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Reichlich visionär, der Samsung Chef


08.07.2019 16:57 - Gestartet von mirdochegal
Was Samsungs CEO und Mobile-Chef Dong Jin Koh da vom Stapel lässt, scheint mir doch etwas zu viel an Glaskugelfaktor zu haben. Kann schon sein, dass wir uns irgendwann ein Augmented Reality Display mit 8K Auflösung das seinen Strom selbst gewinnt aufs Auge lasern lassen. Aber bis dahin werden schon noch einige Jahre Smartphones das Mittel der Wahl bleiben.
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[1] DL7FOS antwortet auf mirdochegal
11.07.2019 08:19
Benutzer mirdochegal schrieb:
Was Samsungs CEO und Mobile-Chef Dong Jin Koh da vom Stapel lässt, scheint mir doch etwas zu viel an Glaskugelfaktor zu haben.

Schreibe ich es mal so, ich habe ähnliches schon vor zwei Jahren in dem Zusammenhang formuliert, dass Smartphones immer langweiligere Alltagsgegenstände nur mit scheinbaren Neuerungen sind. Bisschen bessere Kamera, bisschen besseres Display, bisschen schneller, weil ja eh kaum jemand die Leistung nutzt und ohnehin heute nichts mehr ruckelt, bisschen weniger Rand für einen ganzen Batzen mehr Geld. Ich hatte beruflich eine Zeit, so um Nokia N95 herum, immer die teuersten Geräte genutzt und teilweise nutzen müssen. Das HTC HD2 war schon beeindruckend mit seinem großen Display, wobei mich immer Geräte mit kleinen Volltastaturen begeistert haben. Die Eingeschränktheit des iPhone 4 hat mich nur genervt, das war jedoch der Anfang zu denken, vieles ins Netz auslagern zu müssen. Aber was ist die letzten Jahre neben der bezahlbaren Möglichkeit, immer online sein zu können? Viele neue Geräte, die mich zumindest überhaupt nicht beeindrucken und alle irgendwie ähnlich aussehen. Mein iPhone 7 Plus mit 256 GB war mir neu zu teuer und halt ein iPhone wie jedes irgendwie. Dass aber Lenovo eine quasi ähnliche Leistung für 230 Euro mit dem Moto G6 Plus hinbekommt, in das ich für rund 50 Euro jetzt noch 400 GB Speicher nachgerüstet habe, das hat mich dann wirklich begeistert, vor Allem weil auch der Akku ungleich länger hält. Da ist mir auch egal, wenn ich in zwei bis drei Jahren kein neues Android bekomme, ich kann mir zu dem Preis ja wieder ein Mittelklassegerät kaufen und habe dann immer noch weniger gezahlt, als für ein iPhone mit längerer Nutzungsdauer. Bei Apple bin ich eigentlich hauptsächlich wegen der Apple Watch mit LTE und den AirPods, das habe ich mir als Jugendlicher immer gewünscht und Knight Rider wurde zumindest ein Stück wirklicher.

Wenn man sich weiter fragt, was die Leute alles mit ihren Geräten machen, sind das in den seltensten Fällen die Dinge, die auf den Keynotes gezeigt werden. Sie kommunizieren, vielen sind daher auch die großen Displays zu groß, dann Musik und Video. Klar, die Kamera sollte gute Fotos schießen können, aber alle anderen Konzepte wie die LG Modulbauweise beim G5, zu teure Smartphones und Hardwaretastaturen, können die Anwender halt nicht begeistern. Wer im Apple-Universum unterwegs ist, kauft sich dann irgendwann ein neues iPHone, wenn er nicht rechnen kann, dann als Vertragsverlängerung und freut sich. Vor fünf Jahren kam man auch noch schneller an Leistungsgrenzen, heute erlebe ich in meinem Umfeld vermehrt, dass man sich entweder Geräte der Einstiegsklasse kauft oder Vorvorjahresmodelle. Diesbezüglich hat er schon Recht, das Smartphone ist nicht mehr so hip und offenbar sieht man am Preisverlauf des Galaxy S10, dass Samsung jetzt auch gemerkt hat: Nach fest kommt ab, das gilt auch für Preisschrauben.

Kann schon sein, dass wir uns irgendwann ein Augmented Reality Display mit 8K Auflösung das seinen Strom selbst gewinnt aufs Auge lasern lassen. Aber bis dahin werden schon noch einige Jahre Smartphones das Mittel der Wahl bleiben.

Das sehe ich auch so, das Smartphone ist und wird ein Alltagsgegenstand bleiben, es hat ja auch inzwischen die Tablets verdrängt und beide haben die PC-Verkäufe ganz schön einbrechen lassen. Nachdem DJ auch auf KI anspielt, hier denke ich, werden sich die großen Hersteller noch mächtig wundern. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, dass es eine Zeit geben wird, in der die Menschen nicht mehr so überall erreichbar und teilungswütig unterwegs sind und vernetzte Geräte in manchen Bereichen gar nicht gewünscht werden. Momentan haben Apple, Google und Amazon den Markt inne, weil es Firmen, wie Mozilla mit Firefox OS gnadenlos versemmelt haben. Jeder der Forever-Nokia-Fans wird sich zwischen 2005 und 2010 auch nie vorgestellt haben, dass Nokia irgendwann mal zu einem unbedeutenden, wenn auch unter HMD Global heute qualitativ gutem Hersteller geschrumpft ist und irgendwann mal nicht die meisten Gadgets verkaufen würde. Wer sagt uns denn, dass Google und Apple ewig existieren können, wenn nicht ein Hersteller mit einem neuen, innovativen Konzept auftrumpft? Man kann ja nicht wirklich von Innovation im Smartphone-Markt, auch bei den Betriebssystemen, sprechen. Versuche gab es derer viele, Brillen hatten wir schon, aktuell gibt es auch ein Gadget, das quasi ein Display auf die Netzhaut projiziert, aber das nimmt der Markt eben nicht an. Letztendlich gilt auch für die Unterhaltungsindustrie, dass es neben Lifestyle immer Trends gibt. Siehe 3D, welche aktuellen Fernseher bieten das noch? Heute ist es VR, siehe Oculus, aber auch das muss nicht immer so bleiben. Spätestens dann, wenn die Menschen gelernt haben, dass es auch noch ein Offline neben dem Internet gibt, könnte sich das Blatt dramatisch wenden. Dann würde man beruflich natürlich digital arbeiten, sich aber privat auch gerne auf das analoge Gegenteil freuen.

Dabei empfehle ich immer, zurückzublicken und sich mal zu fragen, was hat uns die Werbung in den 70ern und 80ern suggeriert, was alles eintreten sollte und schlussendlich nicht eingetreten ist. Die CD als Zukunft ist beispielsweise auch schon wieder Vergangenheit.