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Warum ist man nicht zufrieden?


01.02.2020 18:15 - Gestartet von DurdenTyler
3x geändert, zuletzt am 01.02.2020 18:21
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.
Es gilt doch folgendes, ist man mit seinem Gehalt als Musiker nicht zufrieden, sollte man damit aufhören und sich einen Job zb als Gehilfe beim Straßenbau oder Kellner suchen. Das ist für Millionen Menschen ein übliches Gehalt also sollte es auch für ein Musiker ausreichend sein. Steht ja nirgends geschrieben das man mit Musik automatisch das Recht hat reich zu werden.

Und wer denkt Spotify und co. zahlen zu wenig kann ja versuchen seine Musik wieder als CD zu verkaufen, oder vielleicht bei Amazon für 99Cent pro Titel. Niemand wird gezwungen seine Musik über eine Flatrate anzubieten.
Das lustige daran ist sogar das Spotify und co. Jahr für Jahr Verluste einfahren.
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[1] rainbow antwortet auf DurdenTyler
01.02.2020 23:54
Benutzer DurdenTyler schrieb:
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.
...
Steht ja nirgends geschrieben das man mit Musik automatisch das Recht hat reich zu werden.
...

So sehe ich das auch. Manche Künstler scheinen es für gerecht zu halten, dass eine Komposition so viel abwirft, dass es noch für die Rente der Enkel reicht. Ein Blick auf die Millionen Fans bzw. Konsumenten, die gerade mal 1200 Euro monatlich verdienen, wäre angezeigt. Das gilt auch für Fußballprofis und Game-Entwickler.
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[1.1] Robe antwortet auf rainbow
02.02.2020 16:26
Benutzer rainbow schrieb:
Benutzer DurdenTyler schrieb:
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.
...
Steht ja nirgends geschrieben das man mit Musik automatisch das Recht hat reich zu werden. ...

So sehe ich das auch. Manche Künstler scheinen es für gerecht zu halten, dass eine Komposition so viel abwirft, dass es noch für die Rente der Enkel reicht. Ein Blick auf die Millionen Fans bzw. Konsumenten, die gerade mal 1200 Euro monatlich verdienen, wäre angezeigt. Das gilt auch für Fußballprofis und Game-Entwickler.

Gebe euch absolut Recht. Musiker haben in der heutigen Welt das unbezahlbare Glück, dass ihre Produkte 1x produziert millionenfach verkauft werden können. Gewinnmaximierung vom Feinsten. Wenn nun weniger reinkommt (und wie korrekt beschrieben noch weitaus mehr als genug übrig bleibt), gefällt es den Raupen Nimmersatt nicht. Sie können ja aber tatsächlich mal versuchen, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen und die Brötchen genau so oft zu verkaufen. Vielleicht sind sie danach mal zufrieden mit dem, was sie haben.
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[1.1.1] voltaire antwortet auf Robe
02.02.2020 18:15
Ich verstehe die protestierenden Musiker ganz gut.

Das Problem stellt sich ja nicht für die wenigen Superstars mit Millionenverkäufen, sondern für die Nachwuchsbands, die in früheren Zeiten mit Plattenverkäufen durchaus eine professionelle Karriere starten konnten und die jetzt durch die Produktion von Tonträgern einfach gar keine nennenswerten Einkünfte mehr haben. Es geht bei denen auch weniger um das reich werden als um die Möglichkeit, überhaupt von Musik leben zu können. Langfristig verarmt der Musiklandschaft, wenn die Produktion von Musik nur noch als kostspieliges Hobby betrieben werden kann.


Benutzer Robe schrieb:
Benutzer rainbow schrieb:
Benutzer DurdenTyler schrieb:
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.
...
Steht ja nirgends geschrieben das man mit Musik automatisch das Recht hat reich zu werden. ...

So sehe ich das auch. Manche Künstler scheinen es für gerecht zu halten, dass eine Komposition so viel abwirft, dass es noch für die Rente der Enkel reicht. Ein Blick auf die Millionen Fans bzw. Konsumenten, die gerade mal 1200 Euro monatlich verdienen, wäre angezeigt. Das gilt auch für Fußballprofis und Game-Entwickler.

