben werden, sonst kriegen wir solche Phantasieprodukte. Die BNetzA sagt selbst, dass sie die Karten nur stichprobenartig überprüft. In Frankreich hat die ARCEP (dortiger Regulierer) dieses Jahr 1 Million eigene Messungen durchgeführt und veröffentlicht eigene Karten. Warum geht das nicht auch bei uns? Von dieser Abdeckungen hängen ja auch die Erreichung der Ziele ab, zu denen sich die Anbieter bis Ende 2019 verpflichtet haben. Was nun, wenn sie diese nur mit derartig optimistischen bzw. manipulierten Karten erreichen?

Wir diskutieren gerade die harten geplanten Auflagen für 5G, aber haben offenbar keine Basis, sie vor Ort zu erheben. Es existiert offenbar weder eine einheitliche Grundlage wie erhoben wird, noch die Ressourcen, die Erhebungen auch zu überprüfen, geschweige denn, eigene unabhängige zu machen. Das ist in etwa so, als würde die nächste Wahl durch die Parteien ausgezählt werden. Was sind sie dann noch wert?

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[1] hrgajek antwortet auf wolfbln
15.11.2018 16:47
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Endlich legt mal jemand den Finger in die Wunde.

Danke :-)

Man könnte ja schon manchmal an seinem Verstand oder Gerät zweifeln, wenn man die Abdeckungen ansieht, die die Karten (der Netzanbieter) darstellen und man dann in der Realität keine hat. Ich glaube, dass ist jedem schon passiert, der sich daran orientiert hat und nicht gerade in der Stadt wohnt.

Es gibt Nutzer, die ihr Handy nach jedem Telefonat "aus" schalten :-)

Aber dann wird das Fazit von Teltarif leider völlig gaga: "Wer viel in solchen Regionen unterwegs ist, sollte sich unbedingt ein LTE-fähiges Handy mit passendem Tarif zulegen." Äh, in welchen Regionen?

Habe ich umformuliert. "In unbekannten Regionen"

Gilt für Sprache und Daten.

"Um mit LTE telefonieren zu können, braucht man VoLTE und das gibt es bei allen drei Anbietern gesichert nur mit Laufzeitverträgen. Prepaid wird irgendwann folgen." Das ist leider faktisch falsch. Es gibt VoLTE von einem Anbieter auch für Prepaid und Zweitmarken.

Habe ich präzisiert. o2 bietet das auch für Prepaid-Kunden an.
Aber Vorsicht: Es funktioniert nur mit bestimmten Handys mit passender Software.

>Dann kann man aber schon
allgemein in Frage stellen, ob VoLTE jetzt so viel mehr Abdeckung bringt ggü. den immer noch größeren 2G/GSM-Netzen. Das mag ja lokal der Fall sein, aber ist es so gewaltig, dass es gleich ins Fazit muss?

Ja muss es. Ich treffe immer wieder auf Ecken, wo nur LTE richtig geht.

Das Credo: "Alle drei Netzbetreiber müssen ihren Netzausbau in der Fläche unbedingt noch massiv verstärken." ist sicher richtig, aber greift doch viel zu kurz.

Was sollte ich schreiben: Leute, lasst die Handys daheim, Ihr habt doch eh kein Netz? So krass ist es zum Glück nicht mehr.

Die Frage nach den Netzqualitätsdaten sollten wir neu stellen, wenn www.breitbandmessung.de irgendwann Ergebnisse veröffentlicht.