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Wer bezahlt das Roaming?


19.11.2019 18:10 - Gestartet von machtdochnichts
einmal geändert am 19.11.2019 18:11
Eine mögliche Lösung könnte eine explizite "Roaming-Option" sein, die der Kunde im anderen Netz ganz bewusst und gezielt buchen und dann auch bezahlen müsste.

Das halte ich für eine, aber die schlechtere Möglichkeit.


Warum soll der Kunde zahlen?
Mein Vorschlag: Die Netzbetreiber werden per Gesetz verpflichtet, nationales Roaming zuzulassen und auch automatisch durchzuführen, wenn sie an einem Ort kein Netz anbieten und Netzversorgung von einem anderen Anbieter vorliegt.

Die Kosten für das erzwungene Roaming hat der roamendende Netzbetreiber (!) zu zahlen. Ein Weiterreichen an den Endkunden wird verboten! Punkt.

Dann kann jeder Netzbetreiber kalkulieren, ob es sich nicht doch lohnt, an diesem Ort selber eine Sendeanlage zu errichten.

Ich verwette meinen Soli, das in kürzester Zeit sämtliche Lücken geschlossen werden und die Netzbetreiber sogar kooperieren.

An Orten, an denen überhaupt kein Netzbetreiber Netz anbieten will, baut dann halt der Staat von den Einnahmen der Frequenzauktion eine Sendeanlage und zwingt die Netzbetreiber zum oben genannten Roaming auf deren Kosten.


Ohne Zwang werden die Netzbetreiber nur das machen, wofür sie geschaffen sind: Für ihre Aktionäre den größtmöglichen Gewinn erwirtschaften.

Großstädte profitieren, das Land verliert.
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[1] wolfbln antwortet auf machtdochnichts
19.11.2019 23:20
Benutzer machtdochnichts schrieb:
Eine mögliche Lösung könnte eine explizite "Roaming-Option" sein, die der Kunde im anderen Netz ganz bewusst und gezielt buchen und dann auch bezahlen müsste.

Das halte ich für eine, aber die schlechtere Möglichkeit.


Warum soll der Kunde zahlen?
Mein Vorschlag: Die Netzbetreiber werden per Gesetz verpflichtet, nationales Roaming zuzulassen und auch automatisch durchzuführen, wenn sie an einem Ort kein Netz anbieten und Netzversorgung von einem anderen Anbieter vorliegt.

Die Kosten für das erzwungene Roaming hat der roamendende Netzbetreiber (!) zu zahlen. Ein Weiterreichen an den Endkunden wird verboten! Punkt.

Dann kann jeder Netzbetreiber kalkulieren, ob es sich nicht doch lohnt, an diesem Ort selber eine Sendeanlage zu errichten.

Ich verwette meinen Soli, das in kürzester Zeit sämtliche Lücken geschlossen werden und die Netzbetreiber sogar kooperieren.

An Orten, an denen überhaupt kein Netzbetreiber Netz anbieten will, baut dann halt der Staat von den Einnahmen der Frequenzauktion eine Sendeanlage und zwingt die Netzbetreiber zum oben genannten Roaming auf deren Kosten.


Ohne Zwang werden die Netzbetreiber nur das machen, wofür sie geschaffen sind: Für ihre Aktionäre den größtmöglichen Gewinn erwirtschaften.

Großstädte profitieren, das Land verliert.

Der Plan funktioniert nicht, weil dann die Telekom sich um ihre Premiumstellung sorgt. Ihre Preise sind mehr als doppelt so hoch wie bei Billiganbietern. Wieso sollte dann ein Kunde nicht zum Billiganbieter gehen, anstatt zur Telekom, wenn er von dem die gleiche Netzleistung erhält zu niedrigeren Kosten?

Es geht nur relativ kompliziert, wird aber beim Auslandsroaming in der EU auch so gemacht:

1.) der ausbauende Provider muss für den Ausbau bezahlt werden, sonst baut er nicht aus.

2.) der roamende Provider muss für den Nicht-Ausbau zahlen. Soweit bin ich bei dir.

