Benutzer cdg schrieb:
Mich würde ja einmal die mögliche Kontaminationsdauer von Dingen interessieren. Man sieht überall im TV, dass die Dinge/Orte desinfiziert werden, aber wie lange das Virus an den Dingen haftet, erfährt bisher noch keiner.
Na ja, es sind nicht die bösen Medien, die Ihnen diese Zahl verschweigen: Die zur Ermittlung der Überlebensdauer notwendigen Untersuchungen können schließlich erst beginnen, wenn man das Virus isoliert und analysiert hat und auch Zellkulturen zur Verfügung stehen, innerhalb derer man das Virus vermehren kann (was nicht ganz einfach ist, u.U. braucht man ja menschliche Zellen, auf jeden Fall braucht man Zellen mit einer ganz speziellen Differenzierung. In normalen Haut- oder Muskelzellen wächst das Virus ja wohl zum Glück nicht). Wenn man das alles hat, muss man anschließend das Virus gezielt auf Oberflächen anbringen, und die entsprechende Zeit verstreichen lassen, um anschließend zu testen, ob die Viren noch infektiös sind, sich also in der genannten Zellkultur erneut vermehren.
Inzwischen gibt es trotz des ganzen Aufwands wohl bereits Ergebnisse, die für Metalloberflächen unter optimalen Bedingungen eine Viruslebensdauer von "bis zu 9 Tagen" angeben.
Immerhin kommt ja nicht gerade wenig Ware aus China, die wird ja bestimmt nicht vor versenden noch einmal desinfiziert.
Na ja, der ganze Billigkram, der per Schiffscontainer nach Europa kommt, ist ja deutlich länger als neun Tage unterwegs nach Europa. Die Viren sind da längst tot. Bakterien und Pilze können natürlich länger leben, brauchen aber in der Regel Feuchtigkeit. Da bei der Schiffspassage bei Schlechtwetter 80 bis 100% Luftfeuchtigkeit normal sind und Verpackungsmaterial wie Pappe und Papier oder Produktmaterialien wie Stoff gut Luftfeuchtigkeit aufnehmen können, sind das eigentlich ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze. Jetzt wissen Sie auch, warum alles fünfmal in Plastik umwickelt wird und dann innendrin immer noch diese kleinen Tütchen mit der Aufschrift "Desiccant / Silica Gel" zu finden sind. Andernfalls kommt die Ware nach einer stürmischen Schiffspassage nämlich regelrecht verschimmelt an.
Die aus teltarif-Sicht wichtigste hochwertige China-Ware, nämlich teure Smartphones, kommen natürlich per Luftfracht hierher, und entsprechend können auch weniger als neun Tage zwischen dem Einpacken des Geräts in China und dem Auspacken des Geräts in Deutschland vergehen. Nur: Solche Geräte werden im Reinraum montiert. Da tragen alle Mitarbeiter Mundschutz und Handschuhe, um den ersten Eindruck des Käufers nicht durch hässliche Fingerabdrücke oder gar Niesspuren zu verschandeln. Die Virengefahr ist also auch dort eher gering.