Benutzer Martn schrieb:
Meinen Jungs brauch ich mit TV- Verbot nicht kommen, die lachen mich aus.
Ja, das ist leider so und auch eines der Problemzonen des ÖR. Es ist ja bekannt, dass man vor 20 Jahren noch dachte, das Internet ist ein Phänomen und geht wieder weg. Zugleich hat man, Ausnahmen gibt es wie die Landesmedienanstalt in Bayern, tatenlos zugesehen, wie sich der Markt hier entwickelt. Anstatt die Chance zu nutzen und beispielsweise eigene soziale Netzwerke aufzubauen, hechelt man heute Facebook, Twitter und YouTube nach und glaubt allen Ernstens im Zuge des gescheiterten Verjüngungsprogramms, dass das ausreicht, junge Leute wieder zum TV Gucken zu animieren.
Aber, das mal als Kritik von und für Eltern, liegt es auch an uns Allen, den Bildungseinrichtungen und anderen Stellen, die alle haben tatenlos zugesehen, wie YouTube, Instagram und Co. ins Kinderzimmer wandern. Wer hat denn die Medienkompetenz vor 10 Jahren gehabt, das Internet mit den Kindern zu nutzen bzw. zu gestalten? Wer sichert Kindercomputer vernünftig ab, kann ja kaum jemand. Da kommt dann YouTube Kids und Amazon mit dem Kindle. Sorry, ich hätte lieber ein Ki.Ka-Tablet oder meinetwegen eins von der Deutschen Telekom gesehen, aber Geräte wie das Puls waren ja schon vor der Erstauslieferung für die Tonne.
Geredet wird immer viel, geschrien auch und es ist sicher richtig, dass man auch bei 10 Euro monatlich meckern würde. Davon abgesehen, dass die AfD bei aller Propaganda immer vergisst, dass ihr Klientel, wie Geringverdiener und Stützenbezieher, ohnehin befreit sind. Das meine ich aber jetzt auch nicht als schreibe ich mal Scherenerweiterung zwischen Arm und Reich, natürlich ist nicht jeder so gebildet, dass er eine vom Deutschlandradio produzierte Sendereihe auch intellektuell aufnehmen kann. Viel mehr ist es aber doch so, dass Bildungsfernsehen, was man früher Schulfernsehen nannte (wo die Leute im Gegensatz zum Tatort ihre Autos immer brav abgeschlossen haben) aus dem Programm verschwanden. So Leute wie Ranga Yogeshwar waren dafür verantwortlich, dass Sendereihen, wie der WDR Computer-Club, abgesetzt wurden. Da gab es vieles, siehe Knoff-Hoff-Show, für das es niemals adäquate Nachfolgeformate gab. Stattdessen nur noch Talk, Raten, Krimi, Punkt. Eben Programme für die seichte Unterhaltung und die Zielgruppe jenseits der 50, auch wenn das Alter nicht immer der Maßstab für anspruchsvolles Programm ist. Dass man im Schlafanzug mit Knabberzeug vor der live übertragenen Samstag-Abend-Show mit Freude saß, ist 20 bis 30 Jahre her, das Überangebot ist sicher auch eines dieser Gründe - macht ja jeder das Gleiche.
Ganz gefährlich finde ich die Abschaffung der Fachjournalistenabteilungen. Die so genannten Experten sind meist nur Schreibtischjournalisten, die ihr Wissen, wie jeder von uns, irgendwo aus dem Netz bezieht und sich dann als Fachmann verkauft. Dabei muss der Kram so schnell auf den Sender, dass die Redaktion schon vorher überlegt, welche Antwort soll es denn sein und was ist meinungskonform, das finde ich das Problem. Die Wächterfunktion innezuhaben bedeutet auch, Für- und Gegenstimmen zu finden und eben nicht nur einen Konsens. Aber das könnte ja Zuhörer und Zuschauer kosten, von daher bleibt man in Erklärungen eben einfach, weil Radio hört man nebenbei. Wo es konkret und tief in die Materie geht, ist dann Nachts oder in Spartenkanälen.