3.) Aber auch der Kunde muss zahlen, wenn er bestimmte FUP Grenzen überschreitet. Ansonsten kann man nicht verhindern, dass Kunden zum billigsten Anbieter gehen und dann dort dauerhaft roamen, denn Unterschiede in der Abdeckung gibt es ja im Roaming nicht mehr.
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[1.1] machtdochnichts antwortet auf wolfbln
20.11.2019 10:31
Entweder hast du meinen Kommentar nur überflogen oder nicht verstanden.
Lies in noch einmal in Ruhe!

Benutzer wolfbln schrieb:
Der Plan funktioniert nicht, weil dann die Telekom sich um ihre Premiumstellung sorgt.

Das ist aber das alleinige Problem der Telekom. Dann müssen sie halt etwas tun, um weiter "Premium" zu sein.

Ihre Preise sind mehr als doppelt so hoch wie bei Billiganbietern.

Das stimmt. Allerdings würde ich die anderen Anbieter nicht Billiganbieter nennen. Eher würde ich zur Telekom Teueranbieter sagen.


Wieso sollte dann ein Kunde nicht zum Billiganbieter gehen, anstatt zur Telekom, wenn er von dem die gleiche Netzleistung erhält zu niedrigeren Kosten?


Ab hier hast du nicht verstanden, was ich geschrieben habe!
Der von dir als "Billiganbieter" bezeichnete muß ja das Roaming bezahlen! Er, nicht der Kunde!

Somit wird der "Billiganbieter" sehr bald selber Sendeanlage errichten, um dem Roaming zu entgehen. Er wird dann diesen Ausbau ebenfalls in seine Preisgestaltung kalkulieren.

Im übrigen ist es nicht grundsätzlich so, dass die Telekom ein hervorragendes Netz hat und andere Anbieter keines.
Ich habe SIM aus allen Netzen und bin sehr oft mit Alternativanbietern bestens versorgt. Meine bevorzugte SIM ist von Telefonica! Und von Monat zu Monat wird es besser!

Ich bin sehr viel unterwegs und konnte feststellen, dass das (Daten-)Netz von Telefonica in Gebäuden deutlich besser ist, als das (Daten-)Netz der Telekom.
In Räumen habe ich mit Telefonika meist LTE/UMTS und mit der Telekom EDGE!

Meine Telekom-SIM würde dann bei meinem Beispiel im Netz von Telefonica roamen und die Telekom müsste an Telefonica fürs Roamen zahlen!

1.) der ausbauende Provider muss für den Ausbau bezahlt werden, sonst baut er nicht aus.

Oder gezwungen!
Wenn er nicht will, muß man halt seinen Profit etwas beschneiden.
Dies fördert die Bereitschaft zum Netzausbau ungemein!

2.) der roamende Provider muss für den Nicht-Ausbau zahlen. Soweit bin ich bei dir.
Na bitte! Teilweise doch verstanden.

3.) Aber auch der Kunde muss zahlen, wenn er bestimmte FUP Grenzen überschreitet. Ansonsten kann man nicht verhindern, dass Kunden zum billigsten Anbieter gehen und dann dort dauerhaft roamen, denn Unterschiede in der Abdeckung gibt es ja im Roaming nicht mehr.

Dein "Billiganbieter" kann aber durch Roaming nicht "Billiganbieter" bleiben, da er fürs Roaming bezahlen muß. Er, nicht sein Kunde!
Somit muß er entweder selber gezwungenermaßen ausbauen, wodurch natürlich Kosten entstehen, oder er muss seine Tarife grundsätzlich(!) erhöhen. Dann ist er nicht mehr "Billiganbieter".


_____________

Im übrigen, scheinen mir viele zu denken, dass die Netzbetreiber alles Hungerleider sind und am Rande des Existenzminimums leben.
Dem ist mitnichten so.
Der geringste Teil ihrer Einnahmen geht ins Netz. Der übergroße Teil verschwindet in den Taschen der Aktionäre und sonstigen Begünstigten.
Schaut euch doch mal die Bilanzen der Netzbetreiber an!