Benutzer tosho schrieb:
Benutzer mirdochegal schrieb:
Bei Hardware die nur bei Verbindung zum Server des Herstellers richtig funktioniert, wäre die Politik gefragt. Es muss ja nicht unbedingt eine Art Hersteller-Versicherung sein. Die Politik könnte die Hersteller einfach zu optional auswählbaren alternativen Schnittstellen zwingen.
Ich denke, da wäre die Intelligenz und Eigenverantwortung des Kunden gefragt. Müssen wir uns denn wirklich in jedem Aspekt unseres Lebens von Mama pampern und versichern lassen? Wer das dritte Gerät vorzeitig entsorgen muss lernt vielleicht irgendwann, dass man sich besser mal informiert, bevor man was kauft.
Die Eigenverantwortung des Kunden funktioniert nur dann, wenn er auch informiert ist.
Jeder Dienst im Internet, bei dem man sich anmeldet, oder wo einfach Daten übertragen werden, verlangt eine Zustimmung zum Datenschutz.
Wenn man so ein IoT-Gerät im Laden kauft, wird einem an der Kasse nichts vorgelegt wegen Datenschutz, etc., bevor man das Gerät kauft und bezahlt.
Auch die Verpackung enthält in der Regel keine Hinweise darauf.
Wenn man es dann zuhause einrichtet, erfährt man erst, welche Daten verlangt werden, um das Gerät nutzen zu können und ob man sich irgendwo mit persönlichen Daten anmelden muß.
Vielleicht muß man auch nur noch den WLAN-Zugang einrichten (WLAN auswählen und Zugangsdaten eintippen) und es funktioniert - bis der Server irgendwann nicht mehr existiert.
Die wenigsten Nutzer wissen und würden erwarten, daß die Daten einer Türklingel das lokale Netz verlassen und über fremde Server durchs Internet wandern.
Pikant wird das Ganze, wenn auf diese Weise auch noch der Türöffner bedient wird und dann auch noch bei der Sicherheit gespart wird.
Die meisten Nutzer würden erwarten, daß es Stand der Technik ist, daß die Kommunikation zwischen Türklingel, etc. ausschließlich im lokalen Netz stattfindet und die Nutzung (Zugriff, etc.) von außerhalb (Internet) nur stattfindet, wenn sie lokal explizit entsprechend konfiguriert wird.
Auch würde man erwarten, daß die Türklingel auch noch dann funktioniert, wenn mal das Internet ausgefallen ist.
Was die Politik machen kann, ist folgendes vorzuschreiben:
Die Verpackung muß deutliche Hinweise enthalten, was für Daten wohin übertragen werden und ob das Gerät nur mit Internetzugang funktioniert, oder ob es auch mit einem AccessPoint, etc. ohne Internetverbindung funktioniert und was für Schnittstellen verwendet werden (Standards) und mit was diese kompatibel sind (z. B. Open Source Software).
Auch ist anzugeben, mit was übertragene Daten gesichert werden (Verschlüsselung, etc.).
Insbesondere die Abhängigkeit von angebotenen Diensten sollte klar gekennzeichnet werden, damit ein durchschnittlicher Nutzer damit rechnen kann, daß bei einem Ausfall/Entfall des Dienstes Probleme entstehen können.
Nur mit eine entsprechenden Kennzeichnung kann der Nutzer informiert entscheiden, was er möchte und was mit seinem Verständnis von Datenschutz und Abhängigkeit von Dritten vereinbar ist.
Ähnliche Probleme ergeben sich ja auch schon mit DRM (Digital Rights Management) bei Büchern, Musik, etc.: Man kauft dann keinen dauerhaften physikalischen Tonträger mehr, sondern nur noch den Lizenzkey, um die verschlüsselten Daten mit proprietärer Software zu entschlüsseln. Wenn dann der Lizenzserver ausfällt (z. B. bei Firmenpleite), dann droht der Totalverlust, da die verschlüsselten Daten dann wertlos werden. Ebenso kann der Anbieter Lizenzen entziehen (aus den verschiedensten Gründen, vielleicht ein Gerichtsurteil, politischer Druck, etc.) und man kann dann plötzlich überraschenderweise nicht mehr sein e-book lesen oder die Musik hören, wofür man bezahlt hat.
Die Wenigsten wissen davon und ärgern sich dann, wenn es nicht (mehr) funktioniert, aber dann ist es leider zu spät.
Und wer schon dreimal Elektronikschrott vor sich hatte, hat nicht notwendigerweise verstanden, wo das Problem liegt und könnte beim vierten Mal auch wieder betroffen sein. Da hilft es dann auch nicht, Markenware zu kaufen, wenn der Markenname in Krisenzeiten von Anderen aufgekauft wird, die dann ihre eigene Ware mit dem Markennamen verkaufen, wobei die ursprüngliche verantwortliche Firma aber den Bach runter geht und den Dienst nicht mehr erbringen kann oder Dritte für die Erbringung des Dienstes bezahlen kann.
Vielleicht gehört auch das in den Bildungsauftrag von Schulen, die Schüler ausreichend zu informieren, was für Möglichkeiten DRM, zentrale Server, etc. bieten und was für Nachteile und Mißbrauchsmöglichkeiten sich daraus ergeben.
Auch die beabsichtigte Nutzung zentralisierter Dienste wie Office365 in Schulen wird ja zur Zeit wegen Datenschutzgründen sehr kontrovers diskutiert.
Vielleicht verschiebt ja das wachsende Bewußtsein die Entwicklung solcher Systeme in Bahnen, wo jeder Einzelne auch in Zukunft noch die Kontrolle über seine Daten behält.