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Wie funktioniert das Notrufsystem im z.B. VW Golf?


10.10.2019 11:46 - Gestartet von mr999
Wie funktioniert das Notrufsystem im z.B. VW Golf?
Das löst ja automatisch einen Notruf aus, wenn z.B. bei einem Unfall die Airbags aufgehen. Man kann die Taste auch manuell drücken. Was für ein System steckt dahinter? Welcher Provider usw?
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[1] martinjohannes93 antwortet auf mr999
11.10.2019 01:23

einmal geändert am 11.10.2019 01:26
Benutzer mr999 schrieb:
Wie funktioniert das Notrufsystem im z.B. VW Golf? Das löst ja automatisch einen Notruf aus, wenn z.B. bei einem Unfall die Airbags aufgehen. Man kann die Taste auch manuell drücken. Was für ein System steckt dahinter? Welcher Provider usw?

Bei den eCall Systemen in Fahrzeugen ist eine feste SIM Karte im Fahrzeug verbaut und hängt vom Fahrzeughersteller ab. Mercedes nutzt hier bspw. Vodafone, da hier eine Kooperation für IoT Dienste besteht. Bei VW kann ich dir den Provider leider nicht sagen. Das System funktioniert ähnlich wie das AMS. Wenn der Airbag auslöst oder die Emergency Taste manuell betätigt wird, wird bei der 112 angerufen, sodass auch dann ein Telefonat stattfindet, wenn der Fahrer oder Beifahrer nicht mehr in der Lage ist, den Notruf selbst abzusetzen, bspw. weil er eingeklemmt ist oder schlimmer verletzt ist. Fehlerhafte Verbindungen können natürlich abgebrochen werden, wobei diese so gut wie nicht vorkommen sollten. Aus Datenschutzrechtlicher Sicht ist es wichtig zu wissen, dass Daten nicht permanent übertragen werden, daher kein Bewegungsprofil erstellt wird, sondern das nur nach einem Unfall die Fahrzeugidentifikationsnummer, die Auslöseart (manuell/automatisch), der Unfallzeitpunkt, die Position inkl. Fahrtrichtung, die Anzahl an Insassen (bspw. durch angelegte Gurte oder Drucksensoren in den Sitzen) übermittelt werden, so wie die Schwere des Unfalls übermittelt werden. Schwere des Unfalls kann bspw. über die Crashsensoren, die die Airbags auslösen, ermittelt werden. Die Rettungskräfte erhalten zudem Informationen über das Fahrzeug, bspw. welche Antriebsart, da bspw. für Elektro, Gas oder vor allem Wasserstoff besondere Richtlinien eingehalten werden müssen. Ebenso steht eine elektronische Rettungskarte dann bereits zur Verfügung, d. h. wo an der A-, B-, C-Säule sind bspw. Verstärkungen in der Karroserie, durch die man nicht schneiden kann, etc. Wer so ein modernes Fahrzeug noch nicht hat, sollte mindestens unbedingt eine Rettungskarte mitführen und auf diese bspw. auch über einen Kleber an der Frontscheibe aufmerksam machen. Ich hatte zum Glück nie einen Unfall, halte mich (wie so viele) für einen sehr guten und sicheren Autofahrer, ob aber ein Unfall passiert liegt leider nicht immer in der eigenen Hand (Fehler von anderen, etc.). Ob die Rettungskräfte tatsächlich auch auf die Fahrzeugdaten (egal ob durch das eCall System übermittelt oder die Rettungskarte) zurück greifen, weiß ich leider nicht. Ich hoffe schon, weil so die Zeit bis zu einer medizinischen Versorgung immens reduziert werden kann. Es ist auf jeden Fall so, dass bei manchen Fahrzeugen bereits die Motorisierung und die Style-Variante dafür sorgt, dass die Verstärkungen unterschiedlich angebracht sind. Ebenfalls sind Side-Airbags zwar super bei seitlichen Crashs (was aufgrund kaum vorhandener Knautsch-Zone die schlimmste Art von Unfall ist und wo es meistens tatsächlich keine Airbags gibt - sollte meiner Meinung nach unbedingt im Gesetz nachgebessert werden), können aber ein Hindernis für die Einsatzkräfte sein.

Edit: Zu bedenken ist immer, dass das Fahrzeugmodell nach einem schweren Unfall nicht immer erkannt werden kann und die manuelle Eingabe der VIN (steht bspw. in der Frontscheibe) keine Garantie ist, da ggf. nicht mehr lesbar oder das aber länger dauert, als bei elektronisch übermittelten Daten oder einer bereits ausgedruckten Rettungskarte in der Sonnenblende des Fahrers