Unterstellt, dass es rational sei, sich selbst keinesfalls zu schaden,
Wo habe ich den Begriff "keinesfalls" verwendet? Gemäß dem Zweck der Ethik muß man eigene Interessen zurückstellen, sofern ihnen schwerer wiegende Interessen Anderer entgegenstehen. Das kann im seltensten Extremstfall sogar bedeuten, sein Leben aufgeben zu müssen. Sich zu schaden, obwohl es KEINEN ethisch hinreichend schwerwiegenden Grund dafür gibt, ist und bleibt idi0tisch.
muss Egoismus nicht zwingend selbstschädigend sein.
Nicht unmittelbar, wohl aber indirekt durch die Aufrechterhaltung einer Denk- und Verhaltenskultur, unter der ALLE Menschen (sowie Billionen nichtmenschlicher Tiere) mehr oder weniger schwer leiden und die deshalb überwunden werden muß.
"Eigennutz ohne adäquate Berücksichtigung der Interessen Anderer IST ¡d¡ot¡sch! -> Schließlich möchte niemand Opfer solchen Verhaltens werden und sich dann nicht mal darüber beklagen dürfen, weil er seinerseits tut, was er verurteilt."
Das ist sehr naiv gedacht
Dieser Gedanke ist eines der integralen Elemente ethischer Motivation! Würden Menschen darüber nachdenken (oder öfter mal gefragt werden), was sie überhaupt zur Kritik am Verhalten anderer berechtigt, müßten sie ihr eigenes Verhalten dramatisch ändern - oder aber schweigen, statt sich über Interessenverletzungen zu beklagen.
wie oft wurden wir enttäuscht und enttäuschen andere, obwohl wir wissen, wie ungut sich das anfühlt?
Enttäuschung setzt Hoffnung oder Erwartung voraus, und beides kann ungerechtfertigt sein. Im Übrigen wird ein moralischer Mensch nur dann die Entstehung "unguter Gefühle" riskieren, wenn es sich nicht unter zumutbarem Aufwand vermeiden läßt.
Und auch du zeigst das doch wunderbar auf oder möchtest du als Id!ot oder Schwachmat bezeichnet werden?
Ist mir piepegal, denn es träfe ja nicht zu. Natürlich bin ich wie jeder Mensch fehlbar, aber wenigstens treibt mich meine ethische Orientierung dazu an, Fehler (im Sinne von leiderzeugendem Verhalten) möglichst systematisch und lückenlos zu vermeiden. Mehr kann man gegen eigene idi0tische und schwachmatische Tendenzen nicht tun.
Außerdem bitte ich dringend, zu bedenken, daß SÄMTLICHES vermeidbare Leid auf der Erde jeweils individuellem Verzicht auf bestmögliches moralisches Verhalten zuzuschreiben ist - von den Folgen kleiner Alltagslügen bis hin zu denen monströsester Verbrechen.
Auch das greift zu kurz
Überhaupt nicht! Für moralische Menschen ist es tägliche Übung, sich nach Zurkenntnisnahme eines jeden vermeidbaren Mißstandes ganz konkret zu fragen, ob und inwiefern sie selbst Teil davon oder Teil seiner Lösung sind und welche Verhaltenskorrekturen ggf. vorgenommen werden müssen. Wer sich um moralisches Verhalten nicht einmal BEMÜHT, ist Teil ALLER vermeidbaren Mißstände, von denen er je erfährt!
- spieltheoretisch kann etwa der Bluff Vorteile bieten, was eine Sonderform der Lüge ist und ferner sind kleine Alltagslügen auch Teil der je nach Nation mehr oder weniger dick aufgetragenen "Höflichkeitsschmiere".
Nochmal: die Spieltheorie ist auf die Ethik nicht anwendbar! Und mit Alltagslügen meinte ich (natürlich!) solche, die Leid zur Folge haben.
