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Empfang gut, Tonqualität Müll


28.12.2018 01:08 - Gestartet von Oetker
Ich wohne in einem Gebiet mit Spitzenempfang (NRW), die üblichen Wurfantennen brauche ich gar nicht erst abrollen um die 26 verfügbaren Programme zu empfangen. Das Problem: Dabei ist nur ein einziges Programm (WDR 3), das bessere Tonqualität als die UKW Variante bietet. Ein paar Programme bieten dann noch ausreichende Tonqualität, aber über die Hälfte ist einfach nur noch grauenhafter Soundmatsch, der noch nicht mal mehr zur Hintergrundberieselung taugt. 72kbps mit SBR ist einfach Müll und das wissen die Betreiber auch. Wenn das mit DAB+ noch was werden soll, muss eine Mindestbandbreite von 96kbps pro Programm festgelegt werden, besser 128kbps.
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[1] berndpfe antwortet auf Oetker
28.12.2018 12:13
Benutzer Oetker schrieb:
Ich wohne in einem Gebiet mit Spitzenempfang (NRW), die üblichen Wurfantennen brauche ich gar nicht erst abrollen um die 26 verfügbaren Programme zu empfangen. Das Problem: Dabei ist nur ein einziges Programm (WDR 3), das bessere Tonqualität als die UKW Variante bietet. Ein paar Programme bieten dann noch ausreichende Tonqualität, aber über die Hälfte ist einfach nur noch grauenhafter Soundmatsch, der noch nicht mal mehr zur Hintergrundberieselung taugt. 72kbps mit SBR ist einfach Müll und das wissen die Betreiber auch. Wenn das mit DAB+ noch was werden soll, muss eine Mindestbandbreite von 96kbps pro Programm festgelegt werden, besser 128kbps.

In der Tat kommt es auf den Codec an. DAB+ ist ja da schon besser wie DAB.

Oft sind des auch die geradezu grausamen Lautsprecher die in den Geräten verbaut sind. Das hat weder Höhenfeinzeichnung (weil breitband, nix mehrwege) noch einen satten Bass (mangels Volumen). Und wenn Kopfhörer dann bitte nicht den für wenige Euro im Diskount. die taugen nix. Leider ist Datenstromkompression (solange die nicht verlustfrei ist, es gibt da natürlich einige Codecs) auch nicht unbedingt "audiophil".

Falls mal neue Codecs eingeführt werden sollten, könnte es auch wieder zu einer Standardänderung kommen (ausser das funktioniert bei den Geräten nun per Firmwareupgrade ohne wieder das ganze Gerät wegschmeissen zu müssen wie einst). Billiggeräte haben wohl aber nicht diese Möglichkeit.

Die Digitalisierung hat einen Nachteil: Fortschreitende Technologie erfordert Gerätegenerationswechsel oder Softwareupdates (aber eben auch manchmal Hardwareupgrades). Ist bei UKW nicht so, da wurde aufgebaut in das vorhandene Medium. War aber immer abwärtskompatibel.
D.h. Stereoton, RDS mit Autoroaming, Station-ID, Radiotext, Travelpilot, usw. ist ja alles drin heute, Den Sender an sich kann aber auch das billigste Monoradio für die Westentasche empfangen.
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[1.1] Oetker antwortet auf berndpfe
30.12.2018 16:35
Benutzer berndpfe schrieb:

Oft sind des auch die geradezu grausamen Lautsprecher die in den Geräten verbaut sind. Das hat weder Höhenfeinzeichnung (weil breitband, nix mehrwege) noch einen satten Bass (mangels Volumen).

Die schlechten Lautsprecher sind in dem Fall sogar ein Vorteil! So hört man den Höhenanteil, der ja dank Spektralbandreplikation nur vom Empfangsgerät dazuerfunden wurde, wenigstens nicht ganz so störend. Lieber dumpf als dieses wabernde Gezische. Mit guten Kopfhörern ist das ja komplett unerträglich.

Falls mal neue Codecs eingeführt werden sollten, [...]

