Benutzer blumenwiese schrieb:
Und selbst wenn es so wäre, dann habe ich mir das selbst ausgesucht.
Das halte ich für eine Illusion - wenn nur Telefone mit Schneeflocken-Ladekabeln existieren, so wie es vor 2009 durchgängig üblich war, dann habe ich mir das eine von den Schneeflockensystemen ausgesucht, ich hatte aber nicht die Wahl die ich eigentlich wollte. mit 3 verschiedenen Systemen habe ich 3 verschiedene Steckerformen und benötige Tonnen von Adaptern bzw. muss meine Ladekabel überall hin mitschleppen.
Von den Ladeanschlüssen haben wir momentan zwei große Systeme auf dem Markt: USB-C (Micro ist aussterbend) und Apples Technik. Das ist weder technisch noch organisatorisch ein Problem. Falls doch, bleibe ich halt bei einem System. Kann ich selbst entscheiden.
Stimmt - da befinden Sie sich aber schon in der Luxussituation, welche die EU 2009 durch politischen Druck erst erzeugt hat.
Was die EU, also ungewählte Politiker, wollen, ist ein System vorzuschreiben, Abweichungen sind nicht erlaubt. Es wird also keine Innovationen mehr geben können. Nichts anderes ist zu erwarten, wenn Politiker so etwas beschließen. Sie haben natürlich keinerlei Ahnung von Technik, noch können sie wissen,w as die Zukunft bringt oder die Kunden wünschen.
Der letzte Entwurf (noch nicht endgültig) der EU ist ein 200-seitiges Strategiepapier des Fraunhofer-Institutes, welches Empfehlungen aufgrund der technischen Entwicklungen und der Zukunftspläne des USB-Konsortiums gibt (u.a. hat das USB-Konsortium bereits entschieden, für USB4 den C-Stecker zu verwenden, das ist also für über eine Dekade zukunftssicher). Sie haben meines Erachtens etwas merkwürdige Vorstellungen davon, wie politische Gremien Entscheidungen treffen. Eine solche Entscheidung wird (falls sie überhaupt fällt) auch nicht auf unbegrenzte Zeit getroffen, wir sind hier nicht im Japan des 18. Jahrhunderts und verbieten das Schwarzpulver.
So etwas Planwirtschaft zu nennen, ist kein Kampfbegriff, es ist die Wahrheit.
Es gibt einen Unterschied zwischen Regulierung und absoluter Kontrolle. Bloß weil die Telkos zum Netzausbau gewungen werden, ist das zB auch keine Planwirtschaft. Ein Wirtschaftssystem ist nicht entweder Anarchokapitalismus oder Planwirtschaft, und mit solchen Extremen konstant um sich wirft, der nutzt Kampfbegriffe.
EDIT: Ich will noch hinzufügen, bei Ihnen scheint unterschwellig die Sorge durch, diese Regulierung würde eben am Ende auf so was wie das Verbannen von Schießpulver in Japan rauslaufen. Ich bin da optimistischer. Die Erfahrung von 2009 widerspricht diesen Vermutungen eben. Damals einigte man sich auf ein einfaches, hervorragendes Format (USB), welches seitdem auch gut auf Stand gehalten wurde.
Ich wäre ja durchaus bereit, den Argumenten der Vereinheitlichungsgegner mehr Glauben zu schenken - wenn die Erfahrungen mit USB nicht so gut gewesen wären, und wenn Firewire als einziges proprietäres Format auch nur einen einzigen Vorteil gegenüber USB hätte (basiert auf USB2, lädt langsamer als USB-C, überträgt Daten langsamer als USB-C, wird aber beibehalten weil man Kabel und Kopfhörer verkaufen will). So scheint mir die Argumentation mit dem Innovationshemmnis aber zumindest etwas schwer nachvollziehbar, weil der Industriestandard vorn liegt und die Exoten sich nur durch Alternativlosigkeit halten.