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Wollen wir die Bundespost zurück?


07.01.2019 15:56 - Gestartet von IMHO
Ich empfinde die gegenwärtige Diskussion als reichlich verlogen. Dermganze Telekommunikationssektor wurde privatisiert, damit wir Wettbewerb und Auswahl bekommen. Die Idee drei Mobilfunknetze in einem Land zu betreiben, die sich lediglich um 10 bis 20MHz Trägerfrequenz unterscheiden ist doch recht charmant j d funktioniert in den Ballungsräumen bestens.
Nun hat sich der Wettbewerb so entwickelt, dass die Verbraucher gar nicht die Auswahl zwischen "drei Mal derselbe Käse" haben wollen. Stattdessen haben sich die Mobilfunker in ihrem Angebot in Premium (D1) und Budgetnetz (TEF) differenziert. Diese Wahlmöglichkeit gerät in Gefahr, wenn es Inlandsroaming gibt. Und man sollte Inlandsroaming nicht mit National Roaming verwechseln! Das National Roaming in den USA (wohl auch in Kanada, China, Russland) ist nur im Zusammenhang zu sehen, dass es ***keine*** National-weiten Lizenzen gibt, sondern lokale Anbieter, die beispisweise nur den Nordwesten versorgen (nur dort Lizenzen haben). Wenn dort der Kunde in den Südosten fährt muss er nicht nur roamen, sondern auch Roaminaufschläge zahlen. DAS ist dasselbe wie das Roaming bei Auslandsrisen in Europa. (Soweit mir bekannt ist) gibt es nirgends auf der Welt eine Situation von Dauerroaming in der Heimatnetzregion! Selbst das VIAG-TMO-Roaming war nur zeitlich begrenzt eingeführt. Und wie sehr der Staat (als Lizenzgeber) seine eigene Firma T-Mobile gedrängt hat, kann sich jeder BWLer selbst ausmalen.
Die moderne Konkurrenzmethodik verlangt, dass die Mobilfunker in ihrem Heimatnetz selbst über den Ausbaugrad entscheiden. Die einen sind teuer und betreiben vergleichsweise viele Sender in schwach besiedelten Regionen, die anderen sind billig und betreiben ein "Stadtnetz" mit sehr wenigen unrentablen Standorten (=mit wenig Querfinanzierung). Wenn die Ausdehnung auf dem Land bei allen gleich ist, werden sie auch im Preis gleich werden. Dann werden wir nur noch sehr wenig Wettbewerb zwischen den Betreibern (welche Hotline ist die freundlichste etc.) haben. Ich glaube nicht, dass sich das dann noch so deutlich von der historischen Bundespost unterscheidet.
Und eine Situstion, dass TEF im Wald LTE (aus Roamingleistungen) anbietet, im Dorf aber nur GPRS/EDGE, weil es dort kein Roaming, abet LTE bei DT und VF gibt, ist auch nicht erstrebenswert.
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[1] radneuerfinder antwortet auf IMHO
07.01.2019 16:07
Nein, die Bundespost möchte niemand zurück. Bzw. soll nur ein kleiner Teil zurück: eine flächendeckende Versorgungspflicht wie sie bei Briefkästen heute noch besteht. Oder noch anders gesagt: Die Versorgung soll schlicht zu anderen Ländern aufschließen, während die Preise auf das Niveau dieser Länder fallen soll:
https://www.golem.de/news/mobilfunk-in-europa-lte-versorgung-in-deutschland-besonders-schlecht-1812-138419.html

Um das zu erreichen, halte ich Wettbewerb durchaus für hilfreich, es bräuchte eher mehr davon. Allerdings muss die Politik die richtigen Leitplanken aufstellen, damit sich Flächendeckung und Preise, z. B. so entwickeln wie in Österreich.

Ich würde folgendes machen:
https://www.teltarif.de/forum/s75190/ich-...
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[1.1] IMHO antwortet auf radneuerfinder
07.01.2019 16:22
Naja, ein Netz für Alle.
Zu welchem Preis darf es genutzt werden?
Datenmenge x Preis?
Ist es auf dem ganz flachen Land genauso teuer es zu nutzen, wie in Dörfern?
Der Wettbewerb muss den belohnen, der ausbaut. Viele Gestaltungsmöglichkeiten fallen mir da nicht ein.
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[2] IMHO antwortet auf IMHO
07.01.2019 16:16
Benutzer IMHO schrieb:
Ich empfinde die gegenwärtige...

Leider durfte ich nicht mehr editieren, darum die ausgebesserte Version hier:
Ich empfinde die gegenwärtige Diskussion als reichlich widersprüchlich. Der ganze Telekommunikationssektor wurde privatisiert, damit wir Wettbewerb und Auswahl bekommen. Die Idee drei Mobilfunknetze in einem Land zu betreiben, die sich lediglich um 10 bis 20MHz Trägerfrequenzverschiebung unterscheiden, ist doch recht charmant und funktioniert in den Ballungsräumen bestens.
Nun hat sich der Wettbewerb so entwickelt, dass die Verbraucher gar nicht die Auswahl zwischen "drei Mal derselbe Käse" haben wollen. Stattdessen haben sich die Mobilfunker in ihrem Angebot in Premium (D1) und Budgetnetz (TEF) differenziert. Diese Wahlmöglichkeit gerät in Gefahr, wenn es Inlandsroaming gibt. Und man sollte Inlandsroaming nicht mit National Roaming verwechseln! Das National Roaming in den USA (wohl auch in Kanada, China, Russland) ist nur im Zusammenhang zu sehen, dass es dort ***keine*** National-weiten Funklizenzen gibt, sondern lokale Anbieter, die beispisweise nur den Nordwesten versorgen (und nur dort Lizenzen haben). Wenn dort der Kunde in den Südosten fährt muss er nicht nur roamen, sondern auch Roaminaufschläge zahlen. DAS ist dasselbe wie das Roaming bei Auslandsreisen in Europa. (Soweit mir bekannt ist,) gibt es nirgends auf der Welt eine Situation von Dauerroaming in der Heimatnetzregion! Selbst das VIAG-TMO-Roaming war nur zeitlich begrenzt eingeführt. Und wie sehr der Staat (als Lizenzgeber) damals seine eigene Firma T-Mobile gedrängt hat, kann sich jeder BWLer selbst ausmalen.
Die moderne Konkurrenzmethodik verlangt, dass die Mobilfunker in ihrem Heimatnetz selbst über den Ausbaugrad und die Qualität entscheiden. Die einen sind teuer und betreiben vergleichsweise viele Sender in schwach besiedelten Regionen, die anderen sind billig und betreiben ein "Stadtnetz" mit sehr wenigen unrentablen Standorten (=mit wenig Querfinanzierung). Wenn die Ausdehnung auf dem Land bei allen gleich ist, werden sie auch im Preis gleich werden. Dann werden wir nur noch sehr wenig Wettbewerb zwischen den Betreibern (welche Hotline ist die freundlichste etc.) haben. Ich glaube nicht, dass sich das dann noch so deutlich von der historischen Bundespost unterscheidet.
Und eine Situstion, dass TEF im Wald LTE (aus Roamingleistungen) anbietet, im Dorf aber nur GPRS/EDGE, weil sie dort kein Roaming bekommen, während es dort LTE bei DT und VF gibt, ist auch nicht erstrebenswert.
Es geht bei der Funkloch-Diskussion nicht nur um die Technik, sondern auch um das künftige Wettbewerbsmodell.
Interessant wären Modelle mit Bandbreitenbeschränkung. Wer Roaming anbietet, darf seine Kunden priorisieren und ihnen bedarfsweise 100% der Kapazität verfügbar machen, braucht der Konkurrenz aber nur 50% und allerhöchstens 10Mbit je Sektor anbieten. So bekommt jeder Kunde überall seine SMS zugestellt. Wer das Roaming ständig nutzt, wird aber dennoch zur ausbauenden Gesellschaft wechseln.