Das ist eigentlich gar nicht nötig. Der Codec an sich ist effizient und klingt auch ganz gut, er braucht nur ausreichend Bandbreite. Um die zu erreichen, muss die Anzahl der Programme pro Sender reduziert werden. Aktuell werden ja ca. 13 Programme pro Frequenz verbreitet. Wenn man gute Qualität möchte, dürfen das eben nicht mehr als 7 oder 8 sein.
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[2] mho73 antwortet auf Oetker
30.12.2018 16:55

einmal geändert am 30.12.2018 16:59
Benutzer Oetker schrieb:
72kbps mit SBR ist einfach Müll und das wissen die Betreiber auch. Wenn das mit DAB+ noch was werden soll, muss eine Mindestbandbreite von 96kbps pro Programm festgelegt werden, besser 128kbps.

Ist das nur Kostenreduzierung oder stecken da noch andere Gründe dahinter?

Ich nutze DAB+ (unter anderem) in München. Die Sender des BR liegen alle zwischen 96 und 144 kbps und klingen so, dass es nicht besser geht. Aber selbst Antenne Bayern mit 80 kbps empfinde ich als sehr gut....
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[2.1] Oetker antwortet auf mho73
31.12.2018 11:54
Benutzer mho73 schrieb:

Ist das nur Kostenreduzierung oder stecken da noch andere Gründe dahinter?
Im Moment sieht es so aus, dass sich der Hauptnutzer der jeweiligen Frequenz (bei mir Deutschlandradio und WDR) ausreichend Bandbreite genehmigt und der Rest für alternative Anbieter aufgeteilt wird. Dabei geht Quantität klar vor Qualität. Klar könnte man eine weitere Frequenz einrichten und die aktuell vorhandenen Sender so aufteilen, dass jeder ausreichend Bandbreite hat. Aber das kostet dann eben.

Ich nutze DAB+ (unter anderem) in München. Die Sender des BR liegen alle zwischen 96 und 144 kbps und klingen so, dass es nicht besser geht.
Besser geht es auf jeden Fall. Aber ganz allgemein kann man die Qualität ab 96 kbps als gut bezeichnen. Um den Unterschied zwischen 96kbps und 144kbps zu hören, benötigt man dann schon bessere Lautsprecher.

Aber selbst Antenne Bayern mit 80 kbps empfinde ich als sehr gut....

Es hängt nicht alles nur von der Bitrate ab. Der gesendete Inhalt und die Abmischung vor der Codierung haben auch einen großen Einfluss auf die Qualität. So lässt sich Sprache und Klassik beispielsweise bei gleicher Bitrate deutlich besser komprimieren als Popmusik. Richtige Probleme bekommt der Codec bei hoch ausgesteuerter Musik mit großem Höhenanteil. Ein gutes Beispiel dafür ist sunshine live, die im Moment nur 72kbps zur Verfügung haben. Die würden wahrscheinlich auch mit 96kbps noch schlecht klingen, weil diese Musik einfach extrem schlecht zu komprimieren ist.
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[2.1.1] CaliforniaSun86 antwortet auf Oetker
21.10.2019 16:43
Benutzer Oetker schrieb:
Es hängt nicht alles nur von der Bitrate ab. Der gesendete Inhalt und die Abmischung vor der Codierung haben auch einen großen Einfluss auf die Qualität. So lässt sich Sprache und Klassik beispielsweise bei gleicher Bitrate deutlich besser komprimieren als Popmusik. Richtige Probleme bekommt der Codec bei hoch ausgesteuerter Musik mit großem Höhenanteil. Ein gutes Beispiel dafür ist sunshine live, die im Moment nur 72kbps zur Verfügung haben. Die würden wahrscheinlich auch mit 96kbps noch schlecht klingen, weil diese Musik einfach extrem schlecht zu komprimieren ist.

Interessant. Danke für die tolle Info. Schade das man meint, dass nicht jede Radiostation eine gleich GUTE Qualität verdient. Kosten hin oder her. Man müsste also selbst DAS vorschreiben von der Politik oder sonstwem, welche Mindestvoraussetzung ein Sender in der Übertragungsqualität erfüllen muss. Bzw. (noch besser): Alle müssen mit z.B. 144kbps senden.