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Leider ein halbgares Produkt


03.01.2020 19:33 - Gestartet von DL7FOS
Ich habe den Stick kurz vor Weihnachten in Betrieb genommen und kann die Erfahrungen bestätigen, man hätte allerdings ruhig auf die Risiken und Nebenwirkungen eingehen können. Warum die Deutsche Telekom es nie schafft und wohl auch nie schaffen wird, die eigenen Produkte mal etwas konvergenter zu gestalten, wird ein ewiges Rätsel bleiben. Als ob man nicht mit dem Netzausbau die nächsten Jahre nicht genug zu tun hätte, aber das ist ein anderes Thema.

Ich beginne bei Magenta TV als kompletter Festnetztarif, für das aktuell kein Netzwerk-Receiver mit Wi-Fi zur Verfügung steht. Klar ist ein Kabel übertragungstechnisch immer das beste WLAN, aber nicht in allen Situationen verlegbar. Das ist der einzige Grund, kein Magenta TV zu buchen und zusätzliche Verbraucher lehne ich ab. So kam mir der TV Stick gerade Recht, drahtlos und man hat sich bestimmt was dabei gedacht. Einzig eine Zifferntastatur wäre schön gewesen.

Doch leider Fehlanzeige, denn so ist es zunächst schwierig zu ermitteln, was eigentlich die Unterschiede zwischen Magenta TV, TV+ und der App sind. Diese kostet nämlich nach dem Testzeitraum 7,99 Euro im Monat, aber 4,99 Euro, wenn man Magenta TV oder TV+ gebucht hat. Bei der App stehen mehr Sender zur Verfügung als bei Magenta TV, sie ist jederzeit kündbar und läuft keine 24 Monate und so fragte ich mich, was ein doppelter Receiver am Fernseher nützt. Gerechnet käme ich also mit Magenta TV und TV-App auf insgesamt 10 Euro, das sind rechnerisch sogar drei Euro mehr, als wenn ich nur die App nutze. Würde ich RTL und den ganzen anderen privaten Mist über HD-Plus gucken wollen, zahle ich knapp sechs Euro, der Preis geht also in Ordnung und liegt auf dem Niveau von Zattoo.

Aber, was ist das? Jetzt kann ich die App nutzen, aber muss noch ein StreamOn-Paket buchen? Bedeutet bei Magenta Mobil S der 3. Generation, die schlechteren Konditionen des neuen Tarifs zu nutzen oder upzugraden. Das sehe ich irgendwie nicht ein und begrenzt den mobilen Vorteil. Wenn man noch dazu den Magenta Smart Speaker nutzt und glaubt, man hätte jetzt ein Magenta TV Konto, das man dort einbinden und den Stick dann per Sprache steuern könnte, der irrt ebenfalls. Ich bin als Magenta TV Kunde trotz App unbekannt.

Was soll dieser Unsinn? Da will man die Bestandskunden für die App, die man vor drei Jahren für MagentaEINS noch kostenlos bereitgestellt hat und die nicht mal barrierefrei ist, noch extra zahlen lassen und wer Magenta TV nicht bucht, kommt mit der App sogar günstiger weg, wenn auch nicht komfortabel? Was will man da jetzt noch weiter tolles integrieren, wie wäre es denn einfach mal mit den hausgemachten Baustellen bereinigen?

Aber so what, ich sehe das Ding genau wie das verkümmerte Telekom Puls irgendwann in der Restmüllschublade neben dem Magenta Smart Speaker landen. Die Telekom kriegt es nicht mal hin, anständige Telefon-Features mit sauberer Firmware in ihre Speedphones zu packen (Nachtschaltung, Adressbuch-Abgleich mit LDAP), verkauft aus Verzweiflung jetzt Fritz!-Boxen, integriert Alexa in ihre Lautsprecher und benutzt ihre Kunden als Betatester. Was ich an Gebühren bezahle, investiert man dann in albernes Marketing auf Facebook. So ist das mit der deutschen Wirtschaft, warum ist weltweit für Akademiker*innen Deutschland wohl eines der unattraktivsten Länder?