Benutzer voltaire schrieb:
Ich verstehe die protestierenden Musiker ganz gut.
Ich nicht, weil es ihnen genau um diese Mitbewerber*innen nicht geht. Hier darf man auch soziale Medien nicht vergessen, es kommt schon mal vor, dass auch einer via YouTube berühmt wird, obwohl hier das Storytelling der Marketing-Profis der Labels bedeutsamer ist. Groß werden heute ist sehr schwer, als Coverband schafft man das noch mit Gigs auf Festivals oder so. Aber selbst eigene Kompositionen gut zu machen, dann sich noch Hit-Akkorden und Mainstream zu unterwerfen, ist notwendig für den Erfolg, aber nicht für jeden gewünscht. Das kann klappen, siehe hier:
https://merkst.de/merk159-interview-chris/
Die Regel ist das allerdings eher nicht, wobei es deutlich mehr unbekannte als bekannte Künstler*innen gibt. Natürlich auch viele, deren Können nicht unbedingt hitverdächtig ist.
Langfristig verarmt der Musiklandschaft, wenn die Produktion von Musik nur noch als kostspieliges Hobby betrieben werden kann.
Das stimmt auch nicht, Musik produzieren in professioneller Qualität ist so einfach und günstig wie nie geworden, siehe hier:
https://merkst.de/merk159-interview-chris/
Benutzer DurdenTyler schrieb:
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.
Verdienten wäre hier richtig, weil die Albumverkäufe generell zurückgegangen sind. Auch sah das Verhältnis der Ausschüttungen noch vor 20 Jahren gänzlich anders aus. Natürlich, die mahnenden Musiker*innen schon, darunter sind auch einige wenige Größen, das Gros ist das aber nicht. Heute verdient man mit Gigs, Events, Festivals und hier haut man auch Kohle ohne Ende raus, weil dem Konsumenten geht es nur noch sekundär um die Musik. Eigentlich müsste man eher so argumentieren, dass unser Konsum, was wir für Musik hören und meinen, was uns gefällt, das größere Problem sein. Weil wir genau wie bei Modetrends nur das mögen, was populär ist und eben nicht die Randerscheinungen.
Gebe euch absolut Recht. Musiker haben in der heutigen Welt das unbezahlbare Glück, dass ihre Produkte 1x produziert millionenfach verkauft werden können. Gewinnmaximierung vom Feinsten. Wenn nun weniger reinkommt (und wie korrekt beschrieben noch weitaus mehr als genug übrig bleibt), gefällt es den Raupen Nimmersatt nicht. Sie können ja aber tatsächlich mal versuchen, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen und die Brötchen genau so oft zu verkaufen. Vielleicht sind sie danach mal zufrieden mit dem, was sie haben.
Und Ihr meint ernsthaft, es reicht einfach aus, mal eben so ein Album in der Nacht zu produzieren oder zufällig ein Spiel programmiert zu haben, wie es das Storytelling im Marketing verspricht? Dann wäre doch die berechtigte Gegenfrage, warum Ihr nicht selbst schon so schlau wart und noch arbeitet oder studiert. ;) Das sind pauschale Argumente, die sicher im Einzelfall auch zutreffen, aber pauschal bei näherer Betrachtung und Branchenkenntnis leider ganz anders aussehen. Da wäre es durchaus lukrativer, eine App zu entwickeln und nur 30% der Einnahmen abzugeben, als nur 8% für ein Album zu bekommen, das sich heute auch nicht mehr so verkauft wie früher. Siehe obige Links für Backgrounds. Dabei ist die Qualität überhaupt kein Garant für Popularität, denn längst wird uns massiv suggeriert, was wir gut finden sollen oder was nicht. Da reicht ein Blick auf den hier boomenden Schlagermarkt und die Frage, warum über Jahrzehnte ein vollkommen langweiliges Genre so gefragt ist - oder wird uns das nur im Fernsehen so verkauft?