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Leider ziemlich kurz gedacht


07.10.2019 15:56 - Gestartet von Beklugscheiden
Die Idee klingt aber erstmal verlockend, aber ist doch etwas kurz gedacht. Mit dem Quellcode kann die Versicherung erstmal nichts anfangen. Es müssen die Server übernommen oder neu eingerichtet werden, die Altdaten übernommen, die Domains registriert und eingerichtet werden, der Quellcode verstanden werden, so dass dieser gewartet werden kann. Da kann man locker pro KMU, welches pleite geht, mit einem Mitarbeiter kalkulieren. Dieses muss von der Versicherungssumme der einzahlenden Jahre inkl. Risiko-Berechnung mit Querfinanzierung gedeckelt sein. Und je nach Komplexität der Software kann da noch einiges drauf kommen. Davon abgesehen, dass ab dem Versicherungsfall die Versicherung für alle Probleme haftbar sein wird. Und das bei unbekannter Nutzerzahl und Nutzungszeitraum. Darf die Versicherung (bzw die Firma) dann nach 10 Jahren abschalten oder erst ab 20 Jahren nach letztem Verkauf. Egal ob die Nutzungszahlen bei 100.000 liegen oder nach 5 Jahren nur noch bei 100 - vielleicht der Grund warum die Firma pleite gegangen ist?
Wird es am Ende einfach dazu führen, dass Europa noch technologiefeindlicher wird?

Bei Flugreisen ist es dagegen so einfach - Flüge kosten bis 1000€ - bei 10.000 Kunden ist die Versicherungssumme also 1.000.000€ - fertig, wenn auch etwas zu einfach gerechnet hier.

Trotz dieses Texts bin ich aber ganz sicher kein Freund von dieser Verknüpfung und vermeide die Produkte wo es nur geht. Sauer aufgestoßen ist mir dies bereits vor 5-8 Jahren, als ich den ersten Smart-TV hatte. Toll, dass auf einmal keine Apps mehr funktionierten und man stattdessen nur noch "Der Server ist nicht erreichbar" bekam. Bei einem jetzt immer noch großen TV-Hersteller.

Bei Geräten für das Haus oder für die Küche ist es wahrscheinlich noch heikler aber auch undefinierter. Ein smarter Kühlschrank sollte bestimmt 10 Jahre halten. Ab wann ist die Funktionalität nicht mehr gegeben? Wenn ich keine Rezepte mehr abrufen kann, der Einkauf - vielleicht gar zu einem Drittanbieter, der nicht versichert ist - nicht mehr funktioniert? Oder einfach nicht mehr mit dann (und eigentlich jetzt) aktueller Technik klarkommt, wie beispielsweise IPv6 oder https? Und wer ist dann Schuld - vielleicht sogar der Kunde, der Updates übersprungen hat?

Meine Lösung und Pflicht aus der Politik wäre eine offene passive Schnittstelle, mit der alle Funktionalität repliziert werden kann. Offen, damit Dritthersteller oder der geneigte Hobbyentwickler sich dann eine eigene Lösung erstellen können und passiv, damit es keine Verbindung zu Servern benötigt.
Die Offenheit könnte man auch verpflichtend hinterlegen lassen und bei Produkteinstellung bzw. Insolvenz erst veröffentlichen, wenn ich das auch nicht so gern hätte.
Passiv ist meiner Meinung nach eine Pflicht, der Status Quo könnte aber durch eine abschaltbare(!) Brücke zwischen Server und Gerät erhalten werden.