Gebe euch absolut Recht. Musiker haben in der heutigen Welt das unbezahlbare Glück, dass ihre Produkte 1x produziert millionenfach verkauft werden können. Gewinnmaximierung vom Feinsten. Wenn nun weniger reinkommt (und wie korrekt beschrieben noch weitaus mehr als genug übrig bleibt), gefällt es den Raupen Nimmersatt nicht. Sie können ja aber tatsächlich mal versuchen, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen und die Brötchen genau so oft zu verkaufen. Vielleicht sind sie danach
mal zufrieden mit dem, was sie haben.
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[1.1.1.1] nudel antwortet auf voltaire
03.02.2020 08:04
Benutzer voltaire schrieb:
Ich verstehe die protestierenden Musiker ganz gut.

Das Problem stellt sich ja nicht für die wenigen Superstars mit Millionenverkäufen, sondern für die Nachwuchsbands, die in früheren Zeiten mit Plattenverkäufen durchaus eine professionelle Karriere starten konnten und die jetzt durch die Produktion von Tonträgern einfach gar keine nennenswerten Einkünfte mehr haben. Es geht bei denen auch weniger um das reich werden als um die Möglichkeit, überhaupt von Musik leben zu können. Langfristig verarmt der Musiklandschaft, wenn die Produktion von Musik nur noch als kostspieliges Hobby betrieben werden kann.

Ähm das mag ja wohl stimmen, nur ging es hier in dem Artikel nicht um die Nachwuchsbands, sondern um Künstler, die sich leider nicht mehr den neuen Pool, das dritte Haus oder den 5. Mercedes kaufen können. Kaum eine Nachwuchsband ist bei den folgenden Labels:

"Betroffen sind Universal, Sony, Warner und BMG. Bei den Musikern soll es sich unter anderem um Helene Fischer, Peter Maffay, Sarah Connor und Marius Müller-Westernhagen handeln."
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[1.1.1.1.1] voltaire antwortet auf nudel
03.02.2020 12:31

einmal geändert am 03.02.2020 12:35
Ähm das mag ja wohl stimmen, nur ging es hier in dem Artikel nicht um die Nachwuchsbands, sondern um Künstler, die sich leider nicht mehr den neuen Pool, das dritte Haus oder den 5. Mercedes kaufen können. Kaum eine Nachwuchsband ist bei den folgenden Labels:

"Betroffen sind Universal, Sony, Warner und BMG. Bei den Musikern soll es sich unter anderem um Helene Fischer, Peter Maffay, Sarah Connor und Marius Müller-Westernhagen handeln."

Im verlinkten Beitrag der Sonntags-FAZ heißt es "Der Musikmanager Patrick Orth, der an der Initiative ebenfalls beteiligt ist, sagte auf Nachfrage, ihm gehe es darum, „jungen, aufstrebenden Bands neue Impulse“ zu geben". Und in der Tat haben die betroffenen Labels etliche Nicht-Stars und Nachwuchskünstler unter Vertrag.
Insofern geht es hier nicht ausschließlich um die großen Stars, auf deren Tantiemen im übrigen auch zahlreiche weitere Personen im Umfeld (Background-Sänger, Studioangestellte, etc.) angewiesen sind. Sozialneid ist einfach, aber dass Musiker eine angemessene Entlohnung für ihr Tun erwarten, halte ich in keiner Weise für frevelhaft.
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[1.1.1.1.1.1] Tja
DurdenTyler antwortet auf voltaire
03.02.2020 13:07

einmal geändert am 03.02.2020 13:07
Benutzer voltaire schrieb:
Im verlinkten Beitrag der Sonntags-FAZ heißt es "Der Musikmanager Patrick Orth, der an der Initiative ebenfalls beteiligt ist, sagte auf Nachfrage, ihm gehe es darum, „jungen, aufstrebenden Bands neue Impulse“ zu geben". Und in der Tat haben die betroffenen Labels etliche Nicht-Stars und Nachwuchskünstler unter Vertrag.
Insofern geht es hier nicht ausschließlich um die großen Stars, auf deren Tantiemen im übrigen auch zahlreiche weitere Personen im Umfeld (Background-Sänger, Studioangestellte, etc.) angewiesen sind. Sozialneid ist einfach, aber dass Musiker eine angemessene Entlohnung für ihr Tun erwarten, halte ich in keiner Weise für frevelhaft.

