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Die 10-Euro-Grenze


07.05.2019 19:05 - Gestartet von dansker78
Hallo, ich bin ein absoluter Fan des bargeldlosen bezahlens. Ich möchte auch begründen, weshalb das so ist. Ich bin von Geburt an blind und es ist mittlerweile sehr häufig so, daß Bettler um die Geldautomaten herum stehen und einen in gebrochenen Englisch um Geld anbetteln. Da ich nicht weis, ob nicht jemand versucht, meine Pineingabe abzugucken und auch wegen der Gesamtsituation vor solchen Geldautomaten, fühle ich mich beim Geld abheben nicht sicher. Jedenfalls nicht, wenn ich allein also ohne Zeugen bin. Leider ist es in vielen Läden so, daß man erst ab 10 Euro mit der Karte bezahlen kann. Außer in Supermärkten, wo man selbst Kleinstbeträge mit der Karte zahlen kann. Es wird oft das Argument angeführt, daß Kartenzahlungen in Deutschland teuer sind. EC-Karte ca. 30 Cent und Kreditkarte sogar bis zu einem Euro. Wenn das so ist, was macht man hier falsch? Ich bin sehr oft in Dänemark und dort kann man selbst seine zwei Brötchen mit seiner Karte bezahlen. Irgend etwas muss doch hier nicht stimmen. Ein weiteres Beispiel ist meine verlobte. Sie hat ganz oft Scheuklappen auf, wenn es darum geht, kleinere Beträge als 10 Euro mit EC-Karte zu bezahlen. Vielleicht ist die Bevorzugung von Bargeld auch deshalb so hoch, weil einige Läden das Geld nicht wollen, wenn es von der Karte kommt und weniger als 10 Euro beträgt. Ich kaufe doch nicht extra mehr, nur weil man diese Grenze hat. Und wenn eine EC-Kartenzahlung tatsächlich 30 Cent kostet, warum beschränkt man sich dann nicht darauf, unter einem bestimmten Wert nur diese 30 Cent zu berechnen? Auch nicht die beste Lösung aber besser, als die 10-Euro-Grenze. Danke für eure Aufmerksamkeit. LG Daniel
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[1] Felixkruemel antwortet auf dansker78
08.05.2019 09:14
Das mit den Gebühren für Kartenzahlungen ist so nicht ganz richtig. Die Händler müssten zwischen 0,75%-1% für EC Zahlungen und bis zu 1,5% für Kreditkartenzahlungen abdrücken. Das hängt allerdings auch vom Vertrag ab, die Werte oben sind ohne irgendwelche Mengenrabatte. Da ist nichts mit 1€ Grundgebühr oder so.

Ich selber bezahle selbst eine Flasche Wasser mit Karte/Google Pay. Geht einfach schneller. Auch kenne ich keinen Laden der erst ab einem gewissen Betrag die Kartenzahlung akzeptiert, schließlich wird ja prozentual eine Gebühr verlangt und nicht pro Transaktion.

Solltest du schonmal in moderneren Städten (wie London) gewesen sein hast du vielleicht mitbekommen, dass selbst Bettler dort ein Terminal haben. Der Spender gibt schnell sein Betrag ein, hält die Karte drauf und fertig. In London kennt man kein Bargeld, zumindest habe ich keinen im Supermarkt selber gesehen der Bar bezahlt (dauert eben zu lange).


Meiner Meinung ist das Problem hier in Deutschland einerseits die fehlende Akzeptanz von Kartenzahlungen jeglicher Art bei kleinen Geschäften wie der Imbissbude oder Flohmarktständen (ja es gibt Lesegeräte bereits für 20€ auf Amazon). So lange man deshalb immer noch Bargeld rumschleppen muss versucht man immer das Kleingeld leer zu bekommen und zahlt deshalb nochmals weniger mit Karte. Zudem haben wir auch das Problem, dass Deutschland als einziges Land noch so oft diese komischen EC Karten verteilt mit den keine Kartenzahlung im ferneren Ausland möglich ist und auch oft noch Gebühren anfallen wenn man Geld abheben geht oder Transaktionen tätigt. Ich selber kann egal anwelchem Automat mit meiner kostenlosen Visa weltweit Geld ohne Gebühren abheben und mit der Visa auch ohne Probleme weltweit bezahlen. Selbst in der Schweiz aber würde man mit einer EC schon nicht weit kommen. Aus dem Grund gehen viele auf Nummer sicher und nehmen überall Bargeld hin, schlielich könnte die Karte ja nicht funktionieren.
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[1.1] offenbach83 antwortet auf Felixkruemel
08.05.2019 12:19
Benutzer Felixkruemel schrieb:
Das mit den Gebühren für Kartenzahlungen ist so nicht ganz richtig. Die Händler müssten zwischen 0,75%-1% für EC Zahlungen und bis zu 1,5% für Kreditkartenzahlungen abdrücken. Das hängt allerdings auch vom Vertrag ab, die Werte oben sind ohne irgendwelche Mengenrabatte. Da ist nichts mit 1€ Grundgebühr oder so.

Ich selber bezahle selbst eine Flasche Wasser mit Karte/Google Pay. Geht einfach schneller. Auch kenne ich keinen Laden der erst ab einem gewissen Betrag die Kartenzahlung akzeptiert, schließlich wird ja prozentual eine Gebühr verlangt und nicht pro Transaktion.

Solltest du schonmal in moderneren Städten (wie London) gewesen sein hast du vielleicht mitbekommen, dass selbst Bettler dort ein Terminal haben. Der Spender gibt schnell sein Betrag ein, hält die Karte drauf und fertig. In London kennt man kein Bargeld, zumindest habe ich keinen im Supermarkt selber gesehen der Bar bezahlt (dauert eben zu lange).


Meiner Meinung ist das Problem hier in Deutschland einerseits die fehlende Akzeptanz von Kartenzahlungen jeglicher Art bei kleinen Geschäften wie der Imbissbude oder Flohmarktständen (ja es gibt Lesegeräte bereits für 20€ auf Amazon). So lange man deshalb immer noch Bargeld rumschleppen muss versucht man immer das Kleingeld leer zu bekommen und zahlt deshalb nochmals weniger mit Karte. Zudem haben wir auch das Problem, dass Deutschland als einziges Land noch so oft diese komischen EC Karten verteilt mit den keine Kartenzahlung im ferneren Ausland möglich ist und auch oft noch Gebühren anfallen wenn man Geld abheben geht oder Transaktionen tätigt. Ich selber kann egal anwelchem Automat mit meiner kostenlosen Visa weltweit Geld ohne Gebühren abheben und mit der Visa auch ohne Probleme weltweit bezahlen. Selbst in der Schweiz aber würde man mit einer EC schon nicht weit kommen. Aus dem Grund gehen viele auf Nummer sicher und nehmen überall Bargeld hin, schlielich könnte die Karte ja nicht funktionieren.

Bei nicht inhabergeführten Geschäften kann man fast immer bereits ab dem ersten Cent mit "Karte" bezahlen z.B. ALDI;Netto;Penny;real.- etc...
Ansonsten kenne ich einige Geschäfte die Karten erst ab 5,10 oder 15 EUR annehmen.... z.B. bei EDEKA hat man das häufiger, auch bei einigen Tankstellen.....


Es liegt einfach daran, dass der Händler nicht nur einen prozentualen Betrag bezahlt, sondern zusätzlich jede Transaktion zusätzlich berechnet wird. Es gibt meistens einen kleinen Mindestbetrag zzgl. eines Transaktionsentgeltes.

Gutes Beispiel: Alfons H. kauf sich seine "Blöd Zeitung" für 1 EUR. Die Marge beträgt ca. 15%. Der Händler hat somit auf den Verkauf eine Marge von ca. 0,15 Cent. Wenn Alfons H. nun den 1 EUR mit seiner Kreditkarte bezahlt, dann ist es richtig, dass wenn der Händler ca. 1,5% bezahlt dies nur 1,5 Cent sind, allerdings bezahlt er für die Transaktion zusätzlich, sodass hier im günstigsten Falle Kosten von ca. 0,20-0,30 EUR entstehen. Unter dem Strich macht er mit dem Verkauf einen Verlust!
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[1.1.1] Felixkruemel antwortet auf offenbach83
08.05.2019 13:03

Gutes Beispiel: Alfons H. kauf sich seine "Blöd Zeitung" für 1 EUR. Die Marge beträgt ca. 15%. Der Händler hat somit auf den Verkauf eine Marge von ca. 0,15 Cent. Wenn Alfons H. nun den 1 EUR mit seiner Kreditkarte bezahlt, dann ist es richtig, dass wenn der Händler ca. 1,5% bezahlt dies nur 1,5 Cent sind, allerdings bezahlt er für die Transaktion zusätzlich, sodass hier im günstigsten Falle Kosten von ca. 0,20-0,30 EUR entstehen. Unter dem Strich macht er mit dem Verkauf einen Verlust!

Die einmaligen Gebühren sind Schwachsinn. Mein Lesegerät zuhause hat keine einmaligen Gebühren. Erst Recht sollten da große Ketten keine Gebühren haben, denn diese haben ja doch sogar noch Verhandlungsmacht.
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[2] ger1294 antwortet auf dansker78
08.05.2019 12:30
Ich finde diese Grenzen, die bei manchen Restaurants sogar bei 25 oder gar 35 € liegen, auch schwachsinnig, da der größte Teil der Gebühren prozentual ist. Und der nicht-prozentuale Teil wird für den Händler immer billiger, je mehr Transaktionen er abwickelt. Bei 5 € Mindestumsatz würde ich in bestimmten Branchen mit geringen Margen ja nichts sagen (wie Tabakwaren und Zeitschriften), aber 25 € in der Gastro ist unverschämt, denn wenn ich 3 Bier für 10 € trinke, ist wohl genug Gewinn dabei, dass man die Kartengebühr auch noch finanzieren kann.
Wenn ich dann aber zum Schweinsbraten für 11 € noch zwingend mindestens 5 Halbe Bier trinken muss, damit ich überhaupt mit Karte zahlen "darf" finde ich das nicht in Ordnung.

In anderen Ländern geht es schließlich auch....nicht einmal in Schwellenländern stellen sich die Händler da so an wie bei uns.

Leider gibt es ja auch ganze Branchen (z.B. Bäcker, Metzger), die immer noch komplett keine Kartenzahlung akzeptieren. Parkscheinautomaten und Parkhäuser sind auch so ein Thema, da kann man z.B. in Spanien überall auch Centbeträge mit Karte bezahlen. Bei uns akzeptiert man dagegen selbst bei hohen Preisen von 8 € nur Münzen, ganz so als ob es das normalste der Welt wäre, mit rollenweise 2 € Münzen herumzulaufen. Im Stadtbus hat man bei uns ebenfalls keine Chance.
Viele kleinere Läden akzeptieren dann auch immer noch nur EC-Karte mit Unterschrift (und damit ohne Zahlungsgarantie für den Händler), schließen damit alle Touristen und Kunden aus Nachbarländern, die es bei uns als grenznahe Region eigentlich viele gibt, gleich komplett von der Kartenzahlung aus. Ich denke 3-4 geplatzte Lastschriften kosten mehr, als die Kartengebühren für 100 Kreditkartenzahlungen, wenn man noch den zusätzlich generierbaren Umsatz mit berücksichtigt, denn es ist erwiesen, dass Kunden spontan mehr kaufen, wenn sie mit Karte zahlen können.

Ich denke, die 4 Länder, welche in der EU noch mehr Barzahlung haben, sollten nicht das Ziel Deutschlands sein, diese zu übertreffen, denn alle 4 Länder sind ja bekannt für ihre hohe Quote an Steuerhinterziehung und Schwarzgeldgeschäfte. In Italien beispielsweise sind Beschäftigungsverhältnisse wie "1000 € auf Steuer + 1000 € Cash an der Tagesordnung. Logischerweise muss das Bargeld dann ja auch ausgegeben werden und so zahlt man dann eben seine Stromrechnung bar anstatt mit Karte oder Banklastschrift.