Jeder Einzelne, der sich um systematisches und lückenloses moralisches Verhalten nicht einmal BEMÜHT, perpetuiert eine Denk- und Verhaltenskultur, die unseren Planeten zu einem "Höllenloch" für Billionen empfindungsfähiger Wesen gemacht hat - unter ihnen auch Milliarden von Menschen, die nicht begreifen, daß sie selbst Teil des Problems sind.
Dabei vergisst du den durch die stetige Bemühung einhergehenden Energieaufwand.
WOHL KAUM! Allerdings würde der Energieaufwand mit dem Anstieg der Menge moralischer Menschen sinken, deren Schwierigkeiten heute noch zum großen, wenn nicht gar wesentlichen Teil in Konflikten mit ethisch Ahnungslosen und den Ergebnissen ihres Verhaltens bestehen.
Manchmal ist man, egal wie intelligent und moralisch korrekt, auch mal müde und möchte sich nach getaner Arbeit keinen Kopf mehr machen, ob der UHD-Player für den Filmabend nun unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengeschraubt wurde oder der Anbau des für den Latte Macchiato benötigten Kaffees fair ablief.
Man kauft nicht täglich einen UHD-Player und könnte sich durchaus für ein umweltfreundlich(er) und fair(er) hergestelltes Modell entscheiden - wenn es das gäbe (und ein Verzicht nach reiflicher Überlegung nicht in Frage kommt). Was den Kaffee angeht, muß man sich halt nur mal die Mühe machen, nach einer bio-fairtrade-Variante zu suchen und die dann einfach immer wieder kaufen (abgesehen davon ist "Latte" natürlich ein ethisch unakzeptables Produkt).
Es geht also doch um Eigennutz.
AUCH, niemals NUR! Schließlich geht jedes ethische Subjekt zunächst von dem aus, was es im eigenen Interesse tun oder unterlassen will, um dann zu überlegen, ob es das nicht besser unterlassen oder tun sollte, weil schwerer wiegende Interessen anderer leidensfähiger Wesen das erfordern.
Wie du inzwischen hoffentlich festgestellt haben solltest, kann man auch nach Überdenken des Problems von dir abweichenden Ansichten gelangen.
Zu WIRKLICHKEITSFREMDEN und ASOZIALEN Ansichten...
"Strenge Auslegungen" sind selten pragmatisch...
Interessant, diese Aussage ausgerechnet von dem Nutzer zu lesen, der vehement mit einem gewissen "Hardcoreveganer-/Moralapostel-"Flair auftritt.
Was kann ich für diese Einschätzung? Du hast eben noch immer nicht wirklich verstanden, was Ethik ist, wie Moral funktioniert und wozu wir beides brauchen.
Freenet hat seine "Aufgabe" durch die Formulierung seines Angebotes erfüllt und somit ein Element der Wirklichkeit geschaffen, mit dem sich potenzielle Kunden auseinandersetzen können/sollen/müssen.
Das Element der Wirklichkeit mit schnell noch geänderten AGB und widersprüchlichen Aussagen.
(Ungeschickte) Notwehr gegen A.....öcher...
Da es irrational ist, es für etwas zu halten, das es aus den genannten Gründen unmöglich sein kann ...
Das entsteht dadurch, dass du der Rationalität unterstellst, die ethisch einwandfreie Grundordnung immer zwingend mitberücksichtigen zu müssen.
Wo habe ich von irgendeiner "Grundordnung" gesprochen? Hier geht es um konkrete Interessen konkreter Menschen, die nur dann erfolgreich gewürdigt werden können, wenn man den Freenet-Tarif nicht IRRATIONALERWEISE für etwas hält, das er OFFENKUNDIG nicht ist.
"dann bitte von 'unlimited' und 'jeden Tag wie ich will' in '120GB/Monat mit 50%iger Überschreitung, jedoch nicht zweimal in Folgemonaten' umbenennen und alles ist gut".
Um die Tarifbestandteile 69-ct.-Flat, 99-ct.Flat, LTEmax, SMS-Flat, Telefonflat, Pausenregelung UND tägliche Kündbarkeit mißbrauchssicher zu organisieren, wären AGB zu klöppeln, die EINIGE Limits enthalten müßten. Freenet will DEUTLICHST ERKENNBAR weil ERKLÄRTERMASSEN etwas GANZ ANDERES, und damit geht man entweder vernünftig um - oder man wird rausgeschmissen.
Das ist ziemlich dumm, denn wie könntest Du erwarten oder gar fordern, daß man Deine oder auch fremde Interessen leidvermeidend berücksichtigt, wenn Du selbst Dir herausnimmst, anderen empfindungsfähigen Wesen gegenüber nach Belieben darauf zu verzichten?
Weil sich Verhalten nach der goldenen Regel in der Konsequenz, wie du sie beschreibst, faktisch nicht durchhalten lässt, auch von dir nicht.
Konsequentes Bemühen um moralisches Verhalten bedeutet ja nicht, daß keine Fehler mehr passieren, sondern nur, daß Fahrlässigkeit und antimoralischer Vorsatz ausgeschlossen sind! Du solltest wirklich mal versuchen, eine zeitlang moralisch zu leben, um Deine abstrusen Vorstellungen davon zu korrigieren.
Das wird er auch OHNE Scheitern dieses Angebotes!
Das ist eine Annahme, die man treffen kann, sagt aber letztlich nicht viel aus.
Zumindest sagt sie aus, daß man den Freenet-Tarif nicht (zum Leidwesen Vieler und perversen Vergnügen Weniger) zerstören muß, um dermaleinst - von welcher Firma auch immer - ein "besseres" Angebot unterbreitet zu bekommen.
Die Geschichte lehrt es eher anders herum.
Zu diesem Schluß kommt nur, wer fälschlicherweise glaubt, daß dieselben Ergebnisse nicht mit ethischen Mitteln viel eher hätten erreicht werden können.
Meine Feststellung war LOGISCHER Natur!
Gerade dann gibt es (zunächst) Dilemmata,
NEIN, sie können höchstens als Dilemmata ERSCHEINEN, weil noch nicht alle relevanten Aspekte der Situation bekannt sind.
Was unterscheidet "ethisch" von "ethisch radikal"?
Ersteres wäre für mich eine latent altruistische Grundhaltung, bei der über die eigenen Bedürfnisse hinaus gedacht und das Allgemeinwohl berücksichtigt wird.
Der ethische Gleichheitsgrundsatz richtet sich sowohl gegen den Egoismus, als auch gegen den Altruismus. Und "Allgemeinwohl" ist keine ethische Kategorie, weil - wie bereits am 27.7. angemerkt - Gruppen keine ethischen Objekte sind.
"Ethisch radikal" ist für mich das von dir demonstrierte überkorrekt sein Wollende.
Was ist "überkorrekt" daran, sich bestmöglich um leidvermeidendes Verhalten nach dem ethischen Gleichheitsgrundsatz zu bemühen? Der vorsätzliche (und sei es nur punktuelle) Verzicht darauf wäre ja keineswegs "korrekt", sondern schlicht antimoralisch. Und wer will schon unter antimoralischem Verhalten leiden?
Darüber befindet DER ANBIETER! Im vorliegenden Fall hat er sich für eine "enge Kiste" entschieden, um den Preis niedrig zu halten. Viele Kunden wissen das zu schätzen, während Schwachmaten darauf pochen, etwas zu bekommen, das der Preis mühelos (!) von vornherein erkennbarerweise (!) nicht hergibt.
Letztlich wird all das der Markt entscheiden.
Das würde er auch ohne amoklaufende Schwachmaten. Es gibt einfach keine Entschuldigung für das, was sie tun!
Ethik und Moral sind nicht "langweilig", sondern so ziemlich die größten geistigen, psychischen und auch lebenspraktischen Herausforderungen, denen man sich stellen kann!
... sofern man nicht überschnappt und sich im Strudel des Perfektionsanspruchs verliert, durchaus.
Jeder Perfektionsanspruch birgt auch Gefahren. Ethik und Moral sind in dieser Hinsicht keine Ausnahme.