Dann müssen diese Labels Ihre Musik eben wieder wie früher pro Song oder pro Album verkaufen und aus den Flatrates rausnehmen.
Ich sehe das Problem nicht, niemand wird gezwungen seine Musik bei Spotify anzubieten.
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[1.1.1.1.1.1.1] voltaire antwortet auf DurdenTyler
03.02.2020 13:58

Dann müssen diese Labels Ihre Musik eben wieder wie früher pro Song oder pro Album verkaufen und aus den Flatrates rausnehmen. Ich sehe das Problem nicht, niemand wird gezwungen seine Musik bei Spotify anzubieten.

Es geht ja nicht (nur) darum, wie viel Spotify und Co an die Labels abgeben, sondern auch darum, wie viel die Labels den Künstlern weiterreichen. Und der zweite Satz stimmt nicht ganz: Aus Gründen der Sichtbarkeit ist gerade für junge / kleine Bands die Abwesenheit von Spotify heute praktisch keine Option.
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[1.1.1.1.1.1.1.1] nurmalso antwortet auf voltaire
05.02.2020 15:55
Benutzer voltaire schrieb:

Dann müssen diese Labels Ihre Musik eben wieder wie früher pro Song oder pro Album verkaufen und aus den Flatrates rausnehmen. Ich sehe das Problem nicht, niemand wird gezwungen seine Musik bei Spotify anzubieten.

Es geht ja nicht (nur) darum, wie viel Spotify und Co an die Labels abgeben, sondern auch darum, wie viel die Labels den Künstlern weiterreichen. Und der zweite Satz stimmt nicht ganz: Aus Gründen der Sichtbarkeit ist gerade für junge / kleine Bands die Abwesenheit von Spotify heute praktisch keine Option.

Für Künstler wäre es doch ideal, wenn sie eine Plattform finden würden ihre Titel bekannt zu machen (Youtube?) ohne alle Rechte an ihren Titeln per Plattenvertrag an eines der Label zu verlieren. Dann müssten sie ihren Anteil am Streamingkuchen direkt bekommen. Wozu noch Plattenlabels, wenn niemand mehr Platten kauft? Die wären dann ja nur noch Rechteverwalter. Die Künstler, die protestieren, haben sich halt an die Plattenindustrie verkauft.
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[1.1.1.1.1.1.1.1.1] priestorian antwortet auf nurmalso
05.02.2020 17:40
Für Künstler wäre es doch ideal, wenn sie eine Plattform finden würden ihre Titel bekannt zu machen (Youtube?) ohne alle Rechte an ihren Titeln per Plattenvertrag an eines der Label zu verlieren. Dann müssten sie ihren Anteil am Streamingkuchen direkt bekommen. Wozu noch Plattenlabels, wenn niemand mehr Platten kauft? Die wären dann ja nur noch Rechteverwalter. Die Künstler, die protestieren, haben sich halt an die Plattenindustrie verkauft.


Da wäre dann noch die GEMA mit ihren netten Gebühren. Angeblich werden diese ja gaaaaanz fair an die Künstler verteilt. Ich denke so wenig werden Sie nicht verdienen. Anderenfalls würden die Künstler nämlich ihre Songs gar nicht erst bei Spotify und Co anbieten.
Ist wohl wieder viel Lärm um nichts und die Künstler und Plattenfirmen versuchen den Rückgang beim CD Verkauf und den dadurch entstehenden Verlust auf andere Art und Weise wieder reinzuholen.
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[1.1.1.2] DL7FOS antwortet auf voltaire
10.02.2020 08:26
Benutzer voltaire schrieb:
Ich verstehe die protestierenden Musiker ganz gut.

Ich nicht, weil es ihnen genau um diese Mitbewerber*innen nicht geht. Hier darf man auch soziale Medien nicht vergessen, es kommt schon mal vor, dass auch einer via YouTube berühmt wird, obwohl hier das Storytelling der Marketing-Profis der Labels bedeutsamer ist. Groß werden heute ist sehr schwer, als Coverband schafft man das noch mit Gigs auf Festivals oder so. Aber selbst eigene Kompositionen gut zu machen, dann sich noch Hit-Akkorden und Mainstream zu unterwerfen, ist notwendig für den Erfolg, aber nicht für jeden gewünscht. Das kann klappen, siehe hier:

https://merkst.de/merk159-interview-chris/

Die Regel ist das allerdings eher nicht, wobei es deutlich mehr unbekannte als bekannte Künstler*innen gibt. Natürlich auch viele, deren Können nicht unbedingt hitverdächtig ist.

Langfristig verarmt der Musiklandschaft, wenn die Produktion von Musik nur noch als kostspieliges Hobby betrieben werden kann.

Das stimmt auch nicht, Musik produzieren in professioneller Qualität ist so einfach und günstig wie nie geworden, siehe hier:

https://merkst.de/merk159-interview-chris/

Benutzer DurdenTyler schrieb:
Ich wette das der sehr große Teil der erfolgreichen Musiker mehr pro Album verdienen als ein normaler Mensch im ganzen Leben.

Verdienten wäre hier richtig, weil die Albumverkäufe generell zurückgegangen sind. Auch sah das Verhältnis der Ausschüttungen noch vor 20 Jahren gänzlich anders aus. Natürlich, die mahnenden Musiker*innen schon, darunter sind auch einige wenige Größen, das Gros ist das aber nicht. Heute verdient man mit Gigs, Events, Festivals und hier haut man auch Kohle ohne Ende raus, weil dem Konsumenten geht es nur noch sekundär um die Musik. Eigentlich müsste man eher so argumentieren, dass unser Konsum, was wir für Musik hören und meinen, was uns gefällt, das größere Problem sein. Weil wir genau wie bei Modetrends nur das mögen, was populär ist und eben nicht die Randerscheinungen.

Gebe euch absolut Recht. Musiker haben in der heutigen Welt das unbezahlbare Glück, dass ihre Produkte 1x produziert millionenfach verkauft werden können. Gewinnmaximierung vom Feinsten. Wenn nun weniger reinkommt (und wie korrekt beschrieben noch weitaus mehr als genug übrig bleibt), gefällt es den Raupen Nimmersatt nicht. Sie können ja aber tatsächlich mal versuchen, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen und die Brötchen genau so oft zu verkaufen. Vielleicht sind sie danach mal zufrieden mit dem, was sie haben.

Und Ihr meint ernsthaft, es reicht einfach aus, mal eben so ein Album in der Nacht zu produzieren oder zufällig ein Spiel programmiert zu haben, wie es das Storytelling im Marketing verspricht? Dann wäre doch die berechtigte Gegenfrage, warum Ihr nicht selbst schon so schlau wart und noch arbeitet oder studiert. ;) Das sind pauschale Argumente, die sicher im Einzelfall auch zutreffen, aber pauschal bei näherer Betrachtung und Branchenkenntnis leider ganz anders aussehen. Da wäre es durchaus lukrativer, eine App zu entwickeln und nur 30% der Einnahmen abzugeben, als nur 8% für ein Album zu bekommen, das sich heute auch nicht mehr so verkauft wie früher. Siehe obige Links für Backgrounds. Dabei ist die Qualität überhaupt kein Garant für Popularität, denn längst wird uns massiv suggeriert, was wir gut finden sollen oder was nicht. Da reicht ein Blick auf den hier boomenden Schlagermarkt und die Frage, warum über Jahrzehnte ein vollkommen langweiliges Genre so gefragt ist - oder wird uns das nur im Fernsehen so